E-Mail-Dienste: Nur ein Anbieter liest nicht mit

München - Rund 20 E-Mails schreibt im Durchschnitt jeder Deutsche - pro Tag. Der Inhalt ist aber nur bei einem Anbieter wirklich sicher. Das ist das Ergebnis der Stiftung Warentest.
Ob privat oder geschäftlich. Die Deutschen verschicken durchschnittlich rund 20 E-Mails am Tag. Viele davon bei dem Anbieter, dem sie seit Jahren vertrauen. Stiftung Warentest hat nun überprüft, wo das Geschriebene wirklich sicher ist.
Und das Ergebnis ist ernüchternd: Nur ein einziger der 14 getesteten Maildienste speichert die Mails nicht im Klartext auf ihren Servern. Überraschenderweise schafft das nur ein kleines Unternehmen: Mailbox.org legt besonders viel Wert auf den Datenschutz seiner Kunden. Zwar verschlüsseln die großen Anbieter, wie GMX, Web.de oder Telekom die Mails mit SSL (also eine "Transportwegverschlüsselung") und machen sie damit sicherer, aber dieser Schutz ist nur ein teilweiser Schutz. Das sollte E-Mail-Nutzern bewusst sein. Denn für Hacker ist es machbar, das hat die Vergangenheit gezeigt, in Server einzubrechen.
Kostenpflichtig bedeutet nicht mehr Sicherheit
Wenn dort dann die E-Mails im Klartext liegen, kann jeder nachverfolgen, was man geschrieben hat. Ein weiterer Irrtum: Der Schutz bei kostenpflichtigen Mail-Diensten ist nicht grundsätzlich besser ist als bei kostenlosen. Das zeigt der Test. Die Bezahl-Versionen von Web.de und GMX beispielsweise sind zwar funktionaler und bieten mehr Speicherplatz als die kostenlosen Mailkonten der beiden Anbieter. Aber sie bieten weder einen besseren Datenschutz noch eine höhere Sicherheit als die kostenlosen Versionen.
Tipp der Tester: Wer bei seinen E-Mails Wert auf Datenschutz legt, ist mit deutschen Anbietern wie beispielsweise 1&1, Web.de und GMX besser bedient als mit amerikanischen. Denn nach dem NSA-Skandal haben die Konzerne reagiert und speichern die Nutzerdaten und E-Mails auf Servern, die in Deutschland stehen und somit deutschem Datenschutzrecht unterliegen. Bei AOL, Gmail, Outlook.com und Yahoo hingegen gilt amerikanisches Recht und deshalb greift der "Patriot Act". Das heißt, dass die US-Unternehmen alle Daten an Behörden herausgeben müssen - unabhängig vom Serverstandort.
MS/pm