Italiens Presse frohlockt: „Ferrari köpft Mosley“

Hamburg - Die Gegner streuten nicht noch Salz in die Wunden des geschlagenen FIA-Präsidenten Max Mosley, im Ferrari-Land Italien kostete die Presse den Sieg dagegen aus. “Montezemolo verließ den Place de la Concorde mit Mosleys Kopf“, schrieb die “Gazzetta dello Sport“.
“Ein Triumph für Ferrari - Mosley geht“, meinte “Tuttosport“. “Es rollte der Kopf von Max Mosley, und nun kann die Formel 1 weitergehen“, bilanzierte auch die spanische Sportzeitung “Marca“.
Selbst die englische “Times“ schrieb angesichts des angekündigten Rückzugs Mosleys nach dem Ende der Amtszeit im Oktober und der vollständigen Zugeständnisse an die Rebellen-Rennställe unter FOTA- Wortführer Ferrari: “Wie alle Männer, die beinah unumschränkte Macht genossen, war er in Gefahr , es zu weit zu treiben, und das ist am Ende auch geschehen.“ Der “Independent“ machte Mosley indes zum Märtyrer “um des Friedens willen“.
Dass der wegen seines Herrschaftsstils schon lange kritisierte Mosley die weiße Fahne schwenkte und vor den Teams kapitulierte, kam in der Art und Weise überraschend. Wenngleich es der einzig sinnvolle Ausweg aus der Krise war, die nach einem monatelangen Kampf um die neuen Regeln und die Budgetobergrenze von 45 Millionen Euro für 2010 mit der Teamvereinigung FOTA beinahe zur Spaltung der Formel 1 geführt hätte.
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gab sich in der Stunde des Triumphes über Mosley, dem die Bekanntgabe der Formel-1-Rettung vorbehalten gewesen war, äußerst loyal. Er lobte Mosley für dessen “sehr gute Arbeit“, um das Problem zu lösen. “Polemik ist nicht gut für die Formel 1 und besonders nicht in der Öffentlichkeit.“ De facto setzte sich die FOTA aber durch: Ein Ausgabenlimit wird es im kommenden Jahr nicht geben, gefahren wird unter denselben Regeln wie in diesem Jahr.
Auch wenn Mosley selbst erklärte, sein Abgang sei seit langem geplant und seine Mitarbeiter informiert gewesen - die internationalen Medien waren sich in der Wertung einig. “Mosley fliegt raus, und in die WM der Formel 1 kehrt wieder Friede ein“, meinte “As“. Das ebenfalls spanische Blatt “Sport“ schrieb: “Max Mosley verliert den Krieg in der Formel 1. Ihm blieb nichts anderes übrig als der Abtritt.“ Und der italienische “Corriere dello Sport“ resümierte: “Ferrari hat gesiegt - die Formel 1 ist gerettet.“
dpa