Olympia-Generalprobe abgebrochen! Spieler wird vom Gegner beleidigt - DFB-Team setzt starkes Zeichen
Das einzige Testspiel von Deutschland vor Olympia wird von einem Rassismus-Skandal überschattet. Die Mannschaft verlässt gemeinsam sofort den Platz.
Wakayama - Wenige Tage vor dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft bei Olympia* kam es zu unschönen Szenen. Die Generalprobe der deutschen Olympia-Fußballer* für die Sommerspiele in Tokio ist fünf Minuten vor Ende wegen eines Rassismus-Eklats vorzeitig abgebrochen worden.
Olympia: Testspiel abgebrochen - DFB-Team verlässt nach Rassismus-Eklat den Platz
Nach Angaben des Deutschen Fußball-Bunds wurde Verteidiger Jordan Torunarigha im Testspiel gegen Honduras am Samstag in Wakayama von einem Gegenspieler rassistisch beleidigt. Das ließ sich die deutsche Mannschaft nicht gefallen und verließ aus Protest beim Stand von 1:1 geschlossen das Feld. Der letzte Test des Teams von Auswahl-Trainer Stefan Kuntz* fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. „Das ist die einzig richtige Entscheidung!“, twitterte Torunarighas Klub Hertha BSC* über den Spielabbruch.
„Fünf Minuten vor Ende kam es zu einem Gerangel. Ich bin gleich zu Jordan gelaufen, er war sehr aufgelöst und hat gesagt, dass er wiederholt rassistisch beleidigt worden ist“, sagte Kuntz und fügte an: „Das verletzt unsere Werte, das können wir nicht dulden. Daher haben wir uns entschieden, dass wir vom Platz gehen und das dem Schiedsrichter und dem Gegner mitgeteilt.“ Honduras‘ Verband sprach nach der Partie von einem „Missverständnis“. Laut Kuntz habe die Mannschaft sich nach dem Abbruch beim DFB-Team entschuldigt. „Damit war das Thema für uns gegessen“, sagte Kuntz.
Felix Uduokhai vom FC Augsburg hatte in dem über 3x30 Minuten ausgetragenen Spiel kurz zuvor den Ausgleich erzielt. Der Olympia-Teilnehmer aus Mittelamerika war durch Douglas Martinez im ersten Drittel in Führung gegangen. Als dann Torunarigha beleidigt wurde, verließ das DFB-Team den Rasen.
Torunarigha: Erinnerungen an Rassismus-Skandal auf Schalke werden wach
Rassistische Anfeindungen gegen Torunarigha haben eine Vorgeschichte in Deutschland. Der 23-Jährige Chemnitzer wurde nicht das erste Mal wegen seiner Hautfarbe beleidigt. Torunarigha war bereits im Februar 2020 beim Pokalspiel mit Hertha BSC auf Schalke mit rassistisch motivierten Beschimpfungen konfrontiert worden. Die Pöbeleien der Zuschauer hatten ihn in der Verlängerung dermaßen aufgebracht, dass er sich zu einer Frustaktion hinreißen ließ. Nach dem Schmeißen einer Getränkekiste sah Torunarigha die Gelb-Rote Karte. Der Revierclub wurde vom DFB mit einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro belegt, Torunarigha hatte später Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
Am Sonntag fliegt die 18 Mann starke DFB-Auswahl nach Tokio und bezieht ihr Teamhotel in Yokohama. Dort startet der Silbermedaillengewinner von Rio 2016 gegen Olympiasieger Brasilien ins Turnier. Die weiteren Gruppen-Gegner sind am Sonntag kommender Woche Saudi-Arabien und drei Tage später die Elfenbeinküste. Die jeweils ersten beiden Teams der vier Vierergruppen erreichen das Viertelfinale. (ck) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA