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Krippen-Gruppe in der Arche Noah in Rosenheim muss schließen: Was das für die Kinder bedeutet

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Von: Anna Heise

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In der Kindertageseinrichtung „Arche Noah“ befinden sich vier Kindergartengruppen und eine Krippe. Jetzt soll die Krippe geschlossen werden.
In der Kindertageseinrichtung „Arche Noah“ befinden sich fünf Kindergartengruppen und eine Krippe.  Jetzt muss die Krippengruppe geschlossen werden. © Peter Schlecker

Die Situation in den Kindertagesstätten in Rosenheim spitzt sich zu: Weil es in der Kita Arche Noah an Personal fehlt, muss eine Krippengruppe zum 28. Februar dichtmachen. Für die elf Kinder wird jetzt nach Alternativen gesucht - doch in der Stadt sind freie Krippenplätze Mangelware.

Rosenheim - Für die Eltern der Kinder der Kita Arche Noah muss es ein Schock gewesen sein. Am Montag, 16. Januar, informierte die Krippenleitung in einem Gespräch über die bevorstehende Schließung einer Krippengruppe. Am Dienstag folgte ein Schreiben, das auch unserer Redaktion vorliegt. In diesem spricht der Träger - der Katholische Kita-Verbund Rosenheim - von „personellen Veränderungen, die Konsequenzen nach sich ziehen“.

Kündigung der Kita-Leiterin

Da wäre beispielsweise die Kündigung der Kita-Leiterin zum 31. Januar. Aber auch die Tatsache, dass die Erzieherin, die seit Januar für die Krippengruppe verantwortlich ist, dem Schreiben zufolge einen Arbeitsvertrag nur bis zum 28. Februar unterschrieben hat. „So stehen wir wieder ohne pädagogische Fachkraft in der Krippe da“, informiert Sabine Schmitt, Verwaltungsleiterin des Katholischen Kitaverbunds, die Eltern.

Weil laut dem Bayerischen Kinderbildungs- und Erziehungsgesetz jedoch in jeder Gruppe eine pädagogische Fachkraft anwesend sein muss, scheint eine Schließung der Gruppe unausweichlich. „Ansonsten würden wir uns als Träger nicht an die gesetzlichen Vorgaben halten, den Entzug der Betriebserlaubnis riskieren und auf jeden Fall die Förderung durch Kommune und Freistaat verlieren“, heißt es in dem Schreiben.

Vier Krippenkinder könnten in den Kindergarten wechseln

Im Moment befinden sich in der Krippengruppe elf Kinder. Vier ältere Krippenkinder könnten - wenn es die Eltern denn wollen - zum 1. März in eine Kindergartengruppe wechseln, allen anderen werde der Platz durch den Träger gekündigt. „Wir sind gerade in verschiedenen Gesprächen, um Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder zu finden, deren Eltern dies benötigen“, teilt Sabine Schmitt in dem Schreiben mit. Für weitere Informationen verweist die Verwaltungsleiterin an die Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariates in München.

Eine Sprecherin des Ordinariates bestätigt, dass aktuell mit der Aufsichtsbehörde, also der Stadt Rosenheim, geklärt wird, ob die Krippenkinder in den Kindergarten wechseln können. „Eine den Kindern vertraute Mitarbeiterin würde mitgehen, um den Wechsel zu erleichtern“, heißt es auf OVB-Anfrage. Auch zu einer weiteren Option, der Unterbringung mehrerer Kinder in der Tagespflege, würden Gespräche laufen. Diese soll der Sprecherin zufolge übergangsweise in den Räumen der Krippe ermöglicht werden. „Die Arche Noah ist bereits in Kontakt mit zwei Tagesmüttern, denen die Räumlichkeiten kostenfrei angeboten werden sollen. Hier könnten voraussichtlich fünf bis sechs der Krippenkinder untergebracht werden“, heißt es vom Erzbischöflichen Ordinariat in München.

Stadt unterstützt bei der Suche

Bei der Suche nach Betreuungsmöglichkeiten für die Krippenkinder der Arche Noah hilft auch die Stadt. „Die Stadt unterstützt in enger Abstimmung mit dem katholischen Kita-Träger die Familien aktiv bei der Suche nach einem alternativen Krippenplatz beziehungsweise einem Platz in der Kindertagespflege“, bestätigt ein städtischer Pressesprecher auf OVB-Nachfrage. Der Katholische Kita-Verbund gehe ihm zufolge fest davon aus, dass die Krippengruppe im September 2023 wieder regulär geöffnet werden kann. „Die betroffenen Eltern werden in die weiteren Planungen eng eingebunden“, heißt es aus dem Rathaus.

Insgesamt gibt es in Rosenheim 564 Krippenplätze. „Zum Stand September 2022 konnten alle Eltern, die dringend einen Platz für ein Krippenkind beansprucht haben, versorgt werden“, teilt die Stadt mit. Doch auch in anderen Krippen hat man mit dem akuten Fachkräftemangel zu kämpfen. So können im Krippenjahr 2022/23 zwei Gruppen im Haus für Kinder Keferwald aufgrund des Personalmangels nicht belegt werden. Des gleichen Problems wegen mussten im Dezember 2022 im Kinderhaus Finsterwalderstraße zwei Krippengruppen zusammengelegt werden.

Elf zusätzliche Plätze geschaffen

Dafür wurde der Nachbarschaftshilfe Kita GmbH die Betriebserlaubnis für die viergruppige Einrichtung um elf zusätzliche Plätze ergänzt, teilt die Stadt mit. Pädagogisches Personal sei für die Übergangsgruppe vorhanden.

Veranstaltungen an der TH Mühldorf

Um die Personalsituation in den Griff zu bekommen, verfolgen die Kita-Träger in der Stadt zwei Ziele. So versuche man nicht nur das pädagogische Personal an den Träger zu binden, sondern auch attraktive Möglichkeiten für neues Personal zu schaffen. Um beispielsweise Studierende für den Beruf zu gewinnen, hätten bereits Veranstaltungen am Campus Mühldorf der TH Rosenheim stattgefunden. Zudem plant die Bildungskoordinatorin für Stadt und Landkreis gemeinsam mit allen Kita-Trägern einen Imagefilm.

In der Stadt Rosenheim sollen zahlreiche zusätzliche Kitaplätze entstehen.
In der Stadt Rosenheim sollen zahlreiche zusätzliche Kitaplätze entstehen. © Verena Klinger

Desweiteren arbeitet die Stadt daran, zusätzliche Kita-Plätze zu schaffen. Neben den in der Grafik abgebildeten Bauprojekte entstehen Plätze für die Altersgruppe der unter Dreijährigen in den Einzeltages- und Großtagespflegen. „Im Jahr 2022 wurden 25 Plätze in der Tagespflege geschaffen und für 2023 sind aktuell 43 Plätze geplant - mit steigender Tendenz“, heißt aus dem Rathaus. Nun braucht es für die zusätzlichen Plätze nur noch qualifiziertes Personal.

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