Salihamidzic-Idee krachend gescheitert: Was wird jetzt aus dem Bayern-Sportvorstand?
Julian Nagelsmann wird beim FC Bayern entlassen. Ein bestimmtes Detail in seinem Vertrag kostet die Bayern wohl Millionen. Sportvorstand Salihamidzic muss sich Kritik gefallen lassen.
München – 25 Millionen Euro ließ sich der FC Bayern München Julian Nagelsmann kosten. Diese Rekordsumme sollte eine Investition in die Zukunft sein – dafür wollte Sportvorstand Hasan Salihamidzic sorgen. Man wollte langfristig mit dem jungen Coach planen, und ihm das Vertrauen in Form von einer ungewöhnlich langen Vertragsdauer vorschießen. Nagelsmann wurde mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet, es sollte der Beginn einer Ära sein.
Hasan Salihamidzic |
Geboren: 1. Januar 1977 in Jablanica, SFR Jugoslawien, heute Bosnien und Herzegowina |
Profivereine als Spieler: Hamburger SV, FC Bayern München, Juventus Turin, VfL Wolfsburg |
Nationalmannsschaftsspiele: 42 für Bosnien-Herzegowina (6 Tore) |
Tätigkeiten beim FC Bayern: Spieler (1998-2007), Sportvorstand (2017-2020), Sportdirektor (seit 2020) |
Detail im Nagelsmann-Vertrag kostet FC Bayern jetzt wohl viel Geld
Seit Donnerstagabend ist klar, dass daraus nichts wird. Nagelsmann wird entlassen, Thomas Tuchel soll ihn prompt ersetzen. Nun rückt ein Detail im Nagelsmann-Vertrag ins Rampenlicht: Wenn er während seiner ersten beiden Amtsjahre gefeuert wird, also vor dem 30. Juni 2023, erhält der Trainer eine Lohnfortzahlung bis zum Ende seines 2026 auslaufenden Arbeitspapiers, oder bis er wieder einen Klub gefunden hat. Der 35-jährige Nagelsmann verdient laut Sport-Bild geschätzte acht bis neun Millionen Euro pro Jahr. Die Entscheidung, Nagelsmann diese Klausel zu gewähren, lag in der Verantwortung von Salihamidzic.

Tatäschlich greift diese Klausel nun. Womöglich hatte Salihamidzic wirklich so enormes Vertrauen in seinen neuen Trainer, dass er im Leben nicht dachte, dass diese zur Anwendung kommt. Im schnelllebigen Fußballgeschäft wäre eine solche Einstellung überraschend naiv.
Nagelsmann-Entlassung wirft kein gutes Licht auf den FC Bayern
Die Klausel wird dem FC Bayern nun wohl viel Geld kosten, sollte Nagelsmann nicht direkt woanders einsteigen. Die Blicke richten sich nun auf „Brazzo“, der dem Anschein nach alles auf den jungen Coach gesetzt hat – und verloren hat. Der 46-jährige Salihamidzic hatte bereits mit Vorgänger Hansi Flick einen Zwist, wonach Flick die Bayern in Richtung DFB verließ. Nun wirft die FCB-Entscheidung gegen Nagelsmann – mitten in der Saison und vor dem wichtigsten Ligaspiel gegen Borussia Dortmund - kein gutes Licht auf den Bosnier, wie auf die gesamte Außendarstellung des Vereins. Noch vor wenigen Tagen hatte Präsident Herbert Hainer Nagelsmann überschwänglich gelobt und weiterhin von einem Langzeitprojekt gesprochen. Am Donnerstagabend drangen Äußerungen in die Öffentlichkeit, wonach Nagelsmann noch nichts von Salihamidzic über seine Entlassung gehört hatte, ebenso wenig wie die Co-Trainer.
Salihamidzic arbeitet seit 2017 als Sportdirektor und Sportvorstand in München, sein Vertrag gilt bis 2026. Beim FC Bayern hängt wohl auch in dieser Saison alles von Erfolg ab, auch seine Zukunft. Holt sein neuer Auserwählter Tuchel die Champions League oder zumindest die Meisterschaft, wird man sich auf die Schulter klopfen. Wenn nicht, muss sich der Sportvorstand womöglich selbst nach einem neuen Job umsehen müssen. (cgsc)