Erlbach kommt zweimal zurück

Erlbach - Der SV Erlbach und der SV Türkgücü-Ataspor München mussten sich am Ende ihres Aufeinandertreffens in der Landesliga Südost die Punkte teilen. Obwohl die Gäste zweimal in Führung lagen, konnte die Elf aus dem Holzland beide Male ausgleichen. Zum Schluss gegen zehn Gegenspieler.
Seit dem Derbysieg gegen den FC Töging, der mittlerweile die rote Laterne sein eigen nennt, im Juli, konnte der SV Erlbach kein Spiel mehr in der Landesliga gewinnen. Und es sollte ihm auch gegen den runderneuerten SV Türkgücü-Ataspor aus der Landeshauptstadt München nicht gelingen. Andererseits gelang der Truppe von Coach Robert Berg ein weiterer wichtiger Schritt in Sachen Moral.
Erlbach seit sechs Spielen ohne Sieg - aber auch seit dreien ungeschlagen
Nach Punktgewinnen gegen die Senkrechtstarter aus dem benachbarten Kastl und den vor der Saison hoch gewetteten VfB Hallbergmoos blieben die Erlbacher nun auch schon im dritten Spiel ohne Niederlage. Und nach dem famosen Kracher von Simon Salzinger in Halbergmoos gelang der Holzland-Elf nun ein weiterer Aha-Effekt. Gegen die Münchner Türken konnte in letzter Minute das Blatt gewendet werden.
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Doch der Reihe nach: Vor rund 250 Zuschauern im Waldstadion hatten in den ersten gut 25 Minuten beide Mannschaften ihre spärlichen Möglichkeiten. Die Erlbacher hauptsächlich nach Standardsituationen, wie Ecken oder zwei Freistößen von Johannes Penkner (4. und 23.), die Gäste nach Abschlüssen von Pascal Preller (13.), der kurz darauf nach einer Verletzung an der Schulter ausgewechselt werden musste, und Cengiz Ötkün (20.) - jedoch brachten die Situationen allesamt nichts Zählbares ein.
SVE muss wieder Rückstand hinterher laufen
Allerdings wirkten die Hausherren im Spielaufbau zu behäbig und versäumten es, Tempo aufzunehmen. Defensiv überließen sie den Münchnern zu viel Raum für deren Kombinationsspiel und kamen doch in einigen Situationen zu spät.
Dann nahm das vorläufige Unglück aus Sicht der Heimelf seinen Lauf. Eigentor durch Harald Bonimeier, der ins falsche Netz köpfte, nach 26 Minuten - 0:1 für die Gäste. Die Erlbacher mussten erneut einem Rückstand hinterher laufen. Bitter!
Türkgücü dominiert das Geschehen
Daran sollte sich auch bis zur Halbzeit nichts mehr ändern. Zwar sprang noch eine weitere Ecken für den SVE heraus - aber diese wurde genauso wenig von Erfolg gekrönt, wie der nächste Freistoßversuch von Penkner (31.) oder die beiden Freistöße, an denen sich kurz vor der Pause Salzinger versuchen durfte (41. und 45.).
Grundsätzliche entwickelte sich aber ein einseitiges Spiel, welches größtenteils die Gäste beherrschten: Domagoj Habeck, der für Preller eingewechselt wurde scheiterte an SVE-Keeper Klaus Malec (33.). Kurz darauf hatte Erlbach Glück, dass ein Schuss von Habeck im letzten Moment geblockt wurde (39.). Und auch Cengiz Ötkün scheiterte an Malec (45.).
Frischer Wind in Halbzeit Zwei - Gelb-Rot, Elfmeter, Ausgleich
Zur Zweiten Halbzeit brachte Berg zunächst Marc Bruche anstelle von Salzinger aufs Feld. Und dieser Wechsel und der Wiederbeginn wurden gefolgt von ordentlich Wind, den die wie verwandelten Erlbacher machten. Joghannes Maier tauchte allen vor Gästetorhüter Alexander Heep auf, aber sein Schuss war zu harmlos - so dass der Torwart abwehren konnte (47.). Eine feine Kombination über Christoph Riedl landete wieder bei Maier - aber diesmal wurde sein Schuss abgeblockt (49.). Ein wahrer Ecken-Marathon, gleich vier Stück für die Holzländer in nur vier Minuten. Sie wollten jetzt den Ausgleich erzwingen - aber noch gelang ihnen das nicht.
Nach 55 Minuten jedoch zeigte ihre Druckphase nach der Pause Erfolg. Absichtliches Handspiel durch den nur kurz vor dem Seitenwechsel bereits verwarnten Türkgücü-Spieler Erkan Atilgan im eigenen Strafraum. Die Konsequenz: Gelb-Rot für Atilgan und Elfmeter für den SVE! Der eingewechselte Bruche nahm sich des fälligen Strafstoßes an - und verwandelte ihn zum 1:1 Ausgleich (56.)! Alles wieder pari im Waldstadion. Und die Erlbacher bei noch verbleibenden 35 Spielminuten mit einem Akteur mehr.
Erneuter Rückstand - Erlbach macht nichts aus Überzahl
Im Anschluss konnte Christoph Riedl allein vor dem Tor eine Flanke nicht richtig kontrollieren und jagte den Ball über die Latte (61.). Wer gedacht hatte, dass die Hausherren mit einem Mann mehr auf dem Feld nun so druck- und elanvoll weiterspielen würden, wie in den Anfangsminuten der zweiten Hälfte, wurde jedoch enttäuscht.
Da der Schussversuch von Riedl genauso sein Ziel verfehlte, wie weitere Standardsituationen auf beiden Seiten, änderte sich am unentschiedenen Zwischenstand zunächst nichts. Erlbach verfiel jedoch wieder in das Schema der ersten Halbzeit und überließ dem dezimierten Gegner Ball und Initiative. Burkibar Cisse lief nach einem Konter alleine auf Malec zu, schob den Ball aber neben das Tor (70.).
In der 78. Minute wurde die Passivität der Heimelf bestraft: Wiederum waren es die Gäste, welche in Führung gehen konnten. Was für ein Rückschlag für Erlbach. Einwechselspieler Habek war es, der für den SV Türkgücü-Ataspor in die Maschen traf. Er konnte einen Flankenball aus zehn Metern ungehindert zur neuerlichen Gästeführung einköpfen. Wieder standen die Kicker des SVE vor der Frage: "Kopf in den Sand stecken oder aufholen?".
Die Brechstange bringt das Unentschieden
Und wieder entschieden sie sich für Zweiteres und setzten es auch um. Wenn auch etwas ungestüm versuchte Erlbach nun noch einmal Alles um wenigstens einen Punkt zu retten. Ein Schuss von Armin Mesic verfehlte das Ziel nur knapp (81.).
Als schon fast keiner mehr wirklich daran glaubte, schafften die Erlbacher gut zehn Minuten darauf und somit kurz vor Ultimo zum zweiten Mal den Ausgleich: Johannes Maier war der vielumjubelte Torschütze, der seine Mannschaft für den betriebenen Aufwand belohnte und dem SVE zumindest noch einen Zähler bescherte. Als Türkgücü-Abwehrspieler Erhan Kilic einen weiten Ball unterlief, war Maier zur Stelle und schob den Ball zum 2:2 ins Netz (88.).
Punktgewinn für die Moral - zu wenig zum Verlassen der Relegationsränge
Wie bereits eingangs erwähnt - für die Moral sicherlich äußerst wertvoll zu sehen, dass man jederzeit dran ist und zu zeigen, dass man niemals aufsteckt. Dem Punktekonto hilft das unmittelbar allerdings wenig weiter. In der Tabelle kommt der SV Erlbach weiter nicht vom Fleck und bleibt mit einem Spiel Rückstand und nun sieben Zählern auf der Habenseite auf einem Abstiegs-Relegationsplatz.