Coronavirus: Sind Kinder „Virenschleudern“? Neue Studien zeigen eine klare Tendenz
Welche Rolle spielen Kinder bei der Verbreitung des Coronavirus. Neue internationale Studien geben weiter Aufschluss und zeigen eine klare Tendenz.
- Können Kinder das neuartige Coronavirus* Sars-CoV-2 übertragen oder nicht?
- Über die Antwort auf diese Frage herrschte lange Zeit Uneinigkeit in der Wissenschaft.
- Mehrere internationale Studien zeigen jetzt eine klare Tendenz, die auch Auswirkungen auf Deutschland haben könnte.
- Hier finden Sie die grundlegenden Fakten zum Coronavirus* und die Corona-News aus Deutschland. Außerdem bieten wir Ihnen in einer Karte die aktuellen Fallzahlen in Deutschland*.
Die Schließung von Schulen und Kitas war eine der früheren Maßnahmen, die in Deutschland getroffen wurden, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 einzudämmen. Bereits da drehte sich alles um die Fragen, ob und wie gut Kinder das Virus übertragen können.
Coronavirus: Schulen und Kitas als Infektionsherde? Sind Kinder wirklich „Virenschleudern“?
Anfängliche Studien führten zu dem Schluss, dass Kinder regelrechte „Virenschleudern“ seien, wenn es um die Übertragung von Sars-CoV-2 geht. Auch das war ein Mitgrund dafür, dass Schulen und Kitas vorerst geschlossen wurden. Doch die Zweifel an diesen Erkenntnissen wurden immer größer - und neue wissenschaftlichen Studien bekräftigen eher eine andere Einschätzung der Lage.
So ist sich beispielsweise der Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit sicher, dass Kinder keine Rolle in der Verbreitung des neuartigen Coronavirus spielen. „Unter Zehnjährige verbreiten das Virus nicht. Das haben internationale Studien gezeigt“, sagte der Wissenschaftler der Bild. Besonders eine Studie aus Australien, die 15 Schulen mit Corona-Fällen untersucht hatte, an denen die Kinder weiterhin den Unterricht besuchten, kommt zu diesem Schluss.

Coronavirus: Experte ist sich sicher - Kinder unter zehn Jahren spielen bei Verbreitung keine Rolle
Aber auch Wissenschaftler aus den Niederlanden sind in einer Studie zu der Erkenntnis gelangt, dass Kindern unter zehn Jahren keine Rolle in der Verbreitung des Virus spielen. Die Übertragung unter Kindern oder von Kindern auf Erwachsene sei selten.
Die Aussagekraft dieser Studien sei sehr hoch so Schmidt-Chanasit: „Es handelt sich hier um epidemiologische Beobachtungsstudien aus verschiedenen Ländern, die alle eine ähnliche Tendenz zeigen. Ihre Aussagekraft ist belastbarer als Laborstudien, in denen nur die Virenlast untersucht wurde.“
Der Virologe* vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg sieht angesichts dieser Erkenntnisse auch keinen Grund mehr, Schulen weiterhin geschlossen zu halten. Wenn darauf geachtet werde, dass die Klassenräume gut durchlüftet werden und die Klassenverbände auf dem Pausenhof getrennt bleiben, stehe dem Schulbetrieb nichts mehr im Weg. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Schulen wieder zu öffnen“, so Schmidt-Chanasit.
Die Bild-Zeitung hatte das Thema Schulschließungen bereits zuvor wiederholt ins Blickfeld gerückt - unter anderem mit einem hochumstrittenen Artikel zu einer Studie des Virologen Christian Drosten.
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