Vettel will Heimsieg: "Wird enges Rennen"

Nürburg - Sebastian Vettel will sich bei seiner Formel-1-Premiere am Nürburgring mit einem Heimsieg nachträglich zum Geburtstag beschenken und das Titelduell mit WM -Spitzenreiter Jenson Button zum Krimi machen.
"Wir haben ein schnelles Auto, sie aber auch. Deshalb wird es ein enges Rennen bis zum Ende der Saison", sagte der Red-Bull-Pilot am Donnerstag. Vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag auf dem berühmten Eifelkurs gilt der Heppenheimer als letzter ernsthafter Rivale von Brawn-Fahrer Button um die Weltmeisterschaft. "Kleinigkeiten werden den Unterschied machen", befand Vettel.
Vor einer Woche feierte der Titelanwärter seinen 22. Geburtstag noch beschaulich mit einem Grillfest im Kreis der Familie. Am Nürburgring soll nun die große Sause mit zehntausenden Fans folgen. "Es gibt nicht mehr Punkte hier als anderswo, aber natürlich ist ein Heimsieg immer etwas Besonderes", bekannte Vettel. Seinem britischen Kontrahenten Button hatte er zuletzt in Silverstone das Heimspiel verdorben und mit seinem zweiten Saisonerfolg den Rückstand in der WM -Wertung auf 25 Zähler verkürzt.
Im Sog des deutschen Hoffnungsträgers plant auch der Rest der schwarz-rot-goldenen Fahr-Gemeinschaft einen Höhenflug im Schatten der Nürburg. "Ich hoffe, dass wir wieder das drittstärkste Team hinter Red Bull und Brawn sind und um einen Podiumsplatz fahren", sagte Williams-Pilot Nico Rosberg. Toyota-Mann Timo Glock und BMW-Fahrer Nick Heidfeld wollen zumindest die Punkteränge ansteuern. "Hoffentlich können wir einen Schritt nach vorn machen", meinte der Mönchengladbacher Heidfeld, der einst auf dem Schoß seines Vaters zum ersten Mal eine Runde auf dem Nürburgring drehte. Auch Force-India-Fahrer Adrian Sutil peilt auf der Heimstrecke einen Coup an. "Es wird hart, in die Punkte zu kommen, aber ich sehe eine Chance", erklärte der Gräfelfinger.
Für Vettel indes zählt im Kampf um die WM -Krone nur der Sieg. "Wir wollen nicht nur die Brawns schlagen, sondern alle", sagte der Hesse. Die Regentropfen vom Donnerstag und die durchwachsenen Wetterprognosen schrecken ihn nicht. "Wir haben ein wettbewerbsfähiges Auto im Trockenen und unter nassen Bedingungen", glaubt Vettel.
Die Magie der legendären Rennstrecke hat längst auch den Jungspund in ihren Bann geschlagen. Kaum hatte er seine Fahrerlaubnis in der Tasche, jagte er im Privatauto über die berühmt-berüchtigte Nordschleife, die längst nicht mehr von der Formel 1 befahren wird. "Ich hatte Glück, dass ich keinen Unfall gebaut habe", gestand Vettel im Rückblick auf seine Spritztour durch die "Grüne Hölle".
Auch auf seine Landsleute in der Königsklasse übt der Nürburgring eine besondere Anziehung aus. "Das ist für mich die schönste Strecke der Welt", sagte Sutil. Heidfeld, der vor zwei Jahren sogar im Formel-1-Flitzer die Nordschleife testen durfte, meinte: "Das war eine der schönsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe." Glock indes kann sich am Sonntag (14.00 Uhr/ RTL und Sky) besonders großer Unterstützung sicher sein: Das Toyota-Team ist in Köln beheimatet, viele Mitarbeiter der Rennsport-Fabrik werden den kurzen Weg in die Eifel antreten. "Eine perfekte Motivation", meinte der Wersauer.
Von Christian Hollmann und Claas Hennig , dpa