Protest gegen Formel 1-Rennen
Brief an Ecclestone: Sagt Bahrain ab!
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Manama/London - Die Menschenrechtsverletzungen in Bahrain sorgen weiter für Wirbel. Britische Abgeordnete fordern von Formel-1-Boss Ecclestone jetzt eine Absage des Rennens am Wochenende.
In einem Brief haben britische Parlamentsmitglieder Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone zur Absage des Großen Preises von Bahrain am 21. April aufgefordert. In dem Schreiben, aus dem die britische Press Association zitierte, begründet die „All Party Parliamentary Group for Democracy in Bahrain“ ihre Forderung mit den „grausamsten Menschenrechtsverletzungen“ in dem Land. Der Brief wurde von 20 Parlamentsmitglieder unterzeichnet.
Der Vorsitzende der APPG, Andy Slaughter, geht davon aus, dass das Rennen genauso viel negative Publicity ernten wird wie vor einem Jahr. Auch damals hatte sich die Formel 1 heftiger Kritik ausgesetzt gesehen. Vor zwei Jahren war das Bahrain-Rennen wegen der blutigen Unruhen in dem Inselstaat im Persischen Golf abgesagt worden.
Bernie Ecclestone: Seine besten Sprüche
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Die Proteste der schiitischen Bevölkerungsmehrheit des Landes richten sich gegen das sunnitische Königshaus. Die Opposition fordert Reformen und die Freilassung von politischen Gefangenen.
Unmittelbar nach dem Rennen in China am Sonntag nahm die Kritik an dem Grand Prix in Bahrain wieder zu.
Die Netzaktivisten der Anonymous-Bewegung kündigten eine Internet-Attacke an. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf Ecclestone Egoismus vor. „Wenn alle Fahrer auf ihren Autos gut sichtbar einen Aufkleber mit der Forderung der Freilassung der politischen Gefangenen anbringen würden, wäre das eine große Hilfe“, sagte die zuständige Amnesty International-Länderkoordinatorin Regina Spöttl der „Welt“.
Ecclestone kündigte bereits an, sich mit Kritikern treffen zu wollen. Zugleich betonte er mehrfach, nach seinen Informationen sei in dem Golfstaat „alles in Ordnung“. Amnesty International-Referentin Spöttl nannte solche Aussagen„sehr "egoistisch". Die Probleme in Bahrain seien massiv. Darauf machten Menschenrechtsorganisationen auch immer wieder aufmerksam. Konkret nannte sie Mängel in der Presse- und Meinungsfreiheit sowie Willkür bei der Rechtsprechung.
Die Lage in dem Golfstaat gilt weiterhin als angespannt. In der Nacht zum Montag explodierte laut Medienberichten eine Autobombe in der Hauptstadt Manama. Die Täter teilten in einem Bekennerschreiben mit, das Attentat sei gegen das Formel-1-Rennen gerichtet gewesen. Verletzt wurde laut Polizeiangaben niemand.
dpa