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Meine Frau leidet unter massiven Ängsten - was kann ich tun,  um ihr zu helfen? 

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Von: Dorothea Perkusic

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In unserer Service-Rubrik „Liebesfragen“ können unsere Leser Dorothea Perkusic unter dem Betreff „Liebesfragen“ Fragen rund um die Themen „Leben“ und „Liebe“ stellen. Jeder Ratsuchende bekommt von der Einzel- und Paartherapeutin eine persönliche Antwort. Ausgewählte Fragen werden immer montags hier anonymisiert veröffentlicht.

Frage eines Mannes:

Ich bin seit seit zwölf Jahren verheiratet und mache mir Sorgen. Meine Frau ist schon immer sehr ängstlich und schreckhaft gewesen. Kurz nach der Geburt unseres zweiten Kindes fing es aber an, dass ihre Angst intensiver geworden ist. Teilweise geht sie gar nicht mehr aus dem Haus. Manchmal steigert sie sich so sehr rein, dass sie regelrecht keine Luft mehr bekommt. Für mich ist das sehr beängstigend. Ich kann mir nicht erklären, woher das bei ihr kommt und vor allem weiß ich nicht, was ich tun könnte um ihr zu helfen. Neuerdings streiten wir häufig. Meine Frau wirft mir vor, ich würde sie allein lassen und ich wäre nicht da, wenn es ihr schlecht ginge. Ich weiß nicht, wie  ich es machen soll, denn ich muss arbeiten und kann nicht immer da sein oder immer sofort nach  Hause fahren, wenn es ihr nicht gut geht. Die Situation macht uns beiden immer mehr Stress und es ist bestimmt auch für die Kinder nicht gut. Ich habe mich über Ängste und Panikattacken informiert und denke, es geht bei meiner Frau vielleicht in die Richtung? Wie kann ich ihr helfen oder sie beruhigen? 

Antwort von Dorothea Perkusic

Das was Sie beschreiben liest sich (unter Vorbehalt, da ich keine Ferndiagnose stellen kann) wie Angstzustände und Panikattacken. Panikattacken äußern sich unter anderem darin, dass die Betroffenen die Kontrolle über körperliche Empfindungen verlieren, keine Luft kriegen und aufgrund des Kontrollverlustes Gefahr und Todesangst verspüren. Zu der Angst kommt dann die Angst vor der Angst. Das heißt, Betroffene versuchen mehr und mehr Situationen zu vermeiden, in der sie Angst oder Panik kriegen könnten, was wiederum die Angst verstärkt.  

Dorothea Perkusic auf Instagram 

Panikattacken treten meist nach einer langen Phase der Belastung auf. Als Traumafolgestörung oder durch Stress. Eine Geburt ist zum Beispiel eine Belastung und kann sogar Ursache eines Traumas sein, allein schon mit all den natürlichen Prozessen die im Körper ausgelöst werden bis hin zu traumatischen Erfahrungen während der Geburt. Es gibt viele Frauen, die danach Depressionen entwickeln oder eben Angstzustände, weil sie sich überfordert fühlen. Panikattacken zeigen sich dann als eine Überreaktion des gesamten Nervensystems. Wenn ein Mensch Gefahr wittert, dann wird der Körper in den Gefahren- und Verteidigungsmodus versetzt. Aufregung, Schwitzen, Anspannung, Unruhe sorgen dann für den Ausnahmezustand. Hilflosigkeit,  Ausweglosigkeit oder auch Erstarrung verstärken die körperlichen Symptome und damit die Angst.  

Die Sicherheit, die Ihre Frau dann bräuchte, können Sie ihr natürlich nur bedingt geben und ich verstehe, dass Sie nicht immer da sein oder losrennen können. Versichern Sie Ihrer Frau, dass Sie für sie da sind, dass alles gut wird, dass sie in Sicherheit ist. Angst ist ein völlig menschliches Gefühl, welches wieder vorbeigeht. Jedoch ist es wichtig, dass Ihre Frau Wege aufgezeigt bekommt, nicht gegen die Angst anzukämpfen, sondern mit ihr umgehen zu lernen. Dafür gibt es gute Mittel und Wege. Ihre Frau sollte sich Hilfe suchen, denn das ist die effektivste Möglichkeit, schnellstmöglich zu reagieren und zu entlasten, damit es in der Abwärtsspirale nicht  weitergeht. 

Sie könnten Ihrer Frau erklären, was Sie nun wissen, um den Druck damit etwas rauszunehmen. Es gibt viele Menschen, die unter Angst und Panik leiden und es gibt gute und einfache Möglichkeiten damit umzugehen. Bieten Sie ihr doch an, gemeinsam zum Arzt zu gehen. Dieser könnte medizinisch abklären und Ihrer Frau versichern, dass es keine organischen Ursachen gibt. Dies könnte eine erste Sicherheit und Erleichterung bieten. Stehen Sie Ihrer Frau zur Seite, wenn es ihr schlecht geht und versichern Sie ihr, dass ihr nichts passieren wird und, dass der Zustand  gleich vorbeigeht. Außerdem könnte Ihre Frau einen Termin mit einer ihr sympathischen und auf diesem Gebiet erfahrenen Therapeutin zu vereinbaren, damit sie schnellstmöglich Unterstützung  erhält.

Ich wünsche Ihnen alles Gute! Sollten Sie Fragen zu Therapiemethoden oder auch Therapiemöglichkeiten haben, schreiben Sie mir gerne nochmal, dann kann ich Ihnen helfen.

Dorothea Perkusic

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