Mit dem Ergebnis war Peter Ott hochzufrieden, und als ein runder Geburtstag seines Bruders anstand, schlug seine Frau Cornelia vor, ihm doch eine selbstgebaute Krippe zu schenken. Mit seinen beruflichen Voraussetzungen und gelegentlichem Basteln von Modelleisenbahnanlagen wäre er doch geeignet. Also meldete sich Peter Ott zu einem zweiten Kurs über 60 Stunden beim Krippenverein in Oberösterreich an.
Der damalige Bad Endorfer Krippenbaumeister überredete Peter Ott schließlich dazu, sein Talent auszubauen und in Wörgl die Krippenbau-Meisterschule zu absolvieren. Der Kurs startete 2014 und dauerte vier Jahre lang. Unterrichtet wurden die Sparten Geländebau, Grottenbau, Botanik, Orientalische Krippen und Heimatliche Krippen. Zur Meisterprüfung schließlich musste man nach detaillierten Vorgaben binnen 40 Stunden eine „Meisterkrippe“ schaffen, die dann kritisch geprüft und bewertet wurde. Schließlich galt es noch die theoretische Prüfung zu bestehen in den Gebieten Geschichte des Krippenbaues, Symbolik und theoretische Grundlagen des Krippenbaues.
Es folgten weitere Meisterkurse, der Nachweis zahlreicher Kurs-Beteiligungen als Helfer, Lehrer und Kursleiter, der er seit 2016 war. Seinen Meistertitel bekam Peter Ott schließlich im Jahr 2017 überreicht. Doch der Jung-Meister war ehrgeizig und wollte mehr: es folgten Erweiterungskurse zum „Tiroler Krippenbaumeister“ - und 2018 schließlich schaffte er die Krönung, den Titel des „Tiroler Landeskrippen-Moaster“.
„Gegenwärtig biete ich jedes Jahr einen bis zwei Kurse mit je drei Teilnehmern an“, beschreibt Peter Ott sein derzeitiges Engagement. Außerdem gibt er Hilfestellungen bei ehemaligen Schülern, um besonders knifflige Probleme zu lösen oder bereits begonnene Projekte vollenden zu helfen. „Und wenn auf diesem Weg wieder über 20 neue Krippen entstanden sind, arrangiere ich erneut im Ramerberger Pfarrheim eine weitere Ausstellung.“
Seit seiner Beförderung zum „Krippenbaumoaster“ sind Peter Otts Kurse auf mehrere Jahre hinweg stets ausgebucht. Derzeit liegen für künftige Kurse schon 17 Anmeldungen vor. „Jeder Teilnehmer geht nach Ende des 60-stündigen Kurses mit einer fertig gebauten Krippe nach Hause - egal, ob er handwerklich geschickt ist oder nicht“, konstatiert er nicht ohne Stolz. „Unter einem gewissen Qualitätsstandard verlässt keine Krippe meine Werkstatt. „Das ist mein Credo, das habe ich mir zur Auflage gemacht.“
Auch er selbst belege jedes Jahr einen Fortbildungskurs in Tirol. Denn das Krippenbauwesen entwickle sich immer weiter, insbesondere hinsichtlich der Materialien. Das beginnt beim „Rohstoff“ Styrodur, eine besonders feinstrukturierter Schaum und hört bei der Lichtgestaltung durch raffinierte LED’s noch lange nicht auf.
Geboren: 16. November 1959
Familienstand: Verheiratet seit 36 Jahren mit seiner Frau Cornelia
Sohn Stephan, 35, Verfahrenstechniker wie der Vater
Tochter Tatjana, 32, Heilerziehungspflegerin
Zwei Enkel
Wohnort: seit 1991 in der Gemeinde Ramerberg, Hausbau 1995 im Ortsteil Reitberg.
Hobbies: Modellbau, Wandern, Nordic Walking, Gärtnern.
Seine Pläne: möglichst lange Krippenbau unterrichten, womöglich sich der Fotografie widmen, da beides viel gemeinsam hat.
„Mein Engagement rührt auch davon her“, plaudert Peter Ott gewissermaßen aus dem Nähkästchen , „dass ich den Gegensatz zu meiner technischen Berufslaufbahn hin zum Kreativen, zum Künstlerischen gesucht habe. Ich entwickle seitdem einen intensiven Blick für Formen und Proportionen, für Farbgebung und Raffinesse in Details. Zumal ich auch dazu übergegangen bin, bildliche Hintergründe für die Krippen selbst zu malen.“ Und seit Peter Ott auf „Materialsuche“ in den Bergen unterwegs ist, schärft sich sein Blick für die Natur, nimmt er Licht und Schatten, Himmel und Wolken nicht mehr als selbstverständlich hin, sondern reflektiert sie sehr bewusst.
Freilich schlägt auch seine Erfahrung als Anlagenbauer und Verfahrenstechniker immer wieder mal durch. „Ich habe eine kleine Maschine zur Bearbeitung von Oberflächen konstruiert, die es mir erlaubt, dünne Holzstäbe mittels Bürsten, Schleifen und Farbauftrag in uralte Balken für Häuschen und Balkone zu verwandeln.
Und aus Pflanzen vom Innufer, Flechten aus Norwegen, Sträucher-Partikeln aus Patmos oder gerebelter Petersilie aus dem Supermarkt entstehen schon mal 20 Zentimeter hohe Zypressen für orientalische Krippenentwürfe, Tannenbäume mit abstehenden, weil elektrostatisch aufgeladen „Nadeln“. Oder millimeterfeiner Untergrund für die Krippenlandschaft. „Die Natur bietet alles, was man braucht“, weiß Peter Ott. „Man muss nur die Vorkommnisse draußen in der Natur auf die Krippen-Szenerie in Gedanken zurückspiegeln. Das Gespür dafür kann man entwickeln, trainieren und ausbauen - wie wunderschön!“