Bewerbung offiziell: Ukraine will Fußball-WM mit zwei anderen Europäern ausrichten
Die Bewerbungen für die Weltmeisterschaft 2030 laufen bereits. Die Ukraine schließt sich der Bewerbung von Spanien und Portugal an.
Update vom 5. Oktober, 15.10 Uhr: Die Ukraine wird wie erwartet in die gemeinsame Bewerbung von Spanien und Portugal für die Fußball-WM 2030 eingebunden. Das gaben die Präsidenten der drei nationalen Verbände am Mittwoch im schweizerischen Nyon bekannt. Das vom russischen Angriffskrieg erschütterte Land hatte 2012 gemeinsam mit Polen die EM-Endrunde ausgerichtet.
„Das Projekt soll durch den Fußball eine Quelle der Inspiration für die Gesellschaft sein, indem es eine Botschaft der Solidarität und Hoffnung aussendet“, schrieb der spanische Verband RFEF in einer Mitteilung. Demnach wird die Bewerbung mit der Ukraine als möglichem Co-Gastgeber von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) unterstützt.

Neben Spanien, Portugal und der Ukraine gibt es allerdings weitere Anwärter auf die Ausrichtung der WM in acht Jahren. Saudi-Arabien, Ägypten und Griechenland wollen sich gemeinsam bewerben. Auch Uruguay möchte 100 Jahre nach der ersten WM 1930 im Land des zweimaligen Weltmeisters das Turnier gemeinsam mit Argentinien, Chile und Paraguay erneut nach Südamerika holen.
Fußball-WM 2030: Saudi-Arabien mischt um Austragung mit
Erstmeldung vom 9. September: Zürich - Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar startet in etwas mehr als zwei Monaten. Seit der umstrittenen Vergabe des Turniers, bei der Stimmen nachweislich erkauft wurden, gab es viel Kritik. Sowohl an der Ausbeutung der Gastarbeiter, von denen Berichten zufolge über 6500 auf den WM-Baustellen starben, als auch der Menschenrechtslage. Nun bekräftigte ein weiterer viel kritisierter Staat sein Interesse an der Fußball-WM 2030, Saudi-Arabien plant nach Informationen des Sport-Informations-Dienstes die Kandidatur. Allerdings soll diese gemeinsam mit zwei weiteren Staaten erfolgen.
Ausrichtung der WM 2030: Interkontinentale Dreier-Bewerbung um Saudi-Arabien
Angaben eines ägyptischen Offiziellen aus dem Sportministerium zufolge, plant Saudi-Arabien eine gemeinsame Drei-Kontinente-Bewerbung mit Ägypten und Griechenland für die Weltmeisterschaft in acht Jahren. Wieder müsste das Turnier in den Winter verschoben werden, um der extremen Hitze im Mittleren Osten auszuweichen.
Der Oligarchen-Staat Saudi-Arabien, der sich selbst als „Gottesstaat“ versteht, greift in den vergangenen Jahren massiv in den globalen Sport ein. So investiert das Land horrende Summen in Boxen, Golf oder die Formel 1. Zuletzt investierte der saudische Staatsfonds in den englischen Erstligisten Newcastle United, nun soll mit der FIFA-WM das nächste große Projekt an Land gezogen werden. Saudi-Arabien ließ außerdem seine Bereitschaft durchklingen, die WM-bezogene Infrastrukturprojekte der beiden Mitstreiter finanziell zu unterstützen. Berichten zufolge sollen Ägypten und Griechenland als Juniorpartner fungieren.
Saudi-Arabien führt „Sportswashing“ fort: Nach Premier-League-Klub will der Kronprinz die WM
Die WM-Bewerbung passt zu den Vorwürfen des „Sportswashing“, also der Überdeckung von Missständen und der gleichzeitigen Verbesserung des eigenen Rufs durch die Ausrichtung von Sport-Events. Auch Katar ist für diese Strategie bekannt, der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman will offenbar einen ähnlichen Weg einschlagen, um das Image zu verbessern.

Sollte sich Saudi-Arabien als ernsthafter Kandidat entpuppen, müsste sich die FIFA voraussichtlich - wie schon bei der Katar-WM - erneut massiver Kritik stellen. Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie und richtet sein Rechtssystem nach der Scharia, also dem islamischen Gesetz, aus. Somit können etwa Oppositionelle ohne Anklage inhaftiert werden, die Todesstrafe wird noch immer praktiziert, erst im März wurden an einem Tag 81 Personen hingerichtet. Auch Geständnisse, die unter Folter erzwungen wurden, sind hier zulässig, wie humanrights.ch schreibt.
Saudi-Arabien will die WM 2030: Frauenrechte im Land stark eingeschränkt
Hinzu kommt die stark eingeschränkte Meinungs- und Versammlungsfreiheit im Land, das Internet unterliegt der staatlichen Kontrolle, der Regierung wird zudem Intransparenz und Korruption vorgeworfen. Rechte von Frauen und Kindern oder auch Personen ohne Staatsbürgerschaft sind ebenfalls sehr eingeschränkt, Frauen unterstehen etwa einem männlichen Vormund, ohne dessen Erlaubnis sie nicht reisen, einen Pass besitzen oder sich manchen medizinischen Behandlungen unterziehen dürfen. Erst 2018 wurde Frauen das Autofahren erlaubt.
Ähnlich wie in Katar ist auch in Saudi-Arabien die Ausbeutung ausländischer Gastarbeiter an der Tagesordnung, humanrights.ch berichtet von 9 Millionen solcher Arbeiter im Niedriglohnsektor.
Starke Konkurrenten: Südamerikanische Vierer-Bewerbung und iberische Doppel-Kandidatur
Um die WM tatsächlich zu bekommen, müsste sich das zweckdienliche Dreiergespann aus Saudi-Arabien, Ägypten und Griechenland jedoch gegen starke Mitbewerber durchsetzen. Uruguay möchte sich die erste WM nach 100 Jahren sichern, der zweifache Weltmeister trug bereits die erste WM 1930 aus und bewarb sich gemeinsam mit Argentinien, Chile und Paraguay für das Turnier. Auch Spanien und Portugal machten ihre Co-Kandidatur bereits publik. Den Zuschlag für die Weltmeisterschaft 2026 sicherte sich die USA gemeinsam mit den Co-Ausrichtern Kanada und Mexiko. (ajr/SID)