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Vom Ziegenturm bis hin zum „Streetfighter“: Kreatives Holzdesign aus Frasdorf

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Von: Korbinian Sautter

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Toni Bettermann (links) und Dominik Mendel (Mitte) gründeten Rotmilan, Julian Sabella stieß später dazu.
Toni Bettermann (links) und Dominik Mendel (Mitte) gründeten Rotmilan, Julian Sabella stieß später dazu. © Rotmilan

Viele Produkte, wie ein nachhaltiger Infostand oder kreative Büchertauschregale, tragen das Prädikat ungewöhnlich in sich. Gefertigt werden sie von Toni Bettermann (33) und Dominik Mendel (35).

Rosenheim/Frasdorf – Vor rund sechs Jahren entwickelten die beiden die Idee, ihr Wissen aus dem Produktdesign mit dem praktischen Handwerk als Schreiner zu verknüpfen.

Unter dem Namen Rotmilan nahmen die beiden im Jahr 2017 am Rosenheimer Gründerpreis teil und nutzten die Gelegenheit, sich und ihre Marke in der Region zu etablieren. Auch heute noch blicken die beiden gern auf ihre Anfänge zurück und erinnern sich, wie ihre Idee in Rosenheim Fahrt aufnahm.

Gute Idee aber wenige Kontakte

„Wir wussten damals eigentlich schon genau, was wir machen wollen“, berichtet Firmeninhaber Bettermann. Als gelernter Schreiner und frisch studierter Produktdesigner ging es ihm und Mendel darum, neue Konzepte zu entwickeln und diese auch gleich selbst zu bauen. Das Problem: Die beiden Freunde kamen von der Westsächsischen Hochschule Zwickau, hatten noch keine Kontakte in der Region und keine eigene Werkstatt.

Dennoch wollten sie unbedingt in der Heimat von Mendel, dessen Wurzeln in Neubeuern liegen, ein Geschäft aufbauen.

Mit ersten Designs „aus dem eigenen Wohnzimmer“ meldeten sie sich daher beim Rosenheimer Gründerpreis 2017 an. „Das hat uns wahnsinnig viel geholfen, Leute kennenzulernen und ein Netzwerk aufzubauen“, erinnert sich Bettermann.

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Somit ergab sich auch prompt einer der ersten Aufträge für Rotmilan. Denn das Rosenheimer Start-up „nimm‘s lose“ war im selben Jahr am Gründerpreis beteiligt und suchte jemanden, der den Laden in der Gillitzerstraße im Sinne eines nachhaltigen Konzeptes gestaltet. Mit Materialien, die natürlich hergestellt, in ihre Einzelteile zerlegbar und recyclebar sind, hatten die Designer die passende Lösung parat.

„Die Firma Rotmilan überzeugte uns als Juroren bereits beim Gründerpreis im Jahr 2017 durch deren innovatives und nachhaltiges Konzept“, berichtet Oliver Döser, Verleger und vorsitzender Geschäftsführer der OVB Heimatzeitungen. Als Teil der Jury war er damals für die Bewertung der beiden Gründer zuständig. Döser freue es daher sehr, dass sich Rotmilan so erfolgreich weiterentwickelt und seinen Platz in der regionalen Holzbearbeitung gefunden hat.

Denn mittlerweile sind Bettermann und Mendel im Landkreis Rosenheim etabliert. Schon bald nach dem Gründerpreis eröffneten sie ihre Werkstatt in Frasdorf, in der sie mittlerweile zu dritt an zahlreichen Projekten arbeiten. So entwickelte Rotmilan beispielsweise einen Ziegenturm für das Bayerische Landwirtschaftsministerium. Der verwinkelte Kletterfelsen bietet Platz für bis zu zehn Tiere und dient dank verschiedener Ebenen sowohl als luftiger Sommerstall als auch als sicherer Unterschlupf für die Nacht.

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Eines der neuesten Erfindungen, das in Zusammenarbeit mit dem Rosenheimer Ortsverband der Grünen entstand, ist der „streetfighter“. Dabei handelt es sich um einen nachhaltigen Infostand, der, eng verschachtelt, leicht transportiert werden kann. Zudem haben die beiden den Büchertauschschrank mit integrierter Photovoltaikanlage produziert, der seit rund einem Monat vor der Rosenheimer Stadtbibliothek am Salzstadel steht.

„Fachwissen ist für viele kein Problem“

Um den vielen Aufträgen gerecht zu werden, nahmen die Schreiner bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie Praktikanten der Technischen Hochschule Rosenheim auf. „Das wurde mit den Auflagen allerdings leider schwieriger“, meint Bettermann. Doch schon jetzt wollen die kreativen Köpfe wieder „Vollgas geben“.

Möglichst kompakt und bereit zum Transport ist der nachhaltige Infostand aus Holz. RE
Möglichst kompakt und bereit zum Transport ist der nachhaltige Infostand aus Holz. © Sautter Korbinian

Auch heute noch nutzen die beiden ihre bestehenden Kontakte vom Rosenheimer Gründerpreis, weshalb sie diesen jedem angehenden Gründer ans Herz legen können.

Denn ein neues Konzept auszudenken und das Fachwissen dafür zu haben, sei für viele kein Problem. Dieses Konzept jedoch an die passenden Leute zu bringen, ist dagegen laut Bettermann die größte Herausforderung für ein Start-up. „Allein um das besser zu schaffen, lohnt sich der Gründerpreis in jedem Fall.“

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