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Drama um Altöttinger Eishockey-Profi: Jetzt spricht Ullmann

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Düsseldorfer EG - Augsburger Panther
Düsseldorfer EG - Augsburger Panther © Picture Alliance

Altötting/Augsburg - Nach einem Bandencheck bleibt der gebürtige Altöttinger Eishockeyspieler Christoph Ullmann regungslos auf dem Eis liegen. Der gegnerische Teamarzt bewahrt ihn vor dem Ersticken. So knapp war es wirklich:

Christoph Ullmann wurde nach dem sensationellen Halbfinaleinzug seiner Augsburg Panthers am Sonntagabend auf dem Eis gefeiert. Doch nicht etwa, weil der gebürtige Altöttinger am 2:1-Heimsieg gegen die Düsseldorfer EG entscheidend beteiligt war, sondern weil er nach seiner dramatischen Verletzung schon wieder auf dem Weg der Besserung ist. „Soweit ist alles okay. Ich habe weder Nackenschmerzen, noch einen dicken Kopf. Ich habe eine Platzwunde an der Schläfe, die mit fünf Stichen genäht wurde, das merke ich schon“ berichtete er gegenüber “WZ.de“.

Christoph Ullmann feiert mit den Fans den Halbfinaleinzug
Christoph Ullmann feiert mit den Fans den Halbfinaleinzug © picture alliance/dpa

Es ist eine Szene, die alle Beteiligten so schnell nicht mehr vergessen werden. Am Freitagabend wird Ullmann von seinem Gegenspieler John Henrion gegen die Bande gecheckt und der 35-Jährige blieb bewusstlos auf dem Eis liegen. Nur dank der lebensrettenden Ersthilfe des gegnerischen Mannschaftsarztes, Ulf Blecker, konnte Schlimmeres verhindert werden. 

Ersticken oder querschnittsgelähmt?

Doch so leicht war die Maßnahme nicht. Ullmann hatte seine Zunge verschluckt. „Es bestand mindestens ein hohes Risiko, dass ich mit einem Handgriff dafür verantwortlich bin, dass Christoph Ullmann querschnittsgelähmt gewesen wäre. Ich musste bei dem Versuch, seine Zunge wieder nach vorne zu ziehen, seinen Kopf so überstrecken, dass bei einer Vorschädigung ein Bruch des Halswirbels wahrscheinlich gewesen wäre“, sagte Blecker auf “RP-Online“. Die Alternative wäre Ersticken gewesen. Von dieser Szene weiß Ullmann selbst nichts mehr, nur dass er sein Leben Blecker zu verdanken hat. Der Arzt habe wirklich hervorragende Arbeit geleistet.

Ehefrau Nadine und die Kinder Lennox und Lina saßen zu Hause in Mannheim vor dem Fernseher und bangten mit ihrem Mann und Vater, der von dem bewegenden Wiedersehen berichtete. "Was mir wichtig war, nachdem mich meine Frau Nadine abgeholt hat, dass ich selbstständig aus dem Auto steigen konnte und meine Kinder in die Arme schließen konnte. Jetzt ist es wichtig für mich, dass ich im Umfeld meiner Familie bin und mich da pflegen lassen kann", sagte Ullmann der "Augsburger Allgemeinen".

Am Sonntag hat sich Ullmanns Ehefrau mit Blecker vor dem Spiel in Augsburg getroffen. „Sie hatte mich um ein Gespräch gebeten, sie stand noch immer unter dem Eindruck, beinahe ihren Mann verloren zu haben. Es war ein wichtiges Gespräch für uns beide. Es hat Kraft gegeben, wieder nach vorne zu blicken“, berichtete Blecker gegenüber “RP-Online“.

Zukunft ungewiss

Ob der 35-jährige Ullmann nochmal aktiv auf das Eis zurückkehrt, ist derzeit noch ungewiss. Im Interview mit der "WZ" denkt der frühere Nationalspieler aber noch nicht an ein Karriereende: „Nein, soweit habe ich jetzt noch nicht gedacht. Ich war glücklich, als ich meine Familie in dem Arm schließen konnte. Ich möchte jetzt alle Untersuchungen absolvieren und schauen, dass mit der Murmel da oben alles okay ist“.

Eines dürfte aber sicher sein. Als Glücksbringer wie am vergangenen Sonntag wird er auch bei der bevorstehenden Halbfinalserie gegen den großen Favorit und Vorjahresmeister EHC Red Bull München wieder fungieren wollen. Doch selbst bei einem Ausscheiden wird Ullman erkannt haben, dass es wichtigere Sachen im Leben gibt.

jz

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