Neues Unfallkrankenhaus näher an Freilassing
„Haus B“ mit 200 Betten – Kritik an „zwei Herren in einem Haus“
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Mit fünf Jahren Verspätung soll nun 2030 das neue „Ortho Trauma“-Zentrum am Gelände des Landeskrankenhauses das bisherige Unfallkrankenhaus ersetzen. Von der S-Bahn-Station Mülln bis zur – seit Corona gesperrten – Einfahrt Aiglhof sollen dann im intern „Haus B“ genannten Objekt 200 stationäre Betten, eine Ambulanz, ein tagesklinischer Bereich und eine zentrale Notaufnahme entstehen.
Salzburg – Von Freilassing aus wird die neue Unfallklinik über die dann fertig ausgebaute Münchner Bundesstraße schneller zu erreichen sein, von Berchtesgaden kommend wird es dafür über die beiden Autobahnen etwas länger dauern. Das neue Haus wird von zwei unterschiedlichen Trägern gebaut und später betrieben, der Unfallversicherung AUVA mit österreichweit 4,5 Millionen gesetzlich Versicherten, zuständig für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten, sowie den Salzburger Landeskliniken SALK im Eigentum des Landes Salzburg. Im schon bestehenden Haus A – mit dem Hubschrauberlandeplatz am Dach – werden das Traumazentrum, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, sowie die physikalische Medizin, die Anästhesie und die Notaufnahme untergebracht, im neuen Haus B dann Chirurgie, Gefäßchirurgie und Herzchirurgie, sowie die HNO und andere Bereiche.
Nach dem Umzug werden dem UKH und dem Landeskrankenhaus jeweils 100 Betten zur Verfügung stehen. Die Zusammenarbeit von UKH und LKH an einem Standort soll nicht nur jährliche Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich bringen, sondern auch die tägliche Anfahrt von Fachmedizinern vom LKH ins UKH überflüssig machen.
„Schwierige Konstruktion“
Während Gesundheitslandesrat Christian Stöckl und AUVA-Obmann Mario Watz den „richtungsweisenden Charakter der Kooperation“ loben und sowohl betriebswirtschaftliche, als auch medizinische Synergien bei der Versorgung der Patienten uns Treffen führen, ist Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer weniger euphorisch. Schon bei der ersten Präsentation der Pläne 2018 bezeichnete er die neue gemeinsame „Ortho Trauma“ als „die zweitbeste Lösung, denn im Alltag sind das absurd schwierige Konstruktionen, die in der Praxis absurd schwierige Situationen hervorrufen werden“, am Ende ginge es immer um die Frage, wer zahlt was?
Bei „zwei Herren in einem Haus, die unterschiedlicher nicht ticken können“ werde es zwangsläufig zu Reibereien kommen, „denn der eine Chef muss gewählt werden und der andere ist Manager einer Zwangskrankenkasse“. Es könne sein, dass es unter dem aktuellen Druck funktioniere und die Kooperation der Ärzte eine Zeitlang gut laufen, „aber da die AUVA-Gehälter rund 15 Prozent höher sind, werden sie früher oder später die Diskussion haben nach dem Motto ‚Ich will bei der AUVA angestellt sein‘“.
hud