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„Es ist jeden Tag eine Erfüllung“: Rosenheimer Fleischsommelier über seine große Leidenschaft

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Von: Magdalena Aberle

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Fleischsommelier Lukas Lohberger aus Rosenheim
Lukas Lohberger ist seit 2017 zertifizierter Fleischsommelier. © Lohberger

Fleisch - egal in welcher Form - ist ein großer Bestandteil der deutschen Esskultur. Lukas Lohberger ist Experte auf diesem Gebiet, denn er darf sich seit 2017 Fleischsommelier nennen. Was es für den Rosenheimer bedeutet, Fleischsommelier zu sein und wie er zu Vegetariern und Veganern steht.

Rosenheim - Lernen, wie man Fleisch am besten zerlegt und zubereitet und vieles über unterschiedliche Rassen und deren Aufzucht und Fütterung erfahren. Was für jeden leidenschaftlichen Grillmeister wie ein Traum klingt ist für Lukas Lohberger aus Rosenheim Alltag.

Der 27-Jährige ist zertifizierter Fleischsommelier und weiß Bescheid über die außergewöhnlichsten internationalen Zerlegungs- und Zubereitungsmöglichkeiten. Dieser Job ist seiner Ansicht nach allerdings nicht für jeden Hobby-Griller geeignet. Für die Fortbildung zum Fleischsommelier sollte man eine Ausbildung als Metzger und zusätzlich eine Meisterprüfung absolviert haben.

Eltern bereits lange als Metzger tätig

„Fleischsommelier an sich ist auch kein anerkannter Beruf, sondern eine Art zusätzliche Zertifizierung, die man sich in einem zweiwöchigen Kurs erarbeiten kann“, erklärt der 27-Jährige. Grundsätzlich habe man als Metzgermeister schon das Zeug dazu. „Man muss auf jeden Fall eine gewisse Ahnung haben“, betont Lohberger.

Ahnung hat er auf jeden Fall, denn seine Familie führt schon seit mehr als 50 Jahren ihre eigene Metzgerei. Für Sohn Lukas war es deshalb durchaus naheliegend, in diesem Bereich eine Ausbildung zu machen. 2015 hat er seine Lehre als Metzgergeselle abgeschlossen und seit 2016 darf er sich außerdem Metzgermeister schimpfen. 2017 setzte er dann mit der Fortbildung zum Fleischsommelier noch einen drauf.

Ganz besonders in der Gruppe der Fleischsommeliers sei damals wie heute der Zusammenhalt. „Ich habe viele tolle, fachlich sehr gute Kollegen“, erzählt Lohberger. Trotzdem würden sie sich gegenseitig nicht als Konkurrenz sehen. Im Gegenteil. „Wenn ein Kunde einen besonders extravaganten Wunsch hat und ich nicht weiß, wie ich das anpacken soll, kann ich immer jemanden um Rat fragen“, sagt der Metzgermeister.

Deshalb ist Lohberger auch Mitglied im Verein „Fleischsommelier Deutschland e.V.“. Die Mitglieder treffen sich mehrmals im Jahr, tauschen sich aus und unternehmen sogar Exkursionen ins Ausland. „Ich war zum Beispiel schon in Paris und London dabei. Ende des Jahres geht es dann nach Dubai“, erzählt Lohberger.

Deutscher Fleischsommelier-Verein gewinnt WM

Besonders stolz ist der Metzgermeister auch auf die Leistung seines Vereins bei der Weltmeisterschaft für Metzger. Die sogenannte World Butcher‘s Challenge fand im September 2022 in Sacramento statt. „Aus unserem Verein hat sich eine Art Nationalteam gebildet, das zum zweiten Mal an der WM teilgenommen hat“, erklärt Lohberger.

„Die haben wahnsinnig tolle Arbeit geleistet und im Vorfeld schon um Sponsoren gekämpft und zusammen trainiert.“ Die Mühe zahlte sich aus, denn das deutsche Team konnte sich erfolgreich gegen die anderen Mannschaften durchsetzen und den Weltmeistertitel gewinnen.

Er selbst war bei der WM in Sacramento nicht dabei. Das wolle er aber auch gar nicht. „Mir fehlt die Zeit für das intensive Training und auch irgendwie der Ansporn“, sagt er. Außerdem müsse man auch ehrlich sein, es gebe Kollegen, die in dem, was sie bei der WM leisten müssen, einfach besser seien. „Damit man bei der Challenge erfolgreich ist, muss man ganz viel Gefühl dafür haben, wie man etwas zerlegt, um im Team punkten zu können“, erklärt Lohberger. Andere Kollegen hätten da mehr Erfahrung als er.

Freundin ist überzeugte Vegetarierin

Sein Job spielt auch in seiner Freizeit eine große Rolle. „Ich rede viel über Fleisch, Steaks, Wurstsorten und so weiter“, erzählt der 27-Jährige. Häufig vor allem deswegen, weil er darauf angesprochen werde. Das ist für den Metzgermeister aber kein Problem. Das Thema sowie sein Beruf sind seine Leidenschaft. „Essen müssen wir alle. Und wenn man eine gewisse Ahnung hat und den Leuten davon erzählen und ihnen den Mund wässrig reden kann, dann ist das schon eine coole Sache“, so Lohberger.

Bei seiner langjährigen Freundin dürfte das allerdings nicht funktionieren. Die sei nämlich überzeugte Vegetarierin. Das halte sie aber nicht davon ab, auch mal ein Steak zu braten, wie Lohberger erzählt. Auch sonst sei er noch nie mit Vegetariern oder Veganern aneinandergeraten. „Ein ordentlicher Veganer geht damit vernünftig um und würde mich genauso respektieren, wie ich ihn“, erklärt der Fleischsommelier. „Wer bin ich, dass ich Essgewohnheiten von anderen kritisiere. Das geht mich nichts an“, fasst er es zusammen.

Lukas Lohberger hat es nie bereut, sich für das gleiche Handwerk wie seine Eltern entschieden zu haben und ist auch stolz auf sein Zertifikat als Fleischsommelier. „Mir macht die Arbeit sehr viel Freude. Es ist jeden Tag eine Erfüllung, weil man weiß, man hat etwas geschafft“, erzählt er. Der Beruf als Metzgermeister sei in Deutschland aber auch ein Teil der Lebensart. „Es geht einfach um die Esskultur, für die man als Metzgermeister ja auch mitverantwortlich ist.“

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