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Energiepreise sinken wieder: Wie viel davon kommt bei den Verbrauchern in der Region an?

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Von: Martin Lünhörster

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Nach mehr als einem Jahr fallen die Preise für Strom und Gas endlich wieder.
Nach mehr als einem Jahr fallen die Preise für Strom und Gas endlich wieder. © dpa/Annette Riedl/Sina Schuldt

Zum Jahreswechsel hatten viele Grundversorger die Preise teils stark erhöht. Nun sinken die Energiepreise wieder. Strom wird bundesweit im Schnitt 14 Prozent billiger, Gas sogar um bis zu 23 Prozent: Wie viel kommt bei den Verbrauchern in der Region an?

Rosenheim – Die Preise an den Energiebörsen sinken. Und damit senken viele Grundversorger ihre Preise für Strom und Gas. Was aber noch nicht heißt, dass Energie wieder so günstig zu haben ist, wie noch vor einem Jahr. Zum Jahreswechsel hatten viele Grundversorger die Preise teils drastisch erhöht, die Sorge um die Gasknappheit infolge des Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Sanktionen gegen Russland hatte große Unsicherheit in den Energiebörsen verursacht. Die Stadtwerke in der Region konnten die großen Preissprünge allerdings umgehen. „Einerseits wurde ein Teil der benötigten Strommenge bereits innerhalb der letzten drei Jahre gekauft”, sagt Stefan Barber, der Werkleiter der Stadtwerke in Bad Aibling, „andererseits waren wir bei der Kalkulation der Strompreise für das Jahr 2023 optimistisch, dass sich das Preisgefüge auf dem Energiemarkt wieder nach unten bewegt.”

Viele Anbieter haben Preise gesenkt

Laut dem Vergleichsportal check24 sind die Preise für Strom und Gas an den Energiebörsen mittlerweile so niedrig wie seit einem Jahr nicht mehr. Davon würden auch viele Verbraucher profitieren. Im Jahr 2022 lag der durchschnittliche Börsenstrompreis bei 231 Euro für eine Megawattstunde Strom. Zu Beginn des Jahres 2023 sank der Preis auf 116 Euro, nun im Mai lag der Preis bei 86 Euro. Das entspricht einem Minus von 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Preis für Gas ist sogar noch stärker gefallen. Kostete 2022 eine Megawattstunde Gas noch 125 Euro, liegt der Preis derzeit bei rund 29 Euro. 77 Prozent weniger.

Wenig Auswirkungen auf die Region

Auch wenn die Preise gesunken sind, liegen einige Anbieter noch immer über der Strom- und Gaspreisbremse. Dieser Preisdeckel war rückwirkend zum Januar 2023 eingeführt worden und deckelt den Strompreis für Haushalte und Kleingewerbe mit einem jährlichen Verbrauch von bis zu 30.000 Kilowattstunden auf 40 Cent pro Kilowattstunde. Das gilt für ein Kontingent in Höhe von 80 Prozent des historischen Verbrauchs, also in der Regel des Vorjahresverbrauchs. Ein typischer Vier-Personen-Haushalt verbraucht in etwa 4000 Kilowattstunden in einem Jahr.

Für eine Kilowattstunde liegt der Preis der Stadtwerke in Bad Aibling derzeit bei 35,2 Cent, bei den Stadtwerken in Rosenheim sind hierfür 40,39 Cent fällig. „Die Stadtwerke Rosenheim planen aktuell keine Preisanpassungen für Ihre Kunden”, sagte eine Sprecherin der Rosenheimer Stadtwerke auf Anfrage des OVB. „Die Beschaffungsstrategie der Stadtwerke Rosenheim ist eine langfristige, sodass die SWRO auch während der vergangenen Hochpreisphase weiterhin günstige Konditionen anbieten konnten.”

Auswirkungen der Strompreisbremse

Die Umsetzung der Energiepreisbremse hat scheinbar funktioniert, auch wenn es für die Unternehmen ein deutlicher Mehraufwand war. Und laut den Rosenheimer Stadtwerken auch zu Unmut bei manchen Kunden geführt hat, weil die Rückerstattungen nur relativ gering ausgefallen sind. Stefan Barber von den Stadtwerken Bad Aibling sieht in der Strompreisbremse neben der positiven Wirkung für die Endkunden und Gewerbetreibenden aber auch Nachteile. Es seien dauerhaft ein deutlich höheres Angebot an Energie und weitere Energieeinsparungen notwendig, um die Preise für alle Stromkunden auf einem akzeptablen Niveau halten zu können. „Wir alle sind auf zuverlässige und preisstabile Energie angewiesen, um unseren Wohlstand nicht zu gefährden”, sagt Barber. „Unsicherheiten in dem Bereich der Energieversorgung sind Gift für unsere Volkswirtschaft und für das finanzielle Auskommen vieler Menschen!”

Anbieterwechsel kann sich lohnen, birgt aber Gefahren

Je nach Anbieter kann sich aber auch ein Wechsel lohnen. Laut des Verbraucherportals verivox können Kunden bei einem Wechsel aus der Grundversorgung bei einem Durchschnittshaushalt bei Strom mehr als 500 Euro im Jahr sparen, bei Gas seien es sogar bis zu 640 Euro. Hier ist aber auch Vorsicht geboten. Gerade im vergangenen Jahr haben sich einige vermeintlich günstige Anbieter negativ ausgezeichnet, sagt Barber. Im Rahmen der gestiegenen Marktpreise seien Kunden einfach „rausgeworfen” oder mit horrenden Preiserhöhungen geschröpft worden. „Einige dieser Anbieter gingen auch in die Insolvenz, die Grundversorger wie wir haben die davon betroffenen Kunden aufgefangen.” Auch aus Sicht der Stadtwerke Rosenheim lohne sich ein häufiger Wechsel des Anbieters nicht. Die Kunden der SWRO seien größtenteils langjährige Kunden.

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