„Schöner nur noch im Himmel“

Rosenheim - Wenn es etwas zu feiern gibt, tut Padre Obermaier das gerne in der Heimat. Und jetzt gab es etwas zu feiern. Video
Zwar war der Missionspfarrer Sebastian Obermaier den größten Teil seines Lebens - weit weg von seinem Geburtsort Rosenheim - in Südamerika tätig. Doch war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, sein 50. Jubiläum als Priester in seiner Heimatstadt zu begehen, zu der er stets enge Kontakte gepflegt hat.
Ein feierlicher Gottesdienst in der nur wenige Schritte von seinem Geburtshaus entfernt gelegenen Rosenheimer Stadtpfarrkirche St. Nikolaus bildete den Höhepunkt des Jubiläums. Gemeinsam mit Padre Obermaier zelebrierten am Altar sein Bruder, Domkapitular Josef Obermaier, Stadtpfarrer Andreas Maria Zach und die ehemaligen Weggefährten Pfarrer Matthias Wögerbauer und Pfarrer Johannes Hamberger.
In seiner Begrüßung wies Stadtpfarrer Zach darauf hin, dass der jüngere Bruder von Pfarrer Sebastian Obermaier, Domkapitular Josef Obermaier, gleichzeitig sein 40. Priesterjubiläum begeht, doch lege dieser Wert darauf, dass die ganze Aufmerksamkeit des Tages seinem «großen Bruder» gelten soll.
Die Festpredigt des fast 75-jährigen Padres, der einen jugendlich-frischen Elan verströmte, war eine einzige Lobpreisung der Güte Gottes. Der aus einer frommen Rosenheimer Familie stammende Jubilar dankte «dem Vater im Himmel», dass er leben dürfe - und das Leben sei schön. Schöner könne es nur noch im Himmel sein, rief Obermaier den Zuhörern in der voll besetzten Kirche zu. Es sei schön gewesen, als Ministrant täglich früh um 6 Uhr in St. Nikolaus dienen zu dürfen --und es sei schön, Pfarrer zu sein, «das Schönste, was es gibt».
Obermaier, der auf eigenen Wunsch vom damaligen Kardinal Döpfner nach Südamerika entsandt wurde, wirkte zuerst in Venezuela. Vor über 30 Jahren kam er nach Bolivien, wo er zwar in einer Höhe von 4000 Metern, aber missionarisch «bei null» anfangen musste. Heute praktizieren in vier von ihm aufgebauten Gemeinden über 70.000 Gläubige.
Obermaier dankte den zahllosen Freunden, die ihm durch Spenden helfen, die Menschen die Kraft zur Selbsthilfe zu vermitteln. «Ohne Freunde bin ich tot» - meinte der Jubilar, der seine Arbeit fortsetzen will, «so lange die Kraft reicht». Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Stadt El Alto, nahe La Paz, die sich in wenigen Jahren vom Dorf zur Millionenstadt mit allen damit verbundenen sozialen Problemen entwickelt hat.
Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgte unter der Leitung von Konrad Heimbeck der Kirchenchor St. Nikolaus, verstärkt durch ein Bläserquartett. Als Vertreter der Stadt nahm Zweiter Bürgermeister Anton Heindl, für den Landkreis der Stellvertretende Landrat Dieter Kannengießer teil. Ebenfalls unter den Gästen war MdL Maria Noichl, eine Nichte des Jubilars.
Verwandte, Freunde, ehemalige Weggefährten und Gönner waren anschließend in das Gasthaus «Happinger Hof» eingeladen. Als «einer, der mit den Obermaiers als Nachbarn aufgewachsen» sei, würdigte dort Zweiter Bürgermeister Heindl die Haltung, Leistung und die «Unerschrockenheit» des Jubilars.
sk/Oberbayerisches Volksblatt