Schumi-Schock: Halswirbelbruch?

London/Stuttgart - Die Formel 1 spürt schon den Schumacher- Boom, doch die endgültige Freigabe der Ärzte für das Comeback des Rekord-Weltmeisters lässt weiter auf sich warten.
In den kommenden Tagen werde Michael Schumacher erneut im Ferrari-Modell von 2007 seine Rennhärte testen, sagte seine Sprecherin Sabine Kehm am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Erst danach werden die medizinischen Betreuer des 40-Jährigen wohl über Schumachers geplanten Start beim Europa-Grand-Prix in Valencia am 23. August entscheiden.
Über die Schwere der Nackenverletzung nach seinem Motorradunfall im Februar kann nur spekuliert werden. Nicht einmal ein Halswirbelbruch kann ausgeschlossen werden. Schumacher schweigt, die Aussagen seiner Pressesprecherin heizen die Spekulationen eher an, als ihnen den Wund aus den Segeln zu nehmen. „Es war ein schwerer Unfall. Aber es gibt keinen Grund, der Öffentlichkeit irgendwelche Details zu verraten“, sagte Sabine Kehm der FAZ.
Weltverbandschef Max Mosley setzt schon jetzt fest auf einen kräftigen Aufschwung für die Königsklasse. “Das ist großartig. Das gibt der Formel 1 einen riesigen Schub“, sagte der FIA-Präsident.
Schumachers Rückkehr auf die Formel-1-Rennstrecke dürfte für viele ein dickes Geschäft werden. “Es ist, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht. Ich kriege 300 Anrufe am Tag. Jeder will auf den Zug aufspringen und versucht, mit Michael Geld zu machen“, verriet Schumachers Manager Willi Weber dem “Express“ (Samstag). Für das Rennen in Valencia seien an einem Tag so viele Tickets verkauft worden wie in den vier Wochen zuvor insgesamt. Für den Großen Preis von Belgien in Spa eine Woche später hätten sich nach Schumachers Comeback-Ankündigung 25 000 Camper angemeldet. “Das ist sensationell. Alle profitieren von Michael“, befand Weber.
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Schumacher, der bei Ferrari den verletzten Felipe Massa ersetzen soll, trainiert derzeit intensiv für seine Rückkehr nach knapp drei Jahren Rennpause. Allein die Folgen einer Nackenverletzung, die er im Februar bei einem Motorrad-Unfall erlitten hatte, könnten seinen Start in Valencia noch verhindern. Der siebenmalige Weltmeister gehe mit seinem Comeback ein beträchtliches Risiko, urteilte seine Beraterin Sabine Kehm in einem Beitrag für die “Welt am Sonntag“. “Es gibt weit mehr Gründe dagegen als dafür“, schrieb Kehm. Doch Schumacher habe “auf seinen Bauch gehört, als Ferrari an seine Emotionen appellierte“. FIA-Chef Mosley erwartet trotz aller Bedenken einen starken Auftritt des Kerpeners in Valencia. “Er wird großartige Leistungen zeigen, so wie wir es von ihm gewohnt sind. Ein Michael Schumacher kann gar nicht langsam fahren“, sagte Mosley der “Bild“-Zeitung (Samstag). Der Brite sieht für Schumacher in Spanien sogar Siegchancen. “Michael Schumacher ist ein Siegertyp, das hat er oft bewiesen. Er kann gewinnen. Er holt das beste aus jedem Auto raus, oft mehr als jeder andere Fahrer“, sagte Mosley.
Dagegen sieht Titelverteidiger Lewis Hamilton den Deutschen vorerst nur als Außenseiter. “Michael ist im Nachteil, weil er in diesem Teil der Saison zurückkommt und nicht die gleichen Erfahrungen wie alle anderen hat“, zitierte die Londoner Sonntagszeitung “Mail on Sunday“ den Briten. Der McLaren-Mercedes-Pilot hatte zuletzt in Ungarn sein erstes Rennen in diesem Jahr gewonnen und gilt auch für den elften Saisonlauf in Valencia als Mitfavorit. Er sei durchaus erfreut über Schumachers Comeback, betonte der 24-Jährige. Hamilton: “Er ist einer der Größten dieses Sports, eine Legende. Es wird eine Ehre und ein Privileg sein, gegen ihn zu fahren.“