Schalke ist FC Magath 04

Gelsenkirchen - Felix Magath hat aus Schalke den FC Magath 04 gemacht. Die “Königsblauen“ haben immer noch einen der teuersten Kader der Fußball-Bundesliga, doch viele der einstigen Stars sitzen meist nur auf der Bank.
Ob Gerald Asamoah, Halil Altintop oder der gar zu den Amateuren strafversetzte Albert Streit schauten zuletzt vom Spielfeldrand zu, wie Magaths Team der Jungen an die Spitze stürmte. Wer kannte vor der Saison schon Joel Matip (18), Christoph Moritz (19), Jan Moravek (20), Lukas Schmitz (21) und Carlos Zambrano (20)? “Nachdem er hergekommen ist, hat er sehr viel verändert und vielen Spielern noch einen Schub gegeben“, urteilt der kroatische Nationalspieler Ivan Rakitic über den Chefcoach.
Dies gilt auch für Ex-Nationalstürmer Kevin Kuranyi, der in der Zeit vor Magath von den 04-Fans häufig mit Pfiffen bedacht wurde. Inzwischen ist er wieder zum treffsicheren Leistungsträger (8 Tore) und zum “Anhänger“ des Trainers geworden, dem er einen “sehr großen“ Anteil am Erfolg bescheinigt. Seit der Saison 2006/07 stand der Traditionsverein nach 16 Spieltagen nicht mehr so gut da. Vor drei Jahren gehörten immerhin Größen wie Lincoln, Mladen Krstajic oder Fabian Ernst zum Kader des Clubs, der seinen ersten Meistertitel seit 1958 herbeisehnt.
Diese Spieler sind im nächsten Sommer ablösefrei
Meistermacher und Drillmeister Magath fährt bei seiner “schwierigsten Mission“ einen harten Kurs. Für Innenverteidiger Heiko Westermann ist diese klare Ansage das Erfolgsgeheimnis. “Meiner Meinung nach ist es die Disziplin, die er fordert. Die spielt eine große Rolle“, sagt er.
“Für uns wird es trotz der glänzenden Ausgangsposition schwer genug, die bisherige Leistung im nächsten Jahr zu bestätigen“, warnt jedoch Magath, der mit großer Souveränität vor und hinter den Kulissen agiert. Der 56-Jährige bis 2013 unter Vertrag stehende Trainer und Manager mit Vorstandsrang bastelt im Hintergrund an Lösungen für den Abbau des rund 250 Millionen Euro hohen Schuldenbergs und sichtbar weiter an einer neuen Mannschaft.
Die große Frage in der Winterpause wird sein: Wen muss er aus Finanznot abgeben, wen kann er holen? Als Neuzugänge sind der japanische Verteidiger Atsuto Uchida und Peer Kluge (1. FC Nürnberg) im Gespräch. “Es gibt viele Spieler, die mir angeboten werden, aber im Moment keinen, den wir uns leisten können“, entgegnet Magath. “Die Spekulationen beschäftigen mich nicht.“ Uchida könnte die Lücke auf der rechten Abwehrseite schließen, wenn sich für den Brasilianer Rafinha ein Käufer fände - und zehn Millionen Euro zahlen würde. Zum Interesse von Hertha BSC an Levan Kobiaschwili sagt er: “Es gibt keinen Kontakt zu Hertha BSC. Aber es ist doch klar: Wenn ein Verein an mich herantritt, dann bin ich gerne bereit darüber zu reden.“
Trainerwechsel in der Bundesliga und der 2. Bundesliga
Offen ist die Zukunft von Nationaltorwart Manuel Neuer, der seinen Verbleib vom Erreichen der Champions League abhängig macht. “Unsere jungen Spieler, nicht nur Manuel Neuer, brauchen eine sportliche Perspektive“, sagt Magath. “Natürlich wollen wir mit Schalke in die Champions League, aber ob wir das schon in dieser Saison erreichen können, weiß ich nicht zu sagen.“ Und wenn man einem Klassespieler wie Neuer diese sportliche Perspektive nicht bieten kann, müsse man damit leben, dass er weg will. Magath: “Aus meiner Sicht spricht das eher für als gegen ihn.“
dpa