Süle stichelt gegen die Bayern: „Wurden hochgejubelt“

Niklas Süle steht mit Borussia Dortmund vor dem Jahresstart in der Bundesliga nur auf Rang 6. Trotzdem spricht der Ex-Bayern selbstbewusst von der Meisterschaft.
München - Ist die Meisterschaft schon entschieden? Viele Experten können sich keinen anderen Titelträger als den FC Bayern vorstellen, auch in diesem Jahr. Die Münchner führen das Tableau der Bundesliga an und haben auf den eigentlich stärksten Widersacher Borussia Dortmund bereits neun Punkte Vorsprung. Abgeschrieben haben den Titel in Dortmund aber noch nicht alle. Ein Beispiel: Ex-Bayer Niklas Süle.
Süle will den Meistertitel: „Noch ist nichts verloren“
Der Nationalspieler erklärte im Interview mit Welt forsch: „Die Tabellensituation ist nur eine vorläufige. Ich kann mich noch gut erinnern, dass der BVB einmal neun Punkte vor den Bayern stand und am Ende dann doch die Bayern Meister geworden sind.“ Es seien erst 15 Spiele absolviert, unterstreicht Süle, der im Sommer aus München in den Ruhrpott wechselte.
Er stichelte in Richtung Bayern: „Nach den ersten fünf Spielen wurden sie hochgejubelt, dann hatten auch sie eine kleine Schwächephase.“ Es ärgere ihn am meisten, „dass wir diese Phase nicht nutzen konnten.“
Süle erklärt die Punktedifferenz mit besonderen Umständen aus Sicht des BVB: „Erkrankungen, Verletzungen, außerdem sind wir mitten in einem Umbruch. Es kamen etliche neue Spieler, ein neuer Trainerstab, neue Staffmitglieder, auf der Position des Sportdirektors gab es einen Wechsel. Es war klar, dass es Zeit benötigen wird, bis sich alles findet.“ Trotzdem habe es viele Spiele gegeben, „die wir nicht hätten verlieren müssen, durch eigenes Verschulden aus der Hand gegeben. Das ist hier schon jedem bewusst.“
Süle weiter: „Noch ist nichts verloren. Falls wir die zwei noch ausstehenden Hinrundenspiele gewinnen sollten, wären wir wieder ganz vorn mit dabei. Es sind nur drei Punkte bis zum zweiten Platz. Wir müssen uns hinterfragen und versuchen, es besser zu machen als bisher. Wir sind weit davon entfernt, unsere Ziele schon aufzugeben. Wir stehen in der Champions League im Achtelfinale, sind im DFB-Pokal weiter. Und wir möchten in der Bundesligatabelle klettern.“
Spiel gegen Bayern als Sinnbild für die Saison: „Unser bestes Spiel überhaupt“
Als Beispiel für das große Potenzial seines Klubs führt Süle einige besondere Hinrundenspiele an: „Ich glaube, wir haben einige sehr gute Spiele gezeigt. Unsere beiden Partien gegen Manchester City oder die erste Halbzeit gegen Bayern München – das waren teilweise überragende Leistungen.“ Gerade die Partie gegen die Bayern sei „sinnbildlich“ gewesen: „Wir zeigen unser bestes Spiel überhaupt, liegen trotzdem 0:1 zur Pause zurück. Du denkst: Wir sind gut drin, wir können sie packen. Dann aber verlieren wir die Konzentration, kriegen das 0:2 und hatten Glück, dass wir nicht noch das 0:3 bekommen haben.“
Obwohl das Spiel 2:2 endete, war es laut Süle „trotzdem ärgerlich, dass wir zwischenzeitlich einfach nachgelassen haben. Das hat etwas damit zu tun, wie ich Herausforderungen annehme. Halte ich mich an unseren Plan – oder werde ich nervös? Es hat leider zu viele Spiele gegeben, in denen es uns nicht gelungen ist, unseren Plan durchzuziehen.“ Süle erklärt, Dortmund habe es „viele Punkte gekostet, dass wir unsere Leistung nur 50 oder 70 Minuten, aber eben nicht 90 Minuten plus Nachspielzeit durchgezogen haben.“
Er habe sich „aus vollster Überzeugung für den BVB entschieden“ und „unfassbar Bock auf die Zukunft hier.“ Und es gebe auch noch weitere Saisons: „Ich habe großes Vertrauen, dass wir auch in der kommenden Saison eine Mannschaft haben werden, die vorne mitspielen kann.“ Teil dieser Mannschaft ist aktuell auch noch Youssoufa Moukoko - doch womöglich nicht mehr lange. (cgsc)