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Neueröffnung mitten in der Krise: So läuft es für mutige Priener Gründer

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Von: Sabine Deubler

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Friseurin Lena Scheffner hat im Vorjahr ihren Salon „Lena“ eröffnet.
Friseurin Lena Scheffner hat im Vorjahr ihren Salon „Lena“ eröffnet. © Berger

Corona und die allgemeinen Teuerungen machten es Unternehmern in den vergangenen Monaten nicht gerade leicht. Vier Neugründer aus Prien verraten, woher sie trotzdem den Mumm dazu hatten – und wie es läuft.

Prien - Bei sanfter Klaviermusik trudeln die ersten morgendlichen Gäste ein. Die gemütliche Atmosphäre verbreitet ein Wohnzimmergefühl. Genau das wollten Simone Rogoll und Manfred Kumpfmüller erreichen. Das Ehepaar hat im Mai dieses Jahres das Café Rogoll an der Hochriesstraße in Prien eröffnet. Sie sind ein Beispiel für Neugründer, die sich von schwierigen Zeiten nicht abschrecken ließen.

Walter Kumpfmüller und Simone Rogoll betreiben seit Mai das Café Rogoll.
Walter Kumpfmüller und Simone Rogoll betreiben seit Mai das Café Rogoll. © Berger

Irgendwann hat sie Ja zur Café-Idee gesagt

Woher sie den Mut genommen haben? „Wir wollten schon länger unsere gestalterischen Ideen umsetzen und für Prien einen schönen Platz gestalten“, sagt Manfred Kumpfmüller. Er kommt von der Flugschule Unterwössen und hat als Mediator gearbeitet. Simone Rogoll war in Thüringen schon einmal als Betreiberin eines Lottogeschäfts selbstständig und danach in Bayern im Personalbereich tätig. „Ich habe auch ein Jahr Auszeit genommen. Mein Mann hat mich schon lange gefragt, ob wir gemeinsam ein Cafe eröffnen und heuer habe ich ja gesagt“, meint sie schmunzelnd.

Die Leute kommen anscheinend gerne in das neue Café. Der große Magnet im Sommer war der schöne Gastgarten zum Wendelsteinplatz. Aber auch innen wird gerne eingekehrt. „Und das, obwohl wir keine Werbung gemacht haben“, freuen sich die beiden. Sie haben viel Herzblut in ihr Café gesteckt und eine Menge alter Tische und Stühle aus einem Museum aufgekauft und kreativ restauriert. An denen werden seit Mai selbstgebackene Kuchen, kleine Mittagsgerichte und Kaffee genossen. „Wie es sich wirtschaftlich entwickelt, werden wir erst sehen“, meint Simone Rogoll. Sie seien zuversichtlich.

Yogakleidung und Mode am Marktplatz

Jacqueline Obermaier eröffnete am Marktplatz die „Jacky O. Boutique“.
Jacqueline Obermaier eröffnete am Marktplatz die „Jacky O. Boutique“. © Berger

Das ist auch Jacqueline Obermaier. Die vierfache Mutter hat auf der Fraueninsel in der Gastronomie und als Einzelhandelskauffrau gearbeitet, bevor sie im September ihre eigene Boutique eröffnet hat. In der „Jacky O. Boutique“ finden Yogabegeisterte alles rund um Yoga, von der passenden Kleidung über Matten bis hin zu Accessoires. Darüber hinaus verkauft Obermaier Vintage-Mode, „richtig alte Klassiker“, wie sie sagt. Und für Männer, die ein Geschenk für ihre Frau suchen, stellt sie Geschenkpakete zusammen. „Die meisten Männer wissen ja nicht, welche Gesichtscreme ihre Frau vielleicht gerne probieren würde. Ich kann sie beraten“, sagt die Neugründerin, die auch einige Kosmetikprodukte und ihren Lieblingssekt anbietet.

Auf die Idee, ein Geschäft zu eröffnen, hat sie eine Freundin gebracht. „Sie hat mir ein Büchlein geschenkt, in das ich meine Wünsche schreiben sollte. Ich schrieb mein Geschäftskonzept hinein und habe es umgesetzt“, sagt die Ladenchefin, während sie zufrieden auf ihre Regale in dem hellen, geräumigen Geschäft blickt. Dass die aktuellen Teuerungen bereits bei ihren Kunden angekommen sind, spüre sie, doch, so Obermaier: „Meine Devise heißt Durchhalten!“

„Meinen Plan einfach durchgezogen“

Nicht lange nachgedacht, sondern ihren Wunsch einfach umgesetzt hat wie Jacqueline Obermaier auch Lena Scheffner. Sie hat im Vorjahr ihren Friseursalon „Lena - Cut. Color. Wedding“ in der Alten Rathausstraße eröffnet. „Hätte ich mir darüber groß Gedanken gemacht, wäre ich jetzt vielleicht nicht da, wo ich bin“, sagt die junge Frau. Ihre Eltern und Freunde hätten sie sehr unterstützt, ergänzt sie. Sie habe einfach darauf vertraut, dass es läuft, auch wenn das nicht immer leicht war. „Natürlich gab es Momente, in denen die Situation etwas schwieriger war aufgrund der Maßnahmen mit Maske und Test oder Impfung, aber es war doch relativ gut machbar“, sagt Scheffner.

Sie hat eine Makeup-Artist-Ausbildung absolviert und vor der Neugründung in einem großen Salon in Kolbermoor gearbeitet. Die Friseurmeisterin hat inzwischen viele Kunden. „Zeitweise konnte ich gar keine neuen mehr aufnehmen“, ist sie zufrieden.

Aus Leidenschaft für seinen Beruf

Dominik Wachter bewirtet seit diesem Herbst Gäste in seiner Wachter Foodbar.
Dominik Wachter bewirtet seit diesem Herbst Gäste in seiner Wachter Foodbar. © Berger

Gut angelaufen ist laut Dominik Wachter auch die „Foodbar“. Der Koch hat sein Lokal im Oktober in der Bernauer Straße eröffnet. Was ihm Mut gab, liegt für ihn auf der Hand: „Die Leidenschaft für meinen Beruf. Mit einer gewissen Qualität und Herzblut schafft man es auch in turbulenten Zeiten“, meint er. In Zeiten, in denen man gut auf sich selbst schauen muss, seien viele Leute froh, gut bewirtet zu werden.

Eine Neueröffnung, Advent und die Weihnachtszeit seien in der Gastronomie immer eine starke Zeit. „Ich habe eine schöne Eröffnungsphase erlebt“, so Dominik Wachter. Dann werde er schauen, wie es im Frühjahr wird. Zuversichtlich sei er auf jeden Fall.

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