BMW steigt aus der Formel1 aus

München - BMW will nach der laufenden Saison aus der Formel 1 aussteigen. Das will der Autobauer nach Informationen der dpa am Mittwoch auf einer Pressekonferenz bekannt geben.
Der bayrische Automobilherstellerhatte im März 2006 beim Großen Preis von Bahrain mit dem werkseigenen BMW-Sauber-Team Premiere gefeiert. Damit wurden Berichte von autobild.de und der “Bild“- Zeitung bestätigt. Ein Sprecher des Rennstalls wollte die Berichte nicht bestätigen. “Anlässlich der aktuellen Entwicklungen im Motorsport“ lade die BMW Group herzlich zu der Pk ein, hieß es in der Aussendung vom späten Dienstagabend. Der Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer, Entwicklungschef Klaus Draeger und Motorsportdirektor Mario Theissen, der als Teamchef fungiert, werden Stellung beziehen. Nach Informationen der “Bild“ sollen angeblich auch bei Toyota die Gedankenspiele über einen Ausstieg sehr weit fortgeschritten sein. Ende vergangenen Jahres war bereits Honda ausgestiegen.
Höhen und Tiefen: BMW in der Formel 1
Dass BMW die Entscheidung nun bekanntgeben wird, dürfte auch mit dem neuen Concorde Agreement, der Verfassung in der Formel 1, zusammenhängen, mit deren Unterzeichnung noch in dieser Woche gerechnet wird. Darin sollen sich die Teams unter anderem auch für die kommenden Jahre bis 2012 zur Formel 1 bekennen. Grund für das BMW-Ende in der Formel 1 soll ein interner Strategiewechsel sein. Das in diesem Jahr bereits klar verpasste Ziel, um die WM mitzufahren - nach 10 von 17 Rennen ist BMW-Sauber Achter in der Konstrukteurswertung, die Piloten Nick Heidfeld aus Mönchengladbach und Robert Kubica aus Polen liegen auf den Rängen 13 und 15 - soll nicht den Ausschlag gegeben haben.
Seine größten Erfolge feierte BMW-Sauber, das bislang auf 63 Grand-Prix-Starts kommt, mit dem Premierensieg Kubicas im Juni 2008 im kanadischen Montréal. 2007 war das Team Zweiter in der Konstrukteurswertung geworden, allerdings begünstigt durch die damalige Disqualifikation von McLaren-Mercedes wegen der Spionage- Affäre. Der derzeit um den WM-Titel kämpfende Sebastian Vettel feierte in einem BMW-Sauber 2007 seine Formel-1-Premiere, nachdem Kubica einen Unfall in Montréal gehabt hatte. 2005 hatte BMW die Übernahme des damaligen Schweizer Sauber-Teams bekanntgegeben.
Zuvor war der Automobilhersteller von 2000 an Motorenlieferant für Williams. Der Rennstall hatte den ehrgeizigen Plan, binnen weniger Jahre an die Weltspitze zu fahren, kontinuierlich umsetzen können. Vor der laufenden Saison war BMW- Sauber als ernsthafter Titelkandidat gehandelt worden, so war auch das Ziel im vierten Jahr. Mit dem neuen Wagen blieben die Weiß-Blauen allerdings deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück. Offen ist damit vorerst, was mit den beiden Stammpiloten Heidfeld und Kubica passiert. Beide müssen sich nun nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Der Ausstieg betrifft offenbar nicht das Engagement von BMW unter anderem in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft.
dpa