Großbaustelle Zentraldepot
Können Kosten von 3,7 Millionen Euro gehalten werden? Die „Kiste“ in Wasserburg ist zeitlich im Verzug
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Die „Kiste“ nennen die Wasserburger das Zentraldepot zur Aufbewahrung der historischen Objekte der Stadt, das am Herder gebaut wird. Ein Betonklotz, der im Rohbau steht – endlich. Doch der Neubau ist nicht im Zeitplan.
Wasserburg – Die Verzögerungen lassen sich nicht mehr ausgleichen, bedauert Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann auf Anfrage. Vier Monate trudelt das Vorhaben jetzt bereits hinterher.
Herausforderndes Großprojekt
Das passt zum Großprojekt, das sich bereits bei der Planung als herausfordernd herausstellte. 14 Jahre lang rangen Stadtrat und Verwaltung um das Projekt, weil die Kosten explodierten, Unterstützer zusagten und wieder absprangen, Planer und Architekten wechselten.
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Es gab viele Debatten, Streitereien, Verschiebungen, überraschende Wendungen. Im März dann endlich der erste Spatenstich, doch bereits im Herbst folgte die erste Panne: Baustopp. Der Grund: „Probleme mit der Qualität der gelieferten Betontteile“, so Bürgermeister Michael Kölbl damals.
Die Elemente wurden nicht ausgetauscht, aber „nachgearbeitet“, wie die Stadtbaumeisterin erklärt. Jetzt ist der Rohbau endlich abgeschlossen. Doch über den Winter kann es vorerst nicht weitergehen, denn die Dachdämmung fehlt noch. Die Abdichtung wurde nicht rechtzeitig vor Wintereinbruch fertig. Erst Mitte Februar/März können die Arbeiten deshalb – wenn die Witterung mitspielt – fortgesetzt werden, bedauert Herrmann. Deshalb wird es nichts mit der Fertigstellung des Zentraldepots im März/April 2022. Vermutlich dauert es bis Juli/August.
Kostenansatz derzeit bei 3,7 Millionen Euro
Offen ist auch noch die Frage, ob der Kostenansatz mit 3,7 Millionen Euro eingehalten werden kann. „Bisher ja“, heißt es aus dem Stadtbauamt, „weil die meisten Angebote für die Gewerke unter dem Ansatz gelegen hätten. Doch die gestiegenen Rohstoffpreise und Materiallieferproblem bereiten Sorgen.
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Die Verzögerungen machen trotzdem Sinn, betont die Stadtbaumeisterin. Denn bei der Betonqualität dürften keine Abstriche gemacht werden. Es handelt sich nach ihren Angaben um hochwertige Spezialelemente: Die Schale aus Beton mit Dämmung hat eine Dicke von einem halben Meter. Diese Massivität soll dafür sorgen, dass das Raumklima im Zentraldepot bei jeder Jahreszeit und Witterung harmonisch ausgeglichen ist: nicht zu kalt, nicht zu warm, nicht zu feucht. Denn im Zentraldepot werden über 1000, zum Teil mehrere Jahrhunderte alte historische Objekte gelagert. Wenn sie hier einziehen, steht das nächste Großprojekt an: die Sanierung des Museums der Stadt.