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Kein Wasser im Seebach – Fische sterben!

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Der Seebach ohne Wasser. © Hohenadler

Babensham – Es ist eine Tragödie für Anwohner und Fischfreunde. Der Seebach in der Gemeinde Babensham gleicht einem wasserleeren Graben. Er trocknet aus, Fische verenden, Anrainer sind empört. Was ist los?

„Es ist eine Sauerei“, findet Christian Hohenadler. Der Babenshamer ist verärgert und traurig, dass der Seebach am Austrocknen ist. „Leider sind bereits Fische gestorben, die Enten sitzen auf dem Trockenen, es ist wirklich schlimm“. Hohenadler ist nicht allein mit seiner Meinung: Hier werde zu wenig für das Wohl der Tiere getan und zu sehr auf das Wohl der Badegäste am Penzinger See geschaut.

Der See versorgt den Seebach nämlich über ein Wehr mit Wasser. Der Vorwurf: Hier wird absichtlich kein Wasser freigegeben, damit für die Badegäste genug Wasser im See bleibt! Aber ist was dran an diesem Vorwurf?

Göpfert: „Keine baulichen Veränderungen“

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Ein toter Fisch im ausgetrockneten Seebach. © Hohenadler

Das Wehr befindet sich am Auslauf des Penzinger Sees und gibt bis zu einem bestimmten Wasserstand Wasser in den Seebach ab. Aktuell schwappt jedoch kein Wasser über das Wehr. Die Folge: Ein fast ausgetrockneter Seebach und verendete Fische. Wegen der Vorwürfe der Anwohner hat sich der Vorsitzende des Fischereivereins, Franz Göpfert, die Situation vor Ort angesehen. Sein Fazit gegenüber wasserburg24.de: „An dem Wehr hat es keinerlei bauliche Veränderungen gegeben. Alles ist so, wie es gehört und genehmigt wurde. Der Seebach ist eindeutig Opfer der Trockenheit“, so Göpfert.

Bürgermeister Huber: „Können Pegel nicht verändern“

Auch Babenshams Bürgermeister Josef Huber widerspricht den Vorwürfen klar: Grund für das trockene Bachbett sei auch für ihn die momentane Trockenheit. Auf Nachfrage von wasserburg24.de erklärte Huber, dass bei längeren Trockenperioden weniger Wasser in den See fließen würde und somit auch weniger Wasser abfließen könne. Und weiter: „Das Wehr regelt hier seit Jahren den Wasserstand des Penzinger Sees und auch, wie viel zum Seebach gelangen kann“, so Huber.

Die Sperrwand sei auf einen gewissen Pegel eingestellt, dieser Pegel sei vor einigen Jahrzehnten festgelegt worden. Der jetzige Seebesitzer sowie die Gemeinde seien hier außen vor und könnten diesen Pegel auch nicht verändern. Bereits vor fünf Jahren sei es laut Huber ebenfalls zu einer gleichen Situation gekommen, der Seebach sei kurz vor der Austrocknung gewesen. „Es ist ein Problem“, so Huber weiter, „aber es ist definitiv der Trockenheit geschuldet, dass momentan extrem wenig Wasser am Seebach zu finden ist.“

Wegen der Trockenheit sei auch der Grundwasserspiegel sehr niedrig. Ein Problem, das nicht nur den Penzinger See und den Seebach betrifft. Im gesamten Landkreis sei es nicht gut bestellt um die Wasserstände. Von Verschwörungstheorien und Vermutungen, Gemeinde oder Seebesitzer hätten nachgeholfen, um das Badevergnügen am Penzinger See gewährleisten zu können, hält das Gemeindeoberhaupt nichts. „Definitiv nicht“, so Huber abschließend.

Wasserwirtschaftsamt hat geprüft

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Der ausgetrocknete Seebach. © Hohenadler

Kathrin Pollinger vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim hat auf Anfrage von wasserburg24.de die Situation vor Ort geprüft und bestätigt, dass das Wehr nicht manuell verändert wurde. Alles sei vorschriftsmäßig angelegt. Fakt bleibe jedoch, dass so gut wie kein Wasser über das Wehr vom Penzinger See zum Seebach gelangt. Laut Pollinger sei die problematische Situation nur durch baldigen Regen abzumildern.

Wirklich zufrieden sind die Anrainer des Seebachs mit den Aussagen von Bürgermeister und Wasserwirtschaftsamt nicht. Christian Hohenadler: „Wenn Fische sterben, weil sie kein Wasser mehr bekommen, ist das katastrophal. Hier müssten die Behörden eingreifen!"

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