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Richtig Fenster putzen: Streifenfrei reinigen leicht gemacht

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Von: Franziska Kaindl

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Beim Fensterputzen hat jeder seine ganz eigene Technik. Aber welche ist wirklich effektiv?
Beim Fensterputzen hat jeder seine ganz eigene Technik. Aber welche ist wirklich effektiv? © pixabay

Nichts ist haarsträubender als Schlieren, die frisch geputzte Fenster verunstalten. Mit wenigen Tricks sorgen Sie für vollen Durchblick.

Jeder kennt es: Man besiegt den inneren Schweinehund und macht sich ans leidige Fensterputzen und dann das: Überall hinterlässt das Putzmittel Schlieren und Streifen.

Doch tatsächlich reichen kleine Tricks, die nur wenig Arbeit machen, um Ihre Fenster lupenrein zu putzen.

Fensterputzen: Das richtige Wetter wählen

Fensterputzen bei Minusgraden ist keine gute Idee. Aber an milden Wintertagen, wenn es so langsam auf den Frühling zugeht, kann ruhig geputzt werden. Zunächst einmal sollten Sie sich auch einen Tag zum Fensterputzen heraussuchen, an dem die Sonne nicht zu stark scheint. Durch eine starke Sonneneinstrahlung trocknet nämlich das Wasser an der Fensterscheibe zu schnell ab und so entstehen die unliebsamen Schlieren.  

"Ist es draußen kälter als minus fünf Grad Celsius, vereist das Putzwasser sofort auf den Fensterscheiben", sagt Rosemarie Weber, Landesvorsitzende des DHB Netzwerks Haushalt Bayern. Frostschutzmittel wie Spiritus im Putzwasser könnten das verhindern. Weber hält aber nicht viel davon, weil sie der Umwelt schaden und weil durch die geöffneten Fenster bei kaltem Wetter die Wohnung stark auskühlt.

Akute Verschmutzungen am Fenster wie Vogelkot oder Ruß müssen allerdings immer sofort entfernt werden, auch bei Kälte. Sonst können darin enthaltene reizende und ätzende Stoffe Scheiben und Rahmen beschädigen.

Nicht nur von Eis und Schnee, auch von der Sonneneinstrahlung hängt es ab, ob das Fensterputzen sinnvoll ist. "In der prallen Sonne trocknen die Scheiben auch im Winter schnell ab, das kann zu Streifen führen", sagt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW). Trübere Tage sind besser geeignet.

Fenster von innen nach außen reinigen

Grundsätzlich gilt beim Fensterputzen die Regel: Vom Sauberen zum Schmutzigen. "Zuerst werden die Rahmen gesäubert, und zwar erst innen, dann außen", sagt Rosemarie Weber.

Sollen mehrere Fenster geputzt werden, nimmt man am besten zuerst alle innenliegenden, dann alle äußeren Rahmen. Danach sind die Scheiben dran, auch hier zuerst die Innenseiten, danach die Außenseiten. "Mindestens einmal, zwischen Rahmen- und Scheibenwäsche, sollte das Wasser gewechselt werden", rät Weber. "Bei stärker verschmutzen Fenstern natürlich öfter."

Viele Häuser sind heute mit Wärmedämmfenstern ausgestattet. Die brauchen besondere Pflege und Sorgfalt. "Bei Wärmedämmfenstern ist die äußere Fensterscheibe kälter als bei älteren Isolierverglasungen", erklärt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF). "Denn die Heizwärme kann nicht mehr so leicht durch die Fenster nach außen dringen."

Dadurch besteht im Winter das Risiko, dass die Fensterflügel und der Rahmen beim feuchten Reinigen Eis ansetzen. "Deshalb ist es wichtig, das Fenster nach dem Putzen immer gut abzutrocknen und wie beim Auto auch die Dichtungen mit einer Pflegemilch zu behandeln."

Video: Fenster supersauber in Sekunden - die Putzprofis klären auf

Reichen Lappen und Schwamm fürs Fensterputzen aus?

Alle Fenster, ob aus Wärmeschutz- oder Isolierglas, brauchen für die Reinigung viel Wasser, sagt Rosemarie Weber. "Es wäre grundfalsch, sie lediglich mit einem Glasspray zu besprühen und dann drüber zu wischen", warnt sie. Besser sei es, die Scheiben mit reichlich warmem Wasser einige Zeit einzuweichen. Dann benötigt man auch weniger Reinigungsmittel.

Das sieht Bernd Glassl anders: "Das Fensterspray enthält Alkohole, Tenside und zum Teil auch Alkalien", sagt er. "Es ist im Behälter so dosiert, dass es direkt auf die Fensterscheibe gesprüht, verteilt und ohne Rückstände entfernt werden kann", versichert er.

Zum Fensterputzen sind keine speziellen Werkzeuge notwendig, ein einfacher Lappen oder Schwamm reichen aus. Mancher schwört auf Fensterleder oder Zeitungspapier. "Da sollte jeder ausprobieren, womit er am besten klar kommt", sagt Rosemarie Weber. "Wichtig ist, Schwamm oder Lappen zwischendurch gut zu säubern", rät Ulrich Tschorn.

Sonst wirken sie mit dem im Lappen aufgenommenen Schmutz wie feines Sandpapier. Mit dem Abzieher wird das Wasser einfach von der Scheibe entfernt. Zum Schluss wird die letzte Feuchtigkeit, besonders in den Ecken, mit einem Baumwoll- oder Leinentuch weggerieben.

Völlig ohne Reinigungsmittel säubern Mikrofasertücher die Fenster. "Aber Vorsicht, es muss ein Tuch sein, das speziell für die Fensterreinigung geeignet ist", sagt Rosemarie Weber.

Fensterputzen: Diese Mittel bringen Ihre Scheiben auf Hochglanz

Um Ihre Fenster zu reinigen, brauchen Sie nicht immer das teuerste Putzmittel: Es reicht schon ganz einfaches Spülmittel, das in warmes Wasser getaucht wurde. Haben sich über die Zeit zahlreiche Flecken durch Fliegenkot gebildet, darf das Wasser gerne etwas wärmer sein.

Danach ist es wichtig, die Fenster wieder schnell zu trocknen, um Streifen zu vermeiden: Dazu gehen Sie mit einem Abzieher über die Scheibe und leiten so das Wasser ab. Mit einem Fensterleder oder einem anderen fusselfreien Tuch entfernen Sie anschließend die restliche Feuchtigkeit. Auch ein altes Geschirrtuch oder Mikrofasertücher eignen sich zum Trocknen.

Tipp: Wenn Sie in einer Region leben, in der das Wasser sehr hart ist - das heißt, es befindet sich sehr viel Kalk darin -, können Sie ein wenig Essig in Ihren Putzeimer hinzugeben. Denn Kalk im Wasser kann ebenfalls Schlieren verursachen und sorgt manchmal für einen leicht milchigen Belag auf der Scheibe. Nutzen Sie es aber nur zum Nachspülen - denn Essig allein reinigt Ihre Scheiben nicht zuverlässig.

Was Sie auf keinen Fall zum Fensterputzen verwenden sollten, sind Spiritus oder Zeitungspapier. Sie schädigen Ihre Fenster nur, wie auf hausjournal.net erklärt wird.

So bekommen Sie Ihre Fenster ohne Putzmittel sauber

Wenn Sie völlig ohne Putzmittel auskommen wollen, können Sie sich einen Dampfreiniger zulegen. Der säubert Ihre Fenster ganz einfach mit heißem Dampf und weitere Putz-Vorkehrungen sind unnötig. Allerdings sollten Sie beim Kauf auf die Füllmenge achten, damit Sie nicht so oft nachtanken müssen. Denn das Gerät muss erst einmal völlig abkühlen, bevor Sie wieder Wasser hineingeben können.

Außerdem gibt es die meisten Geräte nur mit Kabel, weshalb immer eine Steckdose in Reichweite sein sollte - oder zumindest ein Verlängerungskabel.

Nie wieder Fenster putzen: Was kann selbstreinigendes Glas?

Nie wieder Fenster putzen - schön wär's. Aber das bleibt wohl noch ein Traum. Zwar gibt es schon selbstreinigende Fenster. Aber die funktionieren nicht überall. Ein Faktencheck:

Selbstreinigendes Glas: Worum geht es?

Schon seit einigen Jahren sind Fenster mit einer Beschichtung auf Basis von Titanoxid auf dem Markt. Sie soll dafür sorgen, dass sich die Glasscheiben quasi von selbst reinigen. Allerdings benötigen sie dazu ein ausreichendes Maß an UV-Strahlung und genügend Wasser auf ihrer Oberfläche. "Durch die Beschichtung haben die Gläser fotokatalytische und hydrophile Eigenschaften", erklärt Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas in Troisdorf. "Die UV-Strahlung zersetzt organische Verunreinigungen, und durch das Ablaufen von Wasser wird das Glas von den Schmutzresten gesäubert."

Diese Funktionsschichten sind durch ein industrielles Verfahren dauerhaft mit dem Glas verbunden und müssen nicht aufgefrischt oder ersetzt werden. Sie halten, solange die Fensterscheibe hält.

Ist das auch schon für Eigenheime zu haben?

Noch ist die selbstreinigende Scheibe nicht massenhaft im Einsatz. An Glasfassaden großer Bürogebäude wird sie zwar gern genutzt, im Privatbereich eher weniger. Das liegt nicht unbedingt am Aufpreis, der für dieses Extra anfallen kann. Oftmals herrschen einfach nicht die nötigen Bedingungen, damit sich die Scheiben selbst putzen können. "Bei normalen Einfamilienhäusern befinden sich die Fenster oft unter Dachüberständen oder Laibungen", erklärt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade in Frankfurt am Main. Hier erreicht nicht genug Wasser die Scheibe. "Häufig prasselt der Regen nur auf den unteren Teil der Scheibe, so dass oben noch Verschmutzungen bleiben. Dann muss eben doch noch von Hand nachgearbeitet werden."

Für welchen Hausbesitzer sind diese Scheiben interessant?

Wer viel Glas an seinem Haus hat, weil er zum Beispiel einen Wintergarten besitzt, für den könnte sich die Anschaffung lohnen. Denn er kann sich mit den selbstreinigenden Gläsern viel Arbeit sparen. "Besonders an Stellen, an die man nicht ohne Hilfsmittel herankommt, ist der Einsatz sinnvoll", erklärt Karin Lieb, Produktmanagerin Glas vom Institut für Fenstertechnik in Rosenheim.

Auch bei Dachfenstern leisten sie gute Dienste, besonders an der Wetterseite. Aber da der optimale Selbstreinigungseffekt nur erzielt wird, wenn die gesamte Fläche dem Regen ausgesetzt ist, spielt der Neigungswinkel der Verglasungen eine große Rolle. "Um eine ausreichende Abfließgeschwindigkeit des Wassers zu gewährleisten, sollte die Dachneigung mindestens 10 bis 15 Grad betragen", so Lieb.

Grundsätzlich kann gesagt werden: Die innovativen Gläser können einem zwar nicht die gesamte Fensterputzarbeit abnehmen. Aber Hausbewohner müssen seltener Hand anlegen. "Außerdem ist die Reinigung viel einfacher als bei normalen Fensterscheiben", verspricht Grönegräs. "Denn der Schmutz haftet nicht so stark an der Glasoberfläche und lässt sich leichter entfernen."

Gibt es sonst noch etwas zu beachten?

Die hydrophile Oberfläche verträgt sich nicht mit Silikon, das sich etwa in Dichtungen, Dichtstoffen und Pflegemitteln findet. Das ist beim Einbau der Fenster unbedingt zu beachten. Kommen die wasserabweisenden Oberflächen damit in Berührung, kann sich das Wasser nicht mehr zu einem Film ausbreiten.

Checkliste: Wie oft Fenster putzen?

Hier können Sie sich den Reinigungsplan der Verbraucherzentrale herunterladen.

Welche Grundreinigungen die Haushaltshilfe jede Woche macht, ist klar. Aber wie sieht es mit den sporadischen Arbeiten aus - Fensterputzen etwa? Wie oft pro Jahr sollte sie das tun? Damit Haushaltsdienste den Wünschen ihrer Kunden gerecht werden können, müssen sie wissen, was wie häufig erledigt werden soll, betont die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Am besten erstellt man eine Liste, die der Haushaltshilfe oder dem Reinigungsdienst übergeben wird.

Die Verbraucherschützer raten, zum Beispiel vorzugeben, dass die Heizkörper monatlich gereinigt werden - geschätzt 30 Minuten Zeit braucht das. Die Fußleisten werden sechsmal im Jahr abgewischt, 45 Minuten Zeit gibt es dafür. Türen und Rahmen kommen zweimal im Monat mit einem feuchten Lappen dran, das dauert etwa 10 Minuten. Für die Fenster inklusive der Rahmen sollte man sechsmal jährlich 45 Minuten Zeit einrechnen, rät die Verbraucherzentrale.

Lesen Sie hier, mit welchem Trick Sie Ihre Putzlappen und Schwämme in zwei Minuten keimfrei bekommen und was Sie auf keinen Fall in den Ausguss schütten sollten.

Auch interessant: So sichern Sie Ihre Fenster vor Einbrechern ab.

Von Franziska Kaindl / Simona Asam / dpa / Video: Glomex

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