Die Zeiten der Koryphäen wie Rüstü Recper oder Hakan Sükür sind schon lange gezählt, trotzdem galt die Türkei auch vor dieser WM-Qualifikationsrunde als ein Mit-Favorit auf den Gruppensieg. Doch wie konnte es passieren, das abermals die Isländer für eine Überraschung sorgten?
Gar nicht mal schlecht fing die Qualifikation für die Türken. Mit einem Unentschieden beim Mit-Favoriten aus Kroatien kam man beachtlich aus den Startlöchern. Gespickt mit einigen (ehemaligen) Spielern aus der Bundesliga, zelebrierten die Mond-Sterne durchaus beachtlichen Fußball. Allerdings war die Flut an Unentschieden zu hoch. Immer wieder zeigten die Schützlinge von Fatih Terim ihre große Moral.
Wie auch schon gegen Kroatien lagen sie im zweiten Spiel gegen die Ukraine zurück. Doch Ozan Tufan und Hakan Calhanoglu sicherten den verdienten Punkt. Den ersten herben Rückschlag gab es beim dritten Spiel in Island. Durch ein Eigentor von Ömer Toprak und das 2:0 vom Augsburger Alfred Finnbogason gingen die Insulaner erfolgreich vom Platz. Gegen den Kosovo gab es den erwarteten 2:0-Pflichtsieg. Nach einem weiteren Sieg gegen Finnland, bei dem Cenk Tosun doppelt erfolgreich war, sah es nach der Hinrunde so aus, als würden die Türken bis zum Ende um die ersten zwei Plätze mitspielen.
Der Auswärtssieg gegen den Kosovo fiel erwartungsgemäß souverän aus. Mit einem 4:1 setzte die Terim-Truppe auch ein Zeichen an die Konkurrenz. Nach der Trennung mit der Trainer-Legende am 26. Juli 2017 übernahm der Rumäne Mircea Lucescu. Doch mit ihm wurde das Spiel nicht besser, eher im Gegenteil. Der mittlerweile bei Dortmund spielende Andrey Yarmolenko verpasste der Türkei den ersten Rückschlag. Mit einem Doppelpack zeigte der Ukrainer den Gästen die Grenzen auf und brachte das Team von Andrei Shevchenko zurück ins Rennen.
Nun war klar, dass das Match gegen die Kroaten eine kleine Vorentscheidung bringen würde. Holen die Türken dort keine drei Punkte, wäre der Traum der WM früh ausgeträumt gewesen. Wiederum war es Cenk Tosun, der die Roten auf die Siegerstraße brachte und somit die Tabellen-Konstellation durcheinander wirbelte.
Sollten die Türken nun auch das Match gegen Isländer gewinnen, wären sie wieder im Geschäft. Doch wie im Hinspiel zeigte sich die Truppe von Heimir Hallgrimsson gnadenlos und ließ den Türken keine Chance. Die 0:3-Niederlage besiegelte das WM-Aus und das letzte Gruppenspiel gegen die Finnen hatte absolut keine Bedeutung mehr.
Nuri Sahin (Borussia Dortmund):
Beweisen kann man es nicht, aber der Rücktritt aus der türkischen Nationalmannschaft könnte auch mit der verpassten Teilnahme an der Weltmeisterschaft zu tun haben. Hätten sich die Mond-Sterne für das Turnier qualifiziert hätte sich es Sahin vielleicht noch einmal anders überlegt. Wie es in seinem Post auf twitter heißt, will der Mittelfeldspieler „zum Nutzen der Jugend“ kürzer treten will. Hier sein Post:
Hakan Calhanoglu (AC Mailand):
Individuelle Weltklasse wird bei Turnieren genügend vorhanden sein, allerdings kann man davon nicht genug haben. Vor allem mit seiner Schusstechnik hätte Calhanoglu in so einigen Highlight-Videos auftauchen können. So darf er sich im Sommer ausruhen und wird umso fitter für die Rossoneri in der Serie A auf Torejagd gehen.
Cenk Tosun (Besiktas Istanbul):
Für eine Überraschung in der Champions League sorgte Besiktas Istanbul. Ein großen Beitrag zur Leistung des Clubs steuerte Cenk Tosun bei. Der in Wetzlar geborene Stürmer traf in fünf Spielen viermal und sorgte damit für das vorzeitige Weiterkommen in der Gruppe mit RB Leipzig. Seine Karriere startete der 26-Jährige bei der Eintracht Frankfurt. Immer wieder fällt auch sein Name im Zusammenhang mit möglichen Neuzugängen für deutsche Top-Klubs.
AnK