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Zoff um Budgetgrenze: Formel 1 vor Zerreißprobe

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dpaFerrari-Boss Luca di Montezemolo legt sich im Streit um eine Budgetgrenze mit dem Automobil-Weltverbandschef an.
Ferrari-Boss Luca di Montezemolo legt sich im Streit um eine Budgetgrenze mit dem Automobil-Weltverbandschef an. © dpa

Paris - In der Formel 1 ist der Streit um eine Budgetgrenze eskaliert. Die Königsklasse steht nun vor der Zerreißprobe.

Branchenriese Ferrari wetterte in einem Brandbrief an Automobil- Weltverbandschef Max Mosley gegen das Etatlimit von rund 45 Millionen Euro pro Jahr und drohte mit einem Veto gegen die Neuregelung. Doch Mosley lässt sich nicht stoppen und hat für seinen Plan schon mehrere Ferrari-Rivalen gewonnen. “Die Sache ist dringlich und duldet keinen Aufschub“, warnte der FIA-Präsident, der ursprünglich die Grenze sogar bei 33 Millionen Euro ziehen wollte.

“Mosley sieht Rot“, befand die britische Tageszeitung “Daily Mail“. Schon vom kommenden Jahr an werden Teams, die sich freiwillig mit maximal 45 Millionen Euro pro Jahr begnügen, mit großen Freiheiten bei der Aerodynamik und der Motorenleistung ihrer Autos belohnt. Rennställen, die weiter mehr investieren wollen, bleiben diese Vorteile verwehrt. “Um zu verhindern, dass die Formel 1 kollabiert, müssen wir neue Teams anlocken. Das geht nur über eine Kostenbremse“, erklärte Mosley in einem Antwortschreiben an Ferrari.

Als Bonus sind zumindest 2010 noch die Kosten für den Motor und die Fahrergehälter vom Etatlimit ausgenommen. Neueinsteiger erhalten von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone zehn Millionen Dollar als Willkommensgruß. Bis zum 29. Mai müssen sich alle Teilnehmer für die kommende Formel-1-Saison anmelden und in ihrem Antrag mitteilen, ob sie sich der Budgetgrenze unterwerfen.

Kleine Renntställe hoffen auf ein Ende der Dominanz

Nach der brisanten Regel-Revolution, die der Motorsport-Weltrat verkündet hatte, ist es mit der eifrig beschworenen Harmonie in der Formel-1-Teamvereinigung FOTA wohl endgültig vorbei. Die in der Königsklasse engagierten Auto-Konzerne hatten sich schon von den ersten Vorschlägen Mosleys brüskiert gezeigt und vor einer “Zwei-Klassen-Gesellschaft“ gewarnt. Die kleineren Privatteams hoffen hingegen auf das endgültige Ende der Dominanz der finanzkräftigen Hersteller.

Als erster Rennstall warb Williams bereits offen für die Budgetgrenze. “Das ist der richtige Weg in dieser Zeit“, meinte auch WM-Spitzenreiter Jenson Button von BrawnGP. Ferrari dagegen lässt seinem Unmut freien Lauf. Di Montezemolo schimpfte, die Scuderia sei vom FIA-Beschluss überrumpelt worden und zog juristische Schritte in Erwägung. Das Fachmagazin “auto, motor und sport“ sieht für die Roten jedoch keine Chance auf Erfolg. Weil Ferrari auch 2010 die Option hat, unter den alten Regeln weiterzufahren, greife das Veto-Recht des Teams nicht. Als einziger Formel-1-Rennstall besitzen die Italiener die Möglichkeit zum Einspruch bei Regelfragen. “Ich gehe davon aus, dass Sie sich dem Budgetlimit nicht anschließen. Damit ändert sich für Sie nichts“, schrieb Mosley an di Montezemolo.

Am kommenden Mittwoch trifft sich die FOTA in London zur Debatte über die Budgetgrenze, zu erwarten ist eine hitzige Diskussion. McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh mahnte kurz nach dem FIA- Beschluss “maßvolle Verhandlungen zwischen allen Parteien“ an. Allerdings steht der britisch-schwäbische Rennstall zwischen allen Fronten. Das Team operiert mit einem Vielfachen des vom Verband festgesetzten Etatlimits und sieht eine Budgetgrenze daher kritisch. Nachdem die FIA die Silbernen wegen der “Lügen-Affäre“ um Falsch-Aussagen von Weltmeister Lewis Hamilton aber nur zu einer milden Bewährungsstrafe verurteilt hat, kann der Rennstall kaum an einer neuen Kontroverse mit Mosley interessiert sein.

Der FIA-Chef setzt bei seinen Plänen offenbar ganz auf die Privatiers und die potenziellen Neueinsteiger. Mehrere Teams aus der GP2 sowie der Traditionsrennstall Lola und das amerikanische Projekt USGPE hatten zuletzt Interesse an einem Einstieg in die Formel 1 signalisiert, wenn eine Budgetgrenze etabliert werden sollte. Wohl auch deshalb erhöhte die FIA die Zahl der zugelassenen Fahrer für 2010 von 24 auf 26.

dpa

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