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Experte warnt vor „Massenflucht“ aus Afrika - und sagt, was Europa jetzt tun muss

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Von: Kathrin Reikowski

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Ein Flüchtlingsschiff vor der Küste von Lampedusa (Italien) - dicht an dicht sitzen Geflüchtete aus Afrika in einem kleinen blauen Boot.
Droht eine Massenflucht aus Afrika? Ein Experte warnt und fordert die europäische Politik zum Umdenken auf © dpa

Immer mehr Menschen machen sich aus Afrika auf den Weg nach Europa, warnt ein Experte - und sagt, was die Politik jetzt tun muss, um eine Massenflucht zu verhindern.

München - „Die eigentliche Völkerwanderung aus dem afrikanischen Kontinent steht Europa noch bevor“, ist Asfa-Wossen Asserate, Unternehmensberater und politischer Analyst, überzeugt. Aktuell stammen die meisten der in Europa ankommenden Geflüchteten aus Kriegs- und Krisengebieten in Syrien und Afghanistan - doch bereits jetzt sind Tausende Menschen aus Afrika auf dem Weg nach Europa, weil sie in ihrer Heimat keine Zukunft mehr für sich sehen, so Asserate im Focus.

Um zu verhindern, dass sich immer noch mehr Menschen auf den Weg nach Europa machen, muss die europäische Politik* jetzt handeln, fordert Asserate - und dabei einiges aus der herkömmlichen Entwicklungspolitik radikal ändern.

Massenflucht aus Afrika verhindern: Auf Bildung, Frauen und Gesundheit setzen

„Sie verlassen ihre Heimat, weil sie dort nicht leben können oder weil sie aus Angst vor Verfolgung nicht in der Lage sind, frei zu atmen. Sie lassen alles zurück und machen sich auf den Weg. Kein Risiko scheint ihnen dabei zu groß“, schreibt Asserate angesichts von Menschen, die sich - scheinbar gegen jede Vernunft - auf den gefährlichen Weg in eine unsichere Zukunft machen.

Die gesundheitlichen Folgen der aktuellen Corona-Krise hielten sich bisher in Grenzen, so Asserate - doch zeichne sich ab, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen* „verheerend sein werden“. Doch nicht nur die Maßnahmen um Corona, sondern auch der Klimawandel könnten die Fluchtgründe weiter befeuern.

Wie die Organisation Medico International beschreibt, sind es auch in der Corona-Krise vor allem die Bürger in afrikanischen Ländern, die sich für ihre Länder engagieren und dabei wichtige Erfolge im Kampf gegen die Pandemie* erringen. So sind etwa in Südafrika Gesundheitsarbeiter*innen, die sich unter Einsatz ihres Lebens für die Gesundheit aller einsetzen, während es die Politik versäume, dauerhafte Antworten auf die Krise zu finden - eine Krise, die schon vor Corona Normalzustand war. Lokale Initiativen, Bildung und Frauen zu unterstützen, muss ein Ansatz sein, so Asserate - doch das geht dem Experten nicht weit genug.

Massenflucht aus Afrika verhindern: Zusammenarbeit mit afrikanischen Diktatoren beenden

Vor allem müsse Europa darauf setzen, dass Afrika endlich gut regiert werde, so Asserate: „Viel zu oft erreichen die Entwicklungsgelder nicht diejenigen, für die sie bestimmt sind. In den Händen der herrschenden Kleptokraten wird das Geld zum Instrument des Machterhalts und liefert das Schmiermittel für die grassierende Korruption.“ Viele der Regierenden würden zudem den aktuellen Ausnahmezustand nutzen, um ihren Machterhalt zu sichern.

Europa müsse eine Zusammenarbeit mit Regierungen beenden, die sich nicht um das Wohl ihrer Landsleute scherten, Menschenrechte mit Füßen träten und vor allem auf das eigene Wohl bedacht seien - ohne Politik vorzuschreiben. Letztendlich seien es die Afrikaner selbst, die die Veränderung herbeiführen müssten. Doch die bräuchten Unterstützung im Kampf für die eigenen Rechte. (kat)*Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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