Ärger für Springer-Sender
„Bild“-TV zeigt unerlaubt Ausschnitte der „Berliner Runde“ - ARD und ZDF prüfen offenbar juristische Schritte
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Die „Berliner Runde“ war der Quoten-Hit des Wahlabends. „Bild“-TV hat Teile daraus gezeigt, ohne Wissen von ARD und ZDF. Nun drohen rechtliche Konsequenzen.
Berlin - Es war das Quoten-Highlight der Bundestagswahl*. Über zehn Millionen Zuschauer verfolgten am Sonntagabend um 20.15 Uhr bei den beiden Öffentlich-Rechtlichen die „Berliner Runde“ der Parteivorsitzenden und Spitzenkandidaten. 6,12 Millionen (19,3 Prozent Marktanteil) sahen die Sendung in der ARD, im ZDF waren es 3,96 Millionen (12,5 Prozent).
Private versuchten mit einer eigenen Wahlberichterstattung zu punkten, doch mit weniger Erfolg. So kam die RTL-Sendung „Neustart für Deutschland - Die Entscheidung“ mit Pinar Atalay und Peter Kloeppel nur auf 820 000 Zuschauer (2,6 Prozent).
„Bild“-TV zeigt unerlaubt Ausschnitte der „Berliner Runde“: Nur geringe Ausbeute bei den Zuschauern
Auch der erst vor kurzem gestartete Sender „Bild“-TV berichtete in der Sendung „Es geht um Deutschland! Wahl 2021“ über die Ereignisse. Doch mangels eigener Inhalte griff der Nachrichtenkanal auf Material von ARD und ZDF zurück.
Wie das Portal t-online berichtet, hat „Bild“-TV neben Diagrammen zu den Ergebnisprognosen auch ein Interview mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil im Vollbild gezeigt. Zudem wurde eine ganze Live-Strecke der „Berliner Runde“ übernommen. Das passierte offenbar ohne das Wissen der Öffentlich-Rechtlichen. ARD und ZDF überprüfen nach t-online-Informationen nun juristische Konsequenzen. Der mögliche Ärger für den Springer-Sender steht einer geringen Ausbeute entgegen. Eine zweistündige Sondersendung ab 20.15 Uhr kam in der linearen Ausstrahlung auf 50 000 Zuschauer (0,4 Prozent).
„Bild“-TV zeigt unerlaubt Ausschnitte der „Berliner Runde“: Wird der Springer-Verlag nachzahlen?
Inzwischen hat sich der Springer-Verlag zu den Vorwürfen geäußert. „Die Bundestagswahl war ein zeithistorischer Moment. Wir haben im Rahmen unserer aktuellen Wahlberichterstattung die stark unterschiedlichen Prognosen mit klarem Quellenhinweis live zitiert und ausgewählte Sequenzen aus der ‚Berliner Runde‘ übernommen und für unsere Zuschauer eingeordnet“, erklärte ein Springer-Sprecher gegenüber DWDL.de.
Zu möglichen Nachzahlungen, die auf Springer zukommen könnten, sagte der Sprecher. „Falls sich aus der Übernahme seitens Bild Ansprüche von ARD und ZDF ergeben sollten, sind wir gerne bereit, diese zu begleichen.“*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA