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Preisexplosion in Restaurants: So viel kosten Gerichte in Rosenheim jetzt mehr

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Von: Julian Baumeister

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Hauptspeisen wie das Wiener Schnitzel sind in den Restaurants im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden
Hauptspeisen wie das Wiener Schnitzel sind in den Restaurants im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden. (Symbolbild) © Montage: dpa/picture alliance/Lino Mirgeler/Christian Bruna

Hauptspeisen von über 30 Euro und Mittagsangebote, die plötzlich vier Euro teurer sind: Die Preise in den Wirtschaften sind im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Auch in Rosenheim. Wie viel der Restaurantbesuch mittlerweile kostet und was die Gründe dafür sind, erklären Rosenheimer Wirte.

Rosenheim - Beim Blick in die Speisekarte bleibt derzeit dem ein oder anderen Restaurantbesucher die Spucke weg. Die Preise für Schnitzel, Pizza und andere Hauptspeisen sind laut dem Statistischen Bundesamt im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent teurer geworden – in den sieben Jahren davor waren es insgesamt 19 Prozent.

Auch in den Rosenheimer Lokalen. Obwohl nach eigenen Angaben nicht alle Wirte in der Stadt ihre Preise erhöht haben, müssen Gäste immer öfter tiefer in die Tasche greifen.

Vor allem höherpreisige Gerichte betroffen

„Die Preiserhöhung musste ich mitnehmen“, sagt Toni Sket, Wirt des Gasthauses „Zum Johann Auer“. Seine Gerichte seien im Schnitt um zehn Prozent teurer geworden. Bei vereinzelten Fleisch- oder Fischgerichten wie Rinderfilet oder Lachs könne der Preissprung sogar noch höher ausfallen, berichtet der Gastronom. So kostet zum Beispiel ein Schweineschnitzel mit Beilagen bei Sket mittlerweile 16,50 Euro. Mit Kalbsfleisch sind es 25 Euro. Vor einem Jahr habe er für das gleiche Gericht noch 14,50 Euro beziehungsweise 20 Euro verlangt.

Allerdings betreffe die Erhöhung nicht alle Speisen. „Gerichte mit Wurstwaren sind beispielsweise gleich geblieben. Wir haben nur das erhöht, was auch für uns teurer geworden ist,“ sagt Sket. Dabei sind dem Wirt zufolge drei Gründe ausschlaggebend: die gestiegenen Einkaufspreise für Lebensmittel, die Energiekosten und die höheren Gehälter aufgrund der Mindestlohnanpassung.

Wirte hoffen auf Verständnis

Vor allem der Preissprung bei Lebensmitteln treffe den Rosenheimer Gastronom. „Grundnahrungsmittel, Fleisch aber auch Frittierfette kosten jetzt bis zu 30 Prozent mehr“, berichtet Sket. Hinzu komme der hohe Strompreis. „Da bin ich bald bei 100 Prozent mehr.“ Wenn er all seine zusätzlichen Kosten ausgleichen wolle, müsse er für ein Schnitzel deutlich über 30 Euro verlangen. „Das geht auch nicht, da muss man vorsichtig sein und auf das Verständnis der Gäste hoffen“, sagt der Wirt. Deshalb wolle der Gastronom auch nicht soweit gehen, dass er für das gleiche Geld kleinere Portionen anbiete oder Beilagen streiche.

Etwas anders schildert Giuseppe Tedesco, Geschäftsführer des italienischen Restaurants „Giuseppe e Amici“ die Lage: Er habe die Preise für Pizza und Pasta noch nicht erhöht. Zwar berichtet auch er von rund 30 Prozent höheren Kosten insbesondere für Mehl, Nudeln und Öle. Dies könne er aber nicht eins zu eins an die Gäste weitergeben. „Auf eine 10-Euro-Pizza kann ich nicht plötzlich drei Euro draufschlagen“, sagt Tedesco. Allerdings werde er in Zukunft nicht um eine Erhöhung herumkommen, vermutet der Gastronom. „Dann aber nur um zwei bis fünf Prozent.“

Gästezahlen trotzdem unverändert

„Die Karten werden heuer sowieso neu gemischt“, sagt Tedesco. Einige der Lebensmittelpreise hätten sich bereits wieder eingependelt. „Die Gäste merken ja selbst, wann die Salami wieder billiger oder teurer wird. Dieses Auf und Ab kannst du nicht dauernd glaubwürdig mitgehen“, sagt der Restaurantinhaber.

Zudem sei die Verlängerung der coronabedingten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent eine „große Hilfe“. Durch diese Regelung müssen Gastwirte weniger Umsatzsteuer an den Staat abführen. „Dadurch können wir auch einiges unserer jetzigen Mehrkosten auffangen“, sagt Tedesco. Er habe zwar trotz höherer Gästezahlen im vergangenen Jahr einen „anderen Umsatz“ als noch vor der Kostenexplosion, beklagen könne er sich aber nicht.

Milchpreise stark gestiegen

Beklagen will sich auch Anke Gibbels, Inhaberin des „Café am Eßbaum“, nicht, obwohl sie die Preise in ihrem Café ebenfalls anheben müsse, da „alles was man für einen Kaffee braucht, teurer geworden ist“. Sie geht davon aus, dass die Gerichte und Getränke auf ihrer Speisekarte zwischen zehn und 15 Prozent teurer werden - allein durch die höheren Lebensmittelpreise. „In unsere Kalkulation sind aber noch nicht mal die gestiegenen Energiepreise und Lohnerhöhungen der Mitarbeiter miteinbezogen“, sagt die Inhaberin.

Für sie komme es nicht in Frage, auf kostengünstigere Lebensmittel zurückzugreifen. „Die Qualität unseres Angebots soll ja genauso gut bleiben“, sagt die Café-Betreiberin. Und es gebe auch einen Lichtblick: „Der Kaffee an sich ist bisher nicht teurer geworden.“ Allerdings sei der Milchpreis sowohl für tierische als auch pflanzliche Produkte „so sehr gestiegen“, dass es für den Gesamtpreis wieder keinen Unterschied mache.

Neue Preiserhöhung nicht ausgeschlossen

Ob das die letzte Preiserhöhung in den Wirtschaften und Cafés bleiben wird, könne man derzeit noch nicht sagen, so die Rosenheimer Gastronomen. Dies hänge davon ab, wie sich die Lebensmittelpreise entwickeln und welche Auswirkungen die Energiekosten in den nächsten Monaten haben werden. Auszuschließen sei es aber nicht.

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