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Herrmann: "Ein paar kapieren's aber nicht!"

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Von: Sascha Ludwig

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Innenminister Herrmann bei der Vorstellung des neuen "a.res"-Systems zur Früherkennung von Rasern beim Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland in Bad Tölz
Innenminister Herrmann bei der Vorstellung des neuen "a.res"-Systems zur Früherkennung von Rasern beim Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland in Bad Tölz © sl

Bad Tölz - Unter dem Motto "Raser ausbremsen mit System" stellte Innenminister Herrmann zusammen mit dem ZV KVS ein neues System vor. Wie so künftig Menschenleben gerettet werden könnten:

"Was wäre wenn wir Unfälle voraussagen könnten, bevor sie passieren?" Diese Frage stellte der Geschäftsführer des Zweckverbands Kommunale Verkehrssicherung Oberland, Michael Braun, anlässlich der Präsentation des neuen "a.res analytic"-Systems. Mit der Software sollen in Zukunft detaillierte Prognosen über mögliche Unfallschwerpunkte und vor allem Geschwindigkeitsübertretungen getroffen werden können.

30% weniger Verkehrstote bis 2020

Zusammen mit Innenmister Joachim Herrmann stellte der Zweckverband das Programm, dass voraussichtlich ab dem 2. Quartal 2015 in einem Pilotprojekt erprobt werden soll, und die umfangreichen Möglichkeiten zur Datenauswertung vor. "Es ist wichtig, dass die Kommunen und auch die Polizei Geschwindigkeitsverstöße besser ahnden", so Innenminister Herrmann bei der Pressekonferenz am Dienstag. Als "Unfallursache Nummer 1" sei überhöhte Geschwindigkeit für beinahe die Hälfte aller Unfälle auf den bayerischen Straßen verantwortlich.

Im Zuge eines umfangreichen Maßnahmenpakets, zu dem "a.res" einen großen Beitrag leisten soll, will das Innenministerium die Anzahl der Verkehrstoten bis 2020 um 30% senken. "Die Mehrzahl der Autofahrer ist vernünftig, ein paar kapieren's aber nicht", so Herrmann weiter. Das Projekt solle nicht eingeführt werden "um den Einzelnen zu ärgern", sondern die Bürger und vor allem die schwächeren Verkehrsteilnehmer vor Rasern zu schützen.

So funktioniert "a.res"

"Kommenden Freitag werden in Garmisch-Partenkirchen auf der Münchner Straße zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 23 und 2 Uhr voraussichtlich gefährliche Raser unterwegs sein", prognostizierte Thorsten Preßler  und demonstrierte eine kleine Sequenz der Software. Diese Voraussage ließe sich anhand der Auswertung von 80.000 Datensätzen und Messungen mit aktiven Verkehrszählgeräten, sogenannten "TOPO-Boxen" treffen. Zusätzlich fließen 330.000 bereits begangenen Verkehrsverstöße mit in die Berechnung ein. 

Aus diesen Werte ermittelt die Software ein Gefährdungspotential für die betroffene Messstelle, das durch die Ampelfarben, beispielsweise rot für hohes Risiko, veranschaulicht wird. Im Landkreis Rosenheim finden die Verkehrsüberwacher aktuell zum Beispiel auf der Prinzregentenstraße in Raubling oder der Erlenstraße in Thansau diese roten Markierungen

Das System verdeutliche nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Verstöße. Besonders schwere Geschwindigkeitsverstöße würde dementsprechend stärker berücksichtigt. Werden diese beiden Aspekte verknüpft, könne mit den entsprechenden Maßnahmen eine maximale Prävention von Unfällen geleistet werden, so Michael Braun abschließend.

In der bevorstehenden Testphase will die Polizei nun mithilfe von Unfallstatistiken zur Verbesserung der Software beitragen. Es werde geprüft, ob es dabei zu Übereinstimmung von Geschwindigkeitsverstößen und Unfällen gekommen sei.

Testbetrieb soll spätestens im Sommer starten

Aktuell verfügt das System über 1.400 Messpunkte im Zuständigkeitsbereich des Zweckverbands. 10% werden dabei als "rot" klassifiziert, 40% erhalten momentan den Status "gelb". In welchem Landkreis das Pilotprojekt spätestens im Sommer starten soll, ist noch nicht bekannt. "Es geht nicht darum abzukassieren, wir wollen die Raser ausbremsen." Im Dialog mit den Bürgern will der Zweckverband das Verständnis für die "fairen und transparenten Kontrollen" wecken, erklärt Michael Braun: "Lieben wird uns deswegen trotzdem keiner, auch nicht in Zukunft!"

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