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Einigung bei Asylpaket II - Merkel zufrieden

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German Chancellor Angela Merkel (C) talks with Hesse's State Premier Volker Bouffier (R)prior to a meeting of cabinet members with the leaders of the country's federal states on January 28, 2016 in Berlin. / AFP / John MACDOUGALL
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Berlin - Die Regierungskoalition hat mit dem Beschluss des Asylpakets II nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Handlungsfähigkeit in der Flüchtlingspolitik unter Beweis gestellt.

Die Koalition und alle staatlichen Ebenen seien "sehr handlungsfähig", sagte Merkel am Donnerstagabend. Der Einigung Merkels mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel und CSU-Chef Horst Seehofer war ein wochenlanger Streit vorausgegangen, der die Koalition massiv belastet hatte.

Die Union dringt nach dem Koalitionskompromiss über weitere Verschärfungen des Asylrechts auf deren schnelle Umsetzung. Er werde alles daran setzen, „dass wir das Asylpaket II noch im Februar im Bundestag verabschieden und es dann dem Bundesrat zuleiten“, sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) am Freitag in Berlin. Kauder zeigte sich zuversichtlich, dass beim EU-Gipfel Mitte Februar Ergebnisse zu erzielen seien, die zur Reduzierung der Flüchtlingszahlen beitragen könnten.

Das wurde im Asylpaket II beschlossen

Der Beschluss sieht vor, dass auf Drängen der CSU im Rahmen des Asylpakets II der Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutz für zwei Jahre ausgesetzt wird. Das betrifft auch einen Teil der syrischen Flüchtlinge. Algerien, Tunesien und Marokko sollen zudem zu sicheren Herkunftstaaten erklärt werden.

Die Beschlüsse sollten nun rasch in Gesetzgebungsverfahren gebracht werden, sagte Merkel. Sie zeigte sich nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer zuversichtlich, dass der geplante Beschluss zu Algerien, Tunesien und Marokko auch den Bundesrat passieren werde.

Dort müssen auch die von den Grünen mitregierten Bundesländer zustimmen. In der Partei gibt es Widerstand gegen die Ernennung weiterer Länder zu sicheren Herkunftstaaten. Durch eine solche Einstufung können Menschen leichter in diese Staaten abgeschoben werden.

Merkel: "Haben viel auf den Weg gebracht"

Im Hinblick auf den wochenlangen Konflikt in der großen Koalition und etwa von CSU-Chef Seehofer geäußerte Bedenken über die Zusammenarbeit in der Regierung verwies Merkel auf bereits vom Kabinett beschlossene Gesetzesverschärfungen etwa für straffällig gewordene Ausländer als Reaktion auf die Ereignisse der Kölner Silvesternacht. "Ich finde, dass wir sehr viel auf den Weg bringen und ich fühle mich durch den heutigen Tag nochmal bestärkt darin", sagte Merkel.

Bei dem Treffen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten verständigten sich beide Seiten darauf, gemeinsam einen Plan für die Integration der Flüchtlinge zu erarbeiten. "Wir haben eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingerichtet, die bis Ende Februar erste Eckpunkte und dann bis Ende März ein Konzept zur Integration erarbeiten wird", sagte Merkel. Die Integration der Flüchtlinge sei das "vorherrschende Projekt" der kommenden Jahre.

Dringende Aufgaben: Wohnungsbau, Sprachkurse, Kitaplätze

Auf die Länder und Kommunen kämen durch die vielen Flüchtlinge eine "Vielzahl von Aufgaben" zu, sagte Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD). Das betreffe den Wohnungsbau, Sprachkurse, Kita- und Schulplätze und die dadurch entstehenden Kosten. "Und das werden Länder und Kommunen nicht schaffen ohne eine Hilfe des Bundes." Die Einigung auf die Arbeitsgruppe und einen Dialog zwischen Bund und Ländern sei somit ein "Meilenstein".

Bisher seien Länder und Kommunen allein mit der Notunterbringung der Asylsuchenden beschäftigt gewesen, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). "Jetzt müssen wir 2016 den Modus wechseln in Richtung Integration." Dafür müssten die Zahlen der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge aber auch "dringend" verringert werden.

Die Länder dringen für die Integration auf zusätzliche Milliardenhilfen vom Bund. Über konkrete Zahlen sei aber noch nicht gesprochen worden, sagte Sieling. Es müsse eine "faire Verteilung" der Kosten geben. Dies sei Aufgabe der Arbeitsgruppe.

AFP

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