Verheerende Corona-Situation in Italien: Neue Zahlen machen Sorgen
In Italien spitzt sich die Situation mehr und mehr zu. Der Höhepunkt der Krise scheint noch immer nicht erreicht. Ist die Zahl der Corona-Toten eigentlich noch höher?
- Die Coronavirus*-Pandemie hat Italien besonders getroffen.
- Die Zahl der offiziellen Todesfälle durch die Lungenkrankheit Covid-19* steigt weiter an. Betroffen ist vor allem die Lombardei.
- Seit dem 9. März gilt die Ausgangssperre in Italien*. Sie wurde am 21. März noch einmal deutlich verschärft.
- Hier finden Sie die grundlegenden Fakten zum Coronavirus und die Corona-News aus Deutschland. Außerdem finden Sie hier aktuelle Fallzahlen in Deutschland als Karte. Derzeit gibt es die folgenden Empfehlungen zu Corona-Schutzmaßnahmen.
Update, 27. März 2020, 7.28 Uhr: In Italien ist die Anzahl der Verbrechen im Zuge der Ausgangssperren in der Corona-Krise nach Angaben der Regierung stark gesunken. Von 1. bis 22. März seien etwa 53 000 Straftaten gemeldet worden, 64 Prozent weniger als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte das Innenministerium am Donnerstag mit. Unter anderem Drogendelikte, Kindesmissbrauch und sexuelle Verbrechen seien zurückgegangen.
Währenddessen bleibt die Lage in Italien aufgrund des Coronavirus weiter verheerend. Nun äußerte sich auch Italiens Sportminister Vincenzo Spadafora mit großen Zweifeln daran, dass die Serie A schon im Mai wieder Spiele austragen kann. Letzte Woche hatten sowohl Spadafora als auch Präsident Gabriele Gravina vom italienischen Fußballverband (FIGC) diese Hoffnung geäußert.
Corona in Italien: „Sport wird unser Land wiederbeleben“
"Die Voraussagen, die uns haben denken lassen, dass wir Ende April oder Anfang Mai wieder Wettkämpfe beginnen könnten, waren wohl etwas zu optimistisch", sagte Spadafora dem italienischen TV-Sender Rai 3. Sogar Wissenschaftler hätten keine Gewissheit über die Entwicklung der Pandemie, fügte der Minister an.
Zugleich betonte Spadafora aber auch, dass die Sportwettbewerbe so schnell wie eben möglich wieder gestartet werden sollen. "Sport wird einer der Motoren sein, die es uns ermöglichen, dieses Land nach der Gesundheitskrise wiederzubeleben", sagte er. Gravina hatte schon angekündigt, die Saison unbedingt beenden zu wollen, notfalls im Juli und August.
Italien ist weltweit eines der am schlimmsten vom Coronavirus betroffenen Länder. Bereits mehr als 8.000 Tote werden beklagt - mehr als in jedem anderen Land.
Der italienische Präsident sorgte nun dank einer Panne bei einer TV-Ansprache zum Coronavirus für ein Lächeln bei seinen Landsleuten.
Corona in Italien: Nach kleinem Hoffnungsschimmer - Neue Zahlen bereiten Sorgen
Update, 17.30 Uhr: Zuletzt war von einem leichten Rückgang bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Italien die Rede. Doch nun sind die Zahlen wieder angestiegen. Insgesamt hatten sich bis Donnerstag (26. März) nachweislich 80.539 Menschen infiziert. Das sind 6153 mehr als am Vortag, teilt der Zivilschutz mit. Die Zahl der Toten stieg weiter stark: Bis Donnerstag waren es 8165, also 662 mehr als am Vortag. Allerdings waren dabei etwa 50 Tote aus dem Piemont nicht mit eingerechnet.
In den letzten Tagen waren die Neuinfektionen etwas niedriger gewesen, so dass die Hoffnung gewachsen war, dass die strikten Ausgangsbeschränkungen Wirkung zeigten.
Der Regionalpräsident der besonders betroffenen Region Lombardei, Attilio Fontana, sagte, die Zahlen seien „nicht gut“ und würden ihm Sorge bereiten.
Die Stadt Bergamo, die in Italien am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen ist, hat fast sieben Mal mehr Tote als normalerweise in einer Woche verzeichnet: Letzte Woche seien dort 313 Menschen gestorben, teilte die Kommune nun mit. In den letzten zehn Jahren seien durchschnittlich 45 Tote pro Woche gezählt worden.
Corona in Italien: Politiker zweifeln an offiziellen Zahlen - über Hundertjähriger besiegt Coronavirus
Update vom 26. März 14.40 Uhr: Endlich einmal gute Nachrichten aus Italien. Ein über Hundertjähriger ist nach einer Coronavirus-Infektion geheilt aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der 1919 geborene Mann habe am Mittwochabend das Krankenhaus von Rimini verlassen, sagte die Vize-Bürgermeisterin der Stadt, Gloria Lisi.
"In der jetzigen Zeit ist es immer gut, ein bisschen Hoffnung zu geben", fügte sie am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP hinzu.
Update vom 26. März 14.20 Uhr: Jeden Tag sterben in Italien hunderte Menschen an den Folgen des Coronavirus. Das Land hat im Moment am stärksten mit der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu kämpfen. Die Zahlen sind alarmierend, Italien verzeichnet bis jetzt die meisten Toten weltweit. 7.503 Menschen verloren bereits ihr Leben.
Coronavirus in Italien: Politiker zweifeln an Zahl der Todesfälle
Dennoch melden sich in Norditalien immer mehr Politiker und Behördenvertreter zu Wort, die die offiziellen Infektions- und Todeszahlen für viel zu niedrig halten. So wurden in Nembro bei Bergamo bislang von offizieller Seite nur 31 Todesfälle gemeldet, wie Bürgermeister Claudio Cancelli und der Behördenmitarbeiter Luca Foresti am Donnerstag in der Zeitung "Corriere della Sera" schrieben. Die Zahl habe Skepsis in ihnen ausgelöst, weshalb sie eigenhändig nachgeforscht haben.
"Etwas an dieser Zahl hat uns nicht überzeugt und deshalb haben wir uns die Statistiken zu den durchschnittlichen Sterbefällen in der Gemeinde aus den Vorjahren in der Zeit von Januar bis März angeschaut", erzählen die beiden Männer.
Das Ergebnis ihrer Untersuchungen ist fatal. "Die Zahl der Sterbefälle müsste unter normalen Umständen bei ungefähr 35 liegen. In diesem Jahr haben wir aber 158 (Sterbefälle) verzeichnet, also 123 mehr als im Durchschnitt." Die Zahl 31 könne also nicht stimmen.
Nach Angaben der beiden Männer sei dies kein Einzelfall. Ähnliche Auffälligkeiten würde es demnach auch in anderen Orten der Region geben, insbesondere in Cernusco sul Naviglio. Dort gab es demnach sechs Mal mehr Tote als in der offiziellen Coronavirus-Statistik auftauchen.
Coronavirus in Italien: Virologe hält Zahlen für falsch
Bereits am Mittwoch hatte der Bürgermeister der stark betroffenen Stadt Brescia die Zahlen der Infektions- und Todesfälle angezweifelt. In Wirklichkeit seien sie viel höher als offiziell angegeben. Viele Kranke würden bei sich zu Hause isoliert leben, "und wir wissen nicht, wie es ihnen geht", erklärte Emilio Del Bono.
In die offiziellen Statistiken fließen aber nur Todesfälle in Krankenhäusern und Altenheimen ein. Der bekannte italienische Virologe Roberto Burioni schlägt ebenfalls Alarm. Die Zahl der Infizierten sei schlichtweg falsch, weil Erkrankte ohne Symptome nicht mitgezählt werden.
683 weitere Todesfälle bestätigt
Update vom 25. März, 19.10 Uhr: Im stark vom Coronavirus* betroffenen Italien ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus über mehrere Tage leicht gesunken. Trotzdem sind die Zahlen aus Italien weiterhin schockierend. Innerhalb eines Tages gab es weitere 683 Todesopfer zu beklagen, seit Dienstag sollen 3500 neue Fälle bestätigt worden sein wie die Behörden mitteilten.
Damit fiel das Plus an registrierten Neuinfektionen bereits am dritten Tag in Folge leicht. Doch parallel zu den gesunkenen Zahlen mahnen Experten, man könne erst nach einer Woche oder mehr von einer Trendumkehr bei den Infektionen ausgehen könne.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fordert weiter einen Verzicht. Er sieht jedoch auch eine Chance in der Krise.
Corona in Italien: Süditalien in großer Sorge - „Situation wird explodieren“
Insgesamt registrierte Italien bisher 74 386 Corona-Fälle, mehr als 7500 Menschen verstarben an den Folgen des Virus. Auf der anderen Seite gelten über 9000 Personen inzwischen als geheilt. Am Dienstag verzeichneten die Behörden 743 neue Corona-Tote. Auch in der besonders hart betroffenen Lombardei waren die Zahlen mehrere Tage lang gesunken.
Bislang war der Norden des Landes schwer von der Ausbreitung des Virus betroffen, nun machen sich südliche Regionen Sorgen. „Die Situation im Süden wird in Kürze dramatisch explodieren“, meinte Vinceno De Luca, Regionalpräsident von Kampanien. „Die nächsten zehn Tage werden bei uns die Hölle sein.“ Das Gesundheitssystem im armen Süditalien gilt ebenfalls als anfällig. Die Ausgehverbote gelten in Italien bereits seit 15 Tagen.
Corona in Italien: Behörden Mitarbeiter positiv getestet
Update vom 25. März, 16.36 Uhr: Er ist in Italien so etwas wie das Gesicht der Corona-Krise: Zivilschutzchef Angelo Borrelli. Er verliest jeden Tag die Zahlen zu den Infektionen und Toten. Nun hat er Fieber - und muss die tägliche Pressekonferenz bis auf Weiteres absagen, wie der Zivilschutz am Mittwoch mitteilte. Die Daten werden nun per Mitteilung verschickt.
Die Behörde hatte erst am Sonntag erklärt, dass zwölf ihrer Mitarbeiter positiv getestet worden waren. Auch der Ex-Chef Guido Bertolaso ist nach eigenen Angaben positiv, der 70-Jährige sollte in der betroffenen Region Lombardei helfen, ein ehemaliges Messegelände in ein Krankenhaus umzufunktionieren.
Corona in Italien: Moderatorin Hunziker erschüttert mit Bericht aus Bergamo
Update vom 25. März 2020, 15 Uhr: Viele Millionen Menschen schauen seit zwei Tagen die Quarantäne-WG mit Oliver Pocher, Günther Jauch und Thomas Gottschalk. Dieses Mal zugeschalten wurde, wie auch tz.de* berichtet, Michelle Hunziker, die italienische Moderatorin, die einst schon „Wetten, dass ...?“ mit Gottschalk moderierte.
Corona in Italien: Michelle Hunziker berichtet aus Epizentrum Bergame
„Wir haben viele, viele Leute, denen es sehr schlecht geht“, erzählt sie, die sich zur Zeit mit Mann und Tochter in der italienischen Stadt, dem Corona-Epizentrum, Bergamo aufhält. Viele Menschen würden alleine zuhause sterben: "Viele alte Menschen können gar nicht mehr ins Krankenhaus gebracht werden. Sie sterben alleine zu Hause." Die Stadt ist mit ihren vielen Kranken überfordert, das Gesundheitssystem gelangt an seine Grenzen, da es zu wenig Hilfe gäbe. Hunziker habe bereits selbst Freunde durch das Virus verloren.

Ihren Humor hat die Moderatorin dennoch nicht verloren. Über die Hamsterkäufe in Deutschland und Italien, insbesondere von Klopapier, kann sie lachten und scherzt: „Das verbindet die Menschen weltweit.“ Aber eine Sache aus ihrer Schilderung macht besonders wütend.
Corona in Italien: Priester (72) überlässt einem Jüngeren Beatmungsgerät und stirbt
Update vom 25. März 2020, 10.26 Uhr: Hunderte Menschen sterben in Italien täglich an den Folgen einer Coronavirusinfektion. Priester Giuseppe Berardelli ist einer der Todesopfer. Doch sein Tod berührt einen wohl zutiefst. In den italienische Medien und in den sozialen Netzwerken wird der 72-jährige Priester nach seinem Tod besonderes gewürdigt. Er lehnte die Behandlung mit einem Beatmungsgerät ab, damit einem jüngeren Patienten geholfen werden kann, berichtet die Lokalzeitung Araberara unter Berufung auf Krankenhauspersonal. Die Pfarrgemeinde hatte für Don Giuseppe Berardelli eigens ein Beatmungsgerät gekauft, doch er lehnte ab, obwohl er es gebraucht hätte.
Priester Giuseppe Berardelli liebte seine altes Guzzi-Motorrad und wenn er vorbei kam, war immer fröhlich und voller Begeisterung und gab unserern Gemeinden Frieden und Freude, erinnert sich eine Bürgermeisterin von Fioran in der Lokalzeitung. Als sein Sarg aus dem Krankenhaus abtransportiert wurde, applaudierten die Einwohner laut Araberara von ihren Balkonen.

Auch in Großbritannien breitet sich das Coronavirus weiter aus: Prinz Charles (71) hat sich mit Sars-CoV-2 infiziert. Der Palast nennt Details zu seinem Zustand.
Corona Italien: Haft-Strafen für Verstöße gegen Regeln - erneut über 700 Tote - eine Region besonders betroffen
Update vom 25. März 2020, 6.22 Uhr: Die italienische Regierung hat die Strafen für Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie massiv erhöht. Wer positiv auf Covid-19 getestet sei und sich vorsätzlich nicht an Quarantäneauflagen halte, könne mit einem bis fünf Jahren Gefängnis bestraft werden, hieß es in einem am Dienstagabend veröffentlichten Dekret der Regierung in Rom.
Bereits zuvor hatte Ministerpräsident Giuseppe Conte auch höhere Geldstrafen von 400 bis 3000 Euro angedroht. Bislang drohte bei Vergehen eine Strafen von 206 Euro und eine Haft von bis zu drei Monaten war möglich. Das Regierungsdekret sieht nun außerdem vor, dass regionale Autoritäten im Kampf gegen das Coronavirus zeitweise eigene Maßnahmen erlassen dürfen, kündigte der Premier an.
Corona-Krise in Italien: Mehr als 100.000 Anzeigen wegen Verstößen gegen Ausgangssperre
Update vom 24. März, 23.10 Uhr: Was ist der beste Ansatz, um die Corona-Pandemie einzudämmen? Immer öfter fällt der Begriff Herdenimmunität - eine Virologin hat nun klar dazu Stellung bezogen.
Update vom 24. März, 21.30 Uhr: Die italienische Polizei und die Carabinieri greifen hart und strikt durch, wenn es darum geht, die Maßnahmen der Ausgangssperre einzuhalten.
Wie es hieß, gab es mehr als 100.000 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Ausgehverbote. Auch, wenn Sportler einfach nur joggen wollten, oder Menschen Freunde besucht haben.

In Italien gelten seit dem 10. März strenge Ausgangsbeschränkungen. Man darf die Wohnung nur verlassen, wenn man zum Beispiel unbedingt zur Arbeit muss, zum Arzt oder zum Einkaufen.
Kampf gegen Corona in Italien: Fiat will Millionen Schutzmasken produzieren
Update vom 24. März, 20.30 Uhr: In Italien stellen sich viele Industriezweige um, um wichtiges medizinisches Material im Kampf gegen das Coronavirus herzustellen - vor allem Atemschutzmasken.
Zum Beispiel der Strumpfwaren- und Unterwäschehersteller Calzedonia gab bekannt, einige seiner Werkstätten zur Produktion von Atemschutzmasken zu nutzen. Seit Montag würden täglich 10.000 Masken produziert - Tendenz steigend.
Auch der Sportgerätehersteller Macron und der italienisch-amerikanische Autohersteller Fiat Chrysler wollen helfen. So will Fiat will in einem seiner Werke eine Million Masken pro Monat produzieren.
Update vom 24. März, 18.30 Uhr: Immer dann, wenn leise Hoffnung auf Besserung aufkommt, wird diese auch schon wieder zerstört.
In Italien, vor allem im Norden, sterben weiterhin tagtäglich Hunderte Menschen, die sich mit der heimtückischen und neuartigen Lungenkrankheit COVID-19 infiziert haben.

Wie der Zivilschutz am frühen Dienstagabend erklärte, sind wieder mehr als 700 Menschen innerhalb eines Tages in Folge der Corona-Pandemie gestorben. Das teilte Zivilschutzchef Angelo Borrelli in Rom mit.
Damit wurden am Dienstag vorsichtige Hoffnungen auf eine rasche und deutliche Abflachung der Virus-Kurve zunächst gedämpft. Insgesamt zählte der italienische Zivilschutz bisher 6820 Todesopfer - 743 mehr als am Vortag. In den beiden Tagen davor hatte es jeweils etwas weniger neue Tote gegeben.
Mehr als (offiziell) 69.000 Menschen haben sich Italien mittlerweile (mindestens) mit dem Coronavirus infiziert.
Corona-Krise in Italien: 3D-Drucker gegen das Coronavirus
Update vom 24. März, 18.15 Uhr: Im Kampf gegen das Coronavirus ist auch Kreativität gefragt.
In Italien hat eine Firma für 3D-Drucker Beatmungsventile hergestellt und so einem Krankenhaus dringend benötigte Hilfe geleistet.
„Wir wurden von einer Zeitung aus Brescia kontaktiert und gefragt, ob wir für ein Krankenhaus Ventile für Beatmungsgeräte drucken könnten", erzählte Alessandro Romaioli, ein auf 3D-Druck spezialisierter Ingenieur der Firma Isinnova der Nachrichtenagentur AFP.
Daraufhin habe die Firma vier Prototypen produziert und ins Krankenhaus gebracht. „Dort sagten sie uns, dass sie funktionieren“, sagte Romaioli. Die Ventile seien an Patienten getestet worden - mit ausgezeichneten Ergebnissen. Das Krankenhaus habe daraufhin hundert weitere Ventile bestellt.
„In einer normalen Situation müssen die in einem Krankenhaus verwendeten Ventile zertifiziert werden, sie müssen alle Tests bestehen. In diesem Fall hatte das Krankenhaus einen sehr dringenden Bedarf, sie sagten uns: 'Wir haben Patienten ohne Sauerstoff wegen des Mangels an diesen Ventilen, was immer Sie uns bringen, wird ein Gewinn sein'“, erklärte Romaioli weiter.
Krankenhausdirektor Mauro Borelli erzählte der Tageszeitung Il Fatto Quotidiano erleichtert: „Die Ventile für die Beatmungsgeräte waren uns ausgegangen, aber der 3D-Druck hat uns gerettet.“
Corona-Krise in Italien: Polizei setzt Drohnen zur Überwachung der Bürger ein
Update vom 24. März, 16.50 Uhr: Außergewöhnliche Maßnahmen in außergewöhnlichen Zeiten.
Die italienische Polizei setzt Drohnen ein, um die Ausgangsverbote im Land im Zuge der Coronavirus-Pandemie zu überwachen. Die Luftfahrtbehörde ENAC hatte der Polizei am Montag mindestens bis zum 3. April grünes Licht für die Überwachung aus der Luft gegeben.

Wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf das Innenministerium in Rom berichtet, haben die Sicherheitskräfte seit Einführung der landesweiten „Ausgangssperre“ vor zwei Wochen mehr als zwei Millionen Menschen kontrolliert.
Die Polizei hat den Angaben nach zwischen 11. und 23. März gut 2,2 Millionen Menschen überprüft.
Außerdem seien mehr als eine Million Läden überprüft werden. Die Regierung hatte die Schließung von Geschäften und Betrieben angeordnet, die nicht für die Versorgung wichtig sind.
Update vom 24. März, 16.25 Uhr: Der Bürgermeister der schwer betroffenen lombardischen Stadt Bergamo hat in der Corona-Krise einen eindringlichen Appell an Rest-Europa gerichtet.
Er forderte alle EU-Länder auf, drastische Vorkehrungen gegen Neuinfektionen zu ergreifen. „Die weniger betroffenen Länder sollten diese Tage Vorsprung nutzen, um sich bestens zu rüsten. Sie sollen nicht warten, bis die Epidemie voll ausbricht“, meinte Giorgio Gori.
Die Zahlen der Infizierten in der Lombardei und in Bergamo lassen zwar nach. Doch inzwischen seien 140 der 600 Hausärzte der Gegend an Corona erkrankt, erklärte Gori weiter. Sie hätten sich infiziert, weil sie ungeschützt waren. Gori: „Die Ärzte sind unbewaffnet und schutzlos in den Krieg gezogen.“
Corona in Italien: Deutsche Uni-Kliniken nehmen italienische Patienten auf
Update vom 24. März 2020, 15.21 Uhr: Hilfe für Italien in der Corona-Krise.
Mehrere deutsche Bundesländer helfen dem besonders stark von der Coronavirus-Pandemie betroffenen EU-Mitglied, indem sie schwer erkrankte Patienten aus dem Norden des Landes aufnehmen und behandeln.

Sachsen hat bereits in der Nacht auf Dienstag zwei an COVID-19 erkrankte Patienten aus dem norditalienischen Bergamo aufgenommen, sechs weitere Erkrankte aus der lombardischen Stadt, die zahlreiche Todesopfer zu verzeichnen hat, sollen folgen.
Nordrhein-Westfalen werde dagegen in den kommenden Tagen zehn Corona-Patienten aus Italien aufnehmen, erklärte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Auch Bayern erklärte sich bereit, einige Patienten aus Italien aufnehmen zu wollen.
Diese sollen laut bayerischem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in einem Uniklinikum im Freistaat behandelt werden, aber nicht im bereits stark frequentierten München. Dies sei ein Zeichen der Humanität, meinte Söder. Zudem wolle Bayern im Rahmen seiner Möglichkeiten mit medizinischem Gerät aushelfen.
Laschet betonte, Europa müsse in dieser Situation grenzenlose Solidarität demonstrieren. Die italienische Luftwaffe werde die Schwerkranken aus der besonders betroffenen Region Norditalien in nordrhein-westfälische Krankenhäuser verlegen, erzählte Laschet: „Aber es soll Italien signalisieren: Ihr seid nicht allein.“
Corona in Italien: Erster Coronavirus-Patient hat Krankenhaus gesund verlassen
Update vom 24. März 2020, 12.53 Uhr: Es gibt weitere erfreuliche Nachrichten aus Italien.
Der erste im Land mit dem Coronavirus Infizierte hat das Krankenhaus im lombardischen Pavia nach 18 Tagen auf der Intensivstation verlassen können, wie die Kronen-Zeitung berichtet. Der 38-jährige Manager des Konzerns Unilever war am 20. Februar erkrankt, zwischenzeitlich galt sein Zustand als kritisch.
Mehrere Menschen hatten sich bei dem Mann angesteckt: ein Freund, mehrere Stammgäste des Lokals, das dessen Familie gehört, Ärzte und Patienten des Krankenhauses von Codogno, wo er zunächst behandelt wurde.
In der Einrichtung soll er sch auch angesteckt haben - mit ihm eingeliefert wurde damals auch seine mittlerweile genesene hochschwangere Frau. Beide erwarten im kommenden Monat ihr gemeinsames Kind.
Nicht gut ging die Erkrankung für den Vater des Mannes aus. Der 62-Jährige starb an Covid-19.
Corona-Krise in Italien: Wieder Hunderte Tote - aber WHO macht jetzt ein wenig Hoffnung
Update vom 24. März 2020, 12.13 Uhr: Es gibt erste Hoffnungsschimmer - laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) scheinen die strikten Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus in Italien Wirkung zu zeigen.

„Die Fallzahlen und Totenzahlen sind in den vergangenen zwei Tagen leicht gefallen“, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris. Es sei aber noch zu früh, von einem Wendepunkt zu sprechen.
Update vom 24. März 2020, 7.54 Uhr: Im Kampf gegen das Coronavirus erhält Italien Unterstützung aus Sachsen. In der Nacht zum Dienstag wurde eine Gruppe italienischer Corona-Patienten für die weitere Behandlung in das deutsche Bundesland gebracht. Dort sollen sie auf verschiedene Kliniken verteilt werden. Gegen 1 Uhr landeten die Patienten am Flughafen Leipzig-Halle. Sie wurden mit einer Maschine der italienischen Luftwaffe transportiert. Wie viele italienische Patienten genau verlegt wurden, war nicht ganz eindeutig kommuniziert worden. Zuletzt war von acht CoVid-19-Fällen die Rede.
Coronavirus in Italien: Rund 600 neue Corona-Tote am Montag
Update vom 23. März, 18.57 Uhr: Die italienischen Behörden meldeten am Montag rund 600 neue Todesfälle, die auf das Coronavirus zurückgehen, und damit einen etwas geringeren Ansteig als noch am Sonntag. Die Gesamtzahl der registrierten Todesopfer der Coronavirus-Pandemie liegt bei knapp 6.080, wie der Zivilschutz in Rom mitteilte. Am Samstag war die Rekordzahl an Todesopfern für einen Tag mit 793 verzeichnet worden.
Auch bei der Gesamtzahl der Infizierten sei das Plus nicht mehr ganz so hoch. Trotzdem wurden mehrere Tausend Neuinfizierte gezählt. Die Zahl der Fälle lag am Montag bei fast 64.000 Menschen, die positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet worden waren.
Die Experten in Italien hoffen nun, dass sich die Verlangsamung der Virus-Welle in den kommenden Tagen fortsetzt. Das Land hat seit dem 10. März eine Ausgangssperre.
Eine weitreichende Ausgangsbeschränkung besteht auch in Bayern seit vergangenem Freitag. In der Landeshauptstadt München sind zahlreiche Polizisten tagtäglich im Einsatz, um die Maßnahmen durchzusetzen. Sie müssen immer wieder mit Pöbel-Attacken aus der Bevölkerung umgehen.
Coronavirus in Italien: Polizei darf Bevölkerung nun mit Drohnen überwachen
Update vom 23. März, 18.35 Uhr: Die italienische Zivilluftfahrtbehörde hat den Einsatz von Drohnen zur Durchsetzung der Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen zugelassen.
Wie die Behörde am Montag in Rom bekanntgab, darf die Kommunalpolizei die Fluggeräte auch über bewohntem Gebiet unter vereinfachten rechtlichen Bedingungen zur Überwachung verwenden. Die Genehmigung gilt zunächst bis zum 3. April.
Markus Söder informiert am Dienstag ab 12.30 Uhr in deiner Pressekonferenz zum Corona-Stand in Bayern.
Update vom 23. März, 17.50 Uhr: Italienische Konzerne wie der Autobauer FCA und das Modeunternehmen Prada stellen aufgrund der Coronavirus-Krise ihre Produktion auf die Fertigung von Schutzartikeln um.
Fiat Chrysler Automobiles (FCA) werde eine seiner Fabriken zur Herstellung von Atemschutzmasken umbauen, kündigte der Vorstandsvorsitzende Mike Manley in einem Brief an die Mitarbeiter an, der der Deutschen Presse-Agentur am Montag vorlag. Die Produkte sollen demnach an medizinisches Personal gespendet werden. Ziel sei es, mehr als eine Million Gesichtsmasken pro Monat zu produzieren. Unternehmensangaben zufolge sollen die Schutzmasken in einem asiatischen Werk hergestellt werden.
Video: Coronakrise- Welche Berufe sind systemrelevant?
Corona-Krise in Italien: Modekonzern Prada produziert Arztkittel und Schutzmasken
Der Mailänder Modekonzern Prada begann mit der Produktion von 80 000 Arztkitteln und 110 000 Masken, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Montag meldete. Es handle sich um einen Auftrag der Region Toskana. Das Material solle bis 6. April in einer Fabrik nahe Perugia hergestellt werden. Auch andere italienische Unternehmen richten sich gerade auf den Gesundheitsbereich hin aus.
Update vom 23. März, 17.02 Uhr: Die Zahl der Todesfälle, die auf das Coronavirus Sars-CoV-2 zurückgehen, ist in der besonders stark von der Pandemie betroffenen Lombardei binnen eines Tages um rund 320 auf mehr als 3770 gestiegen. Die berichtet Bild.de in Bezug auf Insider.
Der John Hopkins University zufolge liegt die Gesamtzahl der Todesfälle in Italien bei 5.476 (Stand: 23.März, 17 Uhr).
Corona-Krise in Italien: Fürchterliche Bilder zeigen Mediziner - Bericht aus Bergamo: „Ausbruch außer Kontrolle“
Update vom 23. März, 12.15 Uhr: Die Italiener zeigen in der Corona-Krise* kreativ und vielfältig ihre Bewunderung für die tapferen und fleißigen Ärzte und Ärztinnen sowie Krankenpfleger und - pflegerinnen.
Wie hart deren Job im Kampf gegen das Coronavirus ist, dokumentieren nun herzzereißende Fotos aus den Krankenhäusern - vor allem in der Lombardei ,- die bei Twitter geteilt werden.
Darauf sind Mediziner zu sehen, deren Gesichter durch den pausenlosen Einsatz Schürfungen und Schwellungen offenbar durch Mundschutzmasken und Schutzbrillen zeigen.
Die Italiener rücken in der Krise zusammen - und bedanken sich in den Kommentaren zu den Tweets ebenso emotional. Mit einem Tweet bedankte sich unterdessen auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron für die Unterstützung einiger europäischer Nachbarländer wie Baden-Württemberg, die Patienten aus Krisenregionen im Elsass in den eigenen Kliniken aufnehmen.
Im Zuge der Ausgangsbeschränkungen in Bayern können Sie sich hier außerdem die Allgemeinverfügung des bayerischen Innenministeriums im Wortlaut durchlesen.
Update vom 23. März 2020, 10.21 Uhr: Aus Bergamo, einem der Epizentren der Corona-Krise in Italien, wurde am Wochenende ein schockierender Bericht veröffentlicht, der die dortige Lage dokumentiert. Auf der internationalen Website Catalyst.nejm.org, die Medizinern, Klinikleitern und anderen im Gesundheitswesen tätigen Personen als Austauschs- und Informationsplattform dient, berichten Beschäftigte von den dramatischen Zuständen in einem Krankenhaus in Bergamo. „Unser Krankenhaus ist hoch kontaminiert, und wir haben die Schwelle schon lange überschritten: 300 unserer 900 Betten sind von CoVid-19-Patienten belegt“, heißt es in dem Bericht.
Corona-Krise in Italien: Krankenhäuser in Bergamo kurz vorm Zusammenbruch
Zudem seien 70 Prozent der Intensiv-Betten der Klinik für kritische CoVid-19-Patienten reserviert, die eine reelle Überlebenschance hätten. Deshalb müssen Patienten, die auf die Intensivstation kommen, teils stundenlang auf ein Krankenbett warten. „Ältere Patienten werden nicht wiederbelebt, sterben alleine ohne angemessene palliative Betreuung, während die Familie per Telefon benachrichtigt wird, oft von einem erschöpften und emotional ausgelaugtem Arzt, der keinen direkten Kontakt zum Patienten hatte“, berichten die Krankenhaus-Mitarbeiter weiter.
Doch in der umliegenden Region sei die Situation sogar noch schlechter. „Die meisten Krankenhäuser sind überfüllt und kurz vor dem Zusammenbruch“, heißt es in dem Text. Medikamente, Beatmungsgeräte, Sauerstoff und persönliche Schutzausrüstung seien nicht verfügbar. Weiter habe das Gesundheitssystem Schwierigkeiten, reguläre Leistungen - wie Schwangerschaftsbetreuung oder Geburten - zu erbringen.
Corona-Krise in Italien: Unter Gefängnis-Insassen findet wohl keine soziale Distanzierung statt
Auch Friedhöfe seien mittlerweile überfordert, was ein neues Problem für die öffentliche Gesundheit darstellen werde, befürchten die Verfasser des Berichts. In Krankenhäusern sehen sich die Mitarbeiter allein auf weiter Flur, während sie versuchen, die Funktionsfähigkeit des Systems zu erhalten. Außerhalb der Krankenhäuser werde die Verwaltung von Gemeinden vernachlässigt, Impfprogramme würden nur auf Abruf zum Einsatz kommen und die Situation in Gefängnissen werde explosiv, da keine soziale Distanzierung stattfinde. „Wir sind seit 10. März in Quarantäne“, schreiben die Verfasser in ihrem Bericht aus Bergamo. „Leider scheint die Außenwelt sich nicht darüber bewusst zu sein, dass der Ausbruch in Bergamo außer Kontrolle geraten ist.“
Und nicht nur in der Region um Bergamo stehen Krankenhäuser kurz vor dem Zusammenbruch. Das Krankenhaus im nordrhein-westfälischen Landkreis Heinsberg hat nun ebenfalls mit der Schließung gedroht. Der Heinsberger Landrat sendete unterdessen einen Hilferuf nach China.
Update vom 22. März, 23.20 Uhr: Die Corona-Pandemie trifft Italien unvermindert hart. Alle noch so drastischen Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verpuffen aktuell. Ministerpräsident Giuseppe Conte spricht von der schwersten Krise des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg.
Angesichts immer neuer Rekordwerte bei den Toten und Infizierten geht Italien deshalb einen weiteren, extremen Schritt: Bis zum 3. April sollen in der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone alle Firmen und Fabriken dichtbleiben, die nicht essenziell wichtig für das tägliche Leben sind.
Bis Sonntag wurden insgesamt 59 138 Infizierte erfasst - Tendenz steigend.
Corona-Krise in Italien: Auch am Sonntag sterben Hunderte
Update vom 22. März, 21 Uhr: Während in Italien seit längerem eine Ausgangssperre gilt, die von der Polizei strikt kontrolliert wird, haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer im Kampf gegen das Coronavirus ein Kontaktverbot für die Bürger erlassen - für mindestens zwei Wochen.
Update vom 22. März, 18.30 Uhr: Die Zahl der Todesopfer in Italien wegen Corona steigt weiter.
Wie der Zivilschutz an diesem Sonntag mitteilte, sind binnen 24 Stunden weitere 651 Menschen dem neuartigen Coronavirus erlegen. Damit starben in Italien bereits fast 5500 Infizierte, es ist die zweithöchste Tagesbilanz an Corona-Toten in dem EU-Land. Am Samstag hatte die Zahl der täglichen Todesopfer mit 793 einen neuen Rekord erreicht.
Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen in Italien stieg der Behörde zufolge am Sonntag um 5560 auf 59.158. Dies war ein Zuwachs von gut zehn Prozent im Vergleich zum Vortag.
Update vom 22. März, 17.45 Uhr: Todesfälle gibt es wegen Corona also auch in der und um die italienische Hauptstadt Rom zu beklagen.
Insgesamt sind mit Stand Samstag in der Region Latium, die auch die Stadt Rom umfasst, 1.190 Corona-Fälle registriert. Von ihnen mussten den Angaben zufolge 661 ins Krankenhaus, 70 in intensivmedizinische Behandlung. 50 starben an den Folgen der Coronavirus-Infektion, 54 Erkrankte gelten als geheilt.
Corona-Krise in Italien: Fatale Coronavirus-Ausbreitung in einem Ordenshaus
Update vom 22. März, 17.30 Uhr: Die Corona-Ausbreitung in einem Ordenshaus im Großraum Rom ist schlimmer als zunächst befürchtet. Wie die Zeitung Corriere della Sera meldete, wurden in Grottaferrata am Institut der Figlie di San Camillo 60 Schwestern positiv auf das Coronavirus getestet.

Wie es zu der gravierenden Durchseuchung kam, ist unklar, zumal viele der Schwestern in Kliniken gearbeitet hatten und folglich über medizinische Kenntnisse verfügen.
Für Aufsehen sorgte in Rom ein weiteres befallenes Ordenshaus. In der römischen Niederlassung der Suore angeliche di San Paolo wurden am Wochenende 19 von 21 Frauen positiv getestet.
Corona-Krise in Italien: Tschechien beschlagnahmt 100.000 Mundschutzmasken - mit Ziel Italien
Update vom 22. März, 17.15 Uhr: Folgenschwerer Fehler: Tschechien hat fälschlicherweise für Italien bestimmte Schutzmasken beschlagnahmt - und das Missgeschick erst im Nachhinein erkannt.
Die tschechischen Behörden hatten mehr als 100.000 Mundschutz-Masken beschlagnahmt, die eigentlich für das besonders vom Coronavirus betroffene Italien bestimmt waren. Außenminister Tomas Petricek räumte den Fehler an diesem Sonntag ein. Dies sei nicht mit Absicht geschehen, sagte der Sozialdemokrat der Agentur CTK. Es wird nach einem Weg gesucht, wie die Masken bereits Anfang kommender Woche doch noch ihr Bestimmungsland erreichen könnten.
Erstmeldung vom 22. März: 793 Menschen sind dem Coronavirus in Italien zum Opfer gefallen – an nur einem Tag. Das sind mehr als jemals zuvor. Bis Samstag starben damit im am stärksten betroffenen Land der Erde 4825 Menschen, teilte der Zivilschutz in Rom mit.

Insgesamt stieg die Zahl der Infizierten auf 53 578 Menschen - das sind mehr als 4800 mehr als am Vortag. Besonders betroffen ist die Lombardei mit den Gebieten Mailand und Bergamo.
Dort sind alleine am Freitag 546 Personen gestorben. 3095 Menschen aus dieser Region sind dem Coronavirus damit insgesamt in nur dieser Region zum Opfer gefallen. Immer mehr Menschen fallen auch in Großbritannien Covid-19 zum Opfer. Große Vorwürfe richten sich an Premierminister Boris Johnson.
Corona-Situation in Italien spitzt sich zu: Fast 800 Tote - Experten äußern Vermutungen
Es klingt dramatisch und das ist es auch. Die Kliniken sind am Ende der Kapazität, die Ärzte am Ende der Kräfte. Das Militär muss bei Bestattungen helfen. Die Frage, die sich immer wieder alle stellen: Warum schnellt die Zahl in Italien unaufhörlich nach oben? Und warum so schnell im Vergleich zu allen anderen Nationen der Erde. Es könnte mehrere Gründe geben:
- Italien hat eine der ältesten Bevölkerungen weltweit - und die meisten Toten waren ältere Menschen mit Vorerkrankungen.
- Viele Großeltern wohnen mit ihren Kindern und Enkeln im Haus oder sind mehr als zum Beispiel in Deutschland in das tägliche Leben eingebunden. Daher sind Ansteckungen einfacher.
- Auch gehen Experten davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Infizierten wesentlich höher ist als angegeben, viele mild oder symptomlos verlaufende Fälle werden nicht erfasst. (Infos zu Symptomen finden Sie hier) Auf 100.000 Einwohner kommen in Italien nach Recherchen der ARD lediglich 8,4 Intensivbetten, während in Deutschland 33,9 Betten für 100.000 Personen zur Verfügung stehen.
- Die exponentiell steigende Anzahl der Erkrankten macht es in Italien unmöglich, das Virus zu kontrollieren und eine Behandlung aller Patienten zu gewährleisten.
- In Deutschland werden mehr Tests durchgeführt, weshalb mehr Infektionen früher entdeckt werden. Experten meinen zudem, dass sich das Virus bereits länger in Italien unbemerkt ausgebreitet haben kann, was eine hohe Dunkelziffer bedeuten würde. Virologe Prof. Dr. Christian Drosten sagt etwa: „Wir sind hier in Deutschland vorne dran, was die Diagnostik und den Nachweis angeht.“
- Vor allem die vielen Labore in Deutschland, die sich gegenseitig unterstützen, führt Prof. Dr. Drosten als den Hauptgrund für die geringen Todeszahlen an. Insbesondere der Austausch untereinander sowie der Verzicht auf Exklusivität von Tests oder Informationen dürften Deutschland gewissermaßen einen Vorsprung verschafft haben. „Das hat in anderen Ländern viel verlangsamt“, so Drosten.
Coronavirus-Tragödie in Italien - Deutschland besser gerüstet?
Doch er warnt Deutschland: Zwar stünden genug Betten zur Verfügung und es gebe besser ausgebildete Fachkräfte als in Italien, doch es folgt das große Aber: „Wir haben von dieser guten Intensivmedizin immer noch viel zu wenig.“ Die Krise jedenfalls hat Italien voll erwischt. Und auch Deutschland muss nun aufpassen vor italienischen Verhältnissen. Mittlerweile hat Italien angekündigt, alle nicht lebensnotwendigen Unternehmen zu schließen.
pm/mke/cia mit Material der dpa und von AFP
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