Neuner vom Winde verweht - Greis dreht auf
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Hochfilzen - Magdalena Neuner ist ordentlich in den Biathlon-Weltcup zurückgekehrt, vergab aber ihren 20. Weltcupsieg im Einzel am Schießstand. Bei den Männern überzeugte Michael Greis.
Stark auf den Beinen, schwach mit dem Gewehr: Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner hat ihren 20. Einzel- Sieg im Biathlon-Weltcup durch sieben Fehler am Schießstand vergeben. Einen Tag nach ihrer überragenden Vorstellung beim deutschen Staffel- Sieg in Hochfilzen musste die siebenmalige Weltmeisterin im Verfolgungsrennen gleich siebenmal in die Strafrunde, damit gut einen Kilometer mehr laufen und wurde genau wie im Sprintrennen Siebte. “Ich bin mit dem Wind nicht zurechtgekommen“, sagte Neuner.
“Wir haben uns mit den wechselnden Bedingungen sehr schwergetan“, sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Insgesamt 32 Fehler schossen die sechs deutschen Biathletinnen am Sonntag. Beim Sieg der Schwedin Helena Ekholm waren Andrea Henkel (Platz 11/5 Fehler), Kathrin Hitzer (18/5), Sabrina Buchholz (23/4), Miriam Gössner (25/7) und Tina Bachmann (30/6) chancenlos.
Bei den Männern zeigt vor allem der dreimalige Olympiasieger Michael Greis aufsteigende Form. Beinahe hätte der Allgäuer das Männer-Quartett beim souveränen Staffel-Sieg der bislang unschlagbaren Norweger vor Österreich und Frankreich noch auf das Podest geführt. Im Sprint um Platz drei wurde Greis knapp auf Rang vier verwiesen.
Magdalena Neuner wollte es bei ihren ersten Rennen nach der Krankheitspause im Verfolgungsrennen wissen. Die 23-Jährige hatte nach dem ersten, fehlerfreien Liegendschießen die Führung übernommen, doch dann ging nichts mehr. Im Schneetreiben wechselte der Wind - und Neuner kam aus dem Konzept. Dabei hatte sie bei ihrer Rückkehr in die Staffel am Vortag den Grundstein zum ersten Weltcup-Triumph der deutschen Skijägerinnen im nacholympischen Winter gelegt. Zusammen mit Hitzer, Buchholz und Henkel stürmte sie zum Sieg: Mit einem Vorsprung von 59,1 Sekunden gewann Deutschland vor der Ukraine und Norwegen.
So schön und so erfolgreich: Magdalena Neuner
So schön und so erfolgreich: Magdalena Neuner




Auch nach den Rücktritten der lange Jahre dominierenden Kati Wilhelm, Simone Hauswald und Martina Beck laufen die deutschen Biathletinnen weiter an der Spitze mit - auch ein Verdienst der neuen Trainer Gerald Hönig und Ricco Groß. “Ich bin froh, dass die Diskussion aufhört, ob das 'Nachwuchsteam' ohne die drei Alten noch gewinnen kann“, sagte die letzte verbliebene Altmeisterin Andrea Henkel.
Mit einer tollen Aufholjagd führte Greis die deutsche Staffel als Schlussläufer fast noch auf das Podest. Beim überlegenen Sieg der Norweger vor Österreich (53,1 Sekunden zurück) und Frankreich (3:28,8 Minuten) fehlten Deutschland (3:30,5) nach dem Zielsprint 1,7 Sekunden zu Rang drei. Auch in der Verfolgung am Vortag kämpfte sich der dreimalige Olympiasieger noch von Platz 19 auf Rang acht. “Ich bin gut dabei“, sagte Greis.
Für die Norweger war es im sechsten Weltcup-Rennen in diesem Winter der sechste Erfolg. “Wir trainieren hart und gut. Wir haben viele Jahre gut gearbeitet. Die Stimmung in der Mannschaft ist hart, aber gut, um Siege zu schaffen“, sagte ihr Super-Star Ole Einar Björndalen. Die beiden Einzelrennen hatte sein junger Landsmann Tarjei Boe gewonnen - es waren seine ersten Siege im Weltcup.
dpa