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„Beispielhaftes Verhalten“ – Wie sich ein Aiblinger Unternehmen für Nachhaltigkeit einsetzt

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Von: Nicolas Bettinger

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Alexander Wolff aus Bad Aibling geht mit seinem Betrieb vieles an, was der Nachhaltigkeit dient.
Alexander Wolff aus Bad Aibling geht mit seinem Betrieb vieles an, was der Nachhaltigkeit dient. © dpa/dpa/re

Was haben aussortierte Handtücher aus Luxushotels mit Nachhaltigkeit zu tun? Ein Unternehmen aus Bad Aibling beantwortet diese Frage und macht klar, dass Umweltschutz jeden etwas angeht. Nun wird der Betrieb vom Staat dafür ausgezeichnet.

Bad Aibling – Das Wasser mal ein bisschen zu lange laufen lassen oder es bei der Mülltrennung nicht ganz so genau nehmen – ökologische Verfehlungen, die vermutlich fast jeder ab und an bei sich beobachten kann. Um wirklich dauerhaft nachhaltig zu leben, braucht es auch Disziplin. Bereits 1995 gründete die Bayerische Staatsregierung zusammen mit der bayerischen Wirtschaft den Umweltpakt Bayern. Mit beispielhaften und gemeinsamen Projekten von Staat und Wirtschaft soll der Umweltpakt sichtbar machen, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sind, sondern gemeinsam zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in einer intakten Umwelt beitragen.

Natürliche Lebensgrundlagen sollen mit Hilfe einer freiwilligen und zuverlässigen Kooperation von Staat und Wirtschaft geschützt werden. Übergeordnetes Ziel des Umweltpaktes ist dabei die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes. Um dies auch sichtbar zu machen, werden umweltengagierte Betriebe durch die Teilnahmeurkunde des Umweltpaktes ausgezeichnet. Einem Bad Aiblinger Unternehmen, das sich bereits seit Jahren für das Thema einsetzt, wurde diese Ehre nun erneut zuteil.

Bürgermeister lobt Aiblinger Betrieb

„Schön, dass wir solche Betriebe in Bad Aibling haben“, betont Bürgermeister Stephan Schlier. Er übergab die Urkunde kürzlich an Alexander Wolff vom gleichnamigen „Zentrum med. Fußpflege Alexander Wolff & Maria Wolff GbR“. Dass sich die Praxis für Nachhaltigkeit einsetze, sei ein „beispielhaftes Verhalten“ und könne im Idealfall dazu beitragen, dass sich noch weitere Betriebe zertifizieren lassen, so Schlier.

Das Fußpflege-Zentrum hatte 2022 ihren bisherigen Umweltpakt von 2019 erneuert und mit verschiedenen Maßnahmen die Teilnahmekriterien erfüllt. Dazu zählt etwa die Umstellung auf LED-Beleuchtung oder die Anschaffung einer Wasserarmatur mit fester Temperatureinstellung. Darüber hinaus fahren alle Kollegen freiwillig mit dem Fahrrad zur Arbeit. Zur Verbesserung des Bodenschutzes habe man sich zudem die Aufgabe auferlegt, Zigarettenkippen vor der Praxis einzusammeln und zu entsorgen.

Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit

„Es sind viele Dinge, die wir verfolgen“, betont Alexander Wolff gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. Die Auszeichnung sei „ein Zeichen und hoffentlich ein Motivator, damit bei dem wichtigen Thema Umwelt- und Klimaschutz mehr Firmen in Bad Aibling mitmachen.“ Je größer die Beteiligung, desto mehr könne man bewegen. „Besonders hat es mich gefreut, dass wir die Rezertifizierung als erstes Unternehmen in Bad Aibling geschafft haben“, sagt Wolff.

Neben der LED-Umrüstung achte man in der Praxis etwa darauf, das Waschprogramm zu wählen, welches den geringsten Strom- und Wasserverbrauch hat, gleichzeitig aber den Anforderungen für die Patientenwäsche entspreche. Aber auch kleinere Maßnahmen, wie eine sorgfältige Mülltrennung, nehmen einen großen Stellenwert im betrieblichen Alltag ein.

„Der Umweltschutz hat für uns auch etwas mit sinnvollem Wirtschaften zu tun, denn Energiesparen spart Geld und schützt die Umwelt“, erklärt Wolff. Ziel sei es, immer einen „gehbaren Weg“ zu finden. „Dabei sind wir ehrlich zu uns selbst“, sagt Wolff und macht dies am Bespiel der Beleuchtung fest: So wäre es eigentlich sinnvoll, das Licht im Wartebereich immer dann auszuschalten, wenn es ohnehin hell genug ist und dort gerade niemand sitzt. Da dies bei einem vollen Terminkalender nicht praktikabel sei, habe man einen Infrarotsensor mit Helligkeitssensor installieren lassen, welcher das Licht anschaltet, wenn es zu dunkel wird und jemand dort sitzt.

Aussortierte Handtücher von Luxushotels

Wichtig auch: „Beim Kauf von neuen Elektrogeräten auf die Energieeffizienz zu achten und nicht nur auf den Preis“, betont Wolff. Außerdem kooperiert seine Praxis mit einer Reinigungsfirma, die aussortierte Handtücher von Luxushotels eigentlich entsorgt, sobald sich der erste Faden löst. „Diese bekommen jetzt bei uns aber einen Platz als Patientenhandtücher, bis sie durch die Beanspruchung der Reinigung löchrig werden. Dann werden daraus kleine Händehandtücher für das Handwaschbecken in der Toilette“, erklärt Wolff die Weiterverwendung.

Dieses Engagement wurde nun während der jüngsten Stadtratssitzung ausgezeichnet. Bürgermeister Schlier überreichte eine Urkunde im Auftrag des Rosenheimer Landrates Otto Lederer. Dieser lies ausrichten: „Mit der Teilnahme am Umweltpakt Bayern haben Sie sich mit Ihrem Zentrum für medizinische Fußpflege durch nachhaltiges und umweltfreundliches Handeln in vorbildlicher Weise für den Umweltschutz engagiert.“ In puncto Umweltgedanken sei das Fußpflege-Zentrum ein Vorbild für andere, so Lederer.

Und dass es Alexander Wolff auch neben dem betrieblichen Einsatz mit dem Thema ernst ist, zeigt auch sein Engagement im neuen „Klimaforum“ in Bad Aibling. Er weist auf das nächste offene Treffen am 7. Februar, 19 Uhr, im evangelischen Gemeindehaus hin. Dabei könnten sich Bürger zusammensetzen und darüber diskutieren, wie man für den Umweltschutz aktiver werden kann.

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