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Stuttgart - Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 nimmt nun doch an der Präsentation des Stresstests für den umstrittenen Tiefbahnhof teil. Aber nur, weil eine Bedingung der Gegener erfüllt wurde.
Das Gutachten zum “Stuttgart 21“-Stresstest wird nun doch im Beisein der Gegner des Bahnprojekts präsentiert. Die Sprecherin des Aktionsbündnisses, Brigitte Dahlbender, begründete die Entscheidung damit, dass viele Menschen um die Teilnahme der Gegner gebeten hätten. Sie sagte am Montag auf dapd-Anfrage zudem, dass der Termin der Präsentation auf den kommenden Freitag (29. Juli, 10.00 Uhr) verlegt worden sei. Eine Sprecherin von Schlichter Heiner Geißler, der die Vorstellung moderieren wird, bestätigte den Termin.
Am vergangenen Donnerstag hatte das Aktionsbündnis seine Teilnahme an der öffentlichen Präsentation des Stresstest-Gutachtens noch abgesagt. Insbesondere war bemängelt worden, dass die Bahn die Gegner bei der Ausarbeitung der Grundlagen des Leistungstests nicht ausreichend eingebunden habe. Ausschlaggebend für den Sinneswandel waren laut Dahlbender nun zahlreiche Rückmeldungen und Bitten von Menschen, die eine Teilnahme an der öffentlichen Präsentation wünschten. An der Kritik am Leistungstest für den Bahnhof wolle das Aktionsbündnis festhalten, sagte Dahlbender. Die Gegner kritisierten unter anderem die Doppelbelegungen der Gleise und die geringen Haltezeiten, die in dem Fahrplan angenommen wurden, der dem Stresstest zugrunde liegt.
Palmer: Kopfbahnhof hat Premiumqualität
Bei der öffentlichen Vorstellung am Freitag wird nach Angaben Dahlbenders auch der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer für die “Stuttgart 21“-Gegner am Tisch sitzen. In einem Interview der “Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe) warf er der Bahn “Zermürbungstaktik“ vor. Die Gegner seien bei der Erstellung des Stresstests herausgehalten worden, die Bahn habe die Prämissen zu ihren Gunsten manipuliert, warf er dem Konzern vor.
Palmer sprach sich für eine Wiederholung des Stresstests aus. Wenn die Schwächen des Fahrplans korrigiert würden, könnte man den Streit um den Stresstest befrieden, sagte er. “Man würde sehen: Der Tunnelbahnhof kann bei gleicher Qualität nicht mehr Züge abwickeln als der bestehende Bahnhof. Dann ist er aber keine fünf Milliarden Euro wert.“
Streit gibt es auch darüber, ob das Urteil der Gutachter mit “wirtschaftlich optimal“ der in der Schlichtung geforderten “guten Betriebsqualität“ entspricht. Palmer bezeichnete das Urteil als “mittelmäßige Betriebsqualität“. Seiner Auffassung nach fällt der bestehende Kopfbahnhof unter die Kategorie “Premiumqualität“, die die Grünen auch für “Stuttgart 21“ einfordern. “Warum sollen wir den gegen einen mittelmäßigen eintauschen?“, fragte Palmer.