GTA in Langzeitstudie getestet — Killerspiel-Debatte sollte damit erledigt sein
Eine Langzeitstudie an GTA-Spielern ergab, dass diese nicht aggressiver durch das Zocken des Spiels werden. Damit sollte die Killerspiel-Debatte endlich erledigt sein.
- Seit den 90er Jahren diskutieren Politiker und Sozialwissenschaftler immer wieder, ob Videospiele aggressiv machen.
- Kürzlich wurde eine Langzeitstudie veröffentlicht, die diese Frage seit 10 Jahren in mehreren Personengruppen beobachtet.
- Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass es keinen Zusammenhang zwischen aggressivem Verhalten und gewalthaltigen Videospielen gibt.
New York, USA – Machen Videospiele mit Blut und Gewalt uns zu aggressiveren Menschen? Werden wir unseren Mitmenschen die Köpfe abreißen, nur weil wir es in Videospielen sehen? Wahrscheinlich nicht, aber die Debatte hält sich in der Branche seit ewigen Jahren. In den 90er Jahren machten Doom und Mortal Kombat weltweit Eltern und Politikern eine Heidenangst und in den 2000ern brannte das Thema im Zuge von Amokläufen und Counter-Strike erneut auf. Eine aktuelle Studie von Forscher*innen aus Utah zeigt nun erstmals Indizien für die Langzeitwirkung von gewalthaltigen Videospielen anhand von GTA und Co.
Release (Datum der Erstveröffentlichung) | 17. September 2013 |
Publisher (Herausgeber) | Rockstar Games |
Serie | Grand Theft Auto |
Plattform | PS3, Xbox 360, PS4, Xbox One, Microsoft Windows, PS5, Xbox Series X |
Entwickler | Rockstar North |
Genre | Action, Open World |
GTA: Zehn Jahre lang aufwachsen mit Videospielen
Die Studie der Brigham Young University in Utah begann im Jahr 2007 und wurde von Sarah M. Coyne und Laura Stockdale durchgeführt. Über 500 Probanden im Alter zwischen 10 und 23 Jahren aus einer größeren Stadt im Nordwesten der USA nahmen an ihr teil und wurden über die folgenden 10 Jahre in ihrem Verhalten und Konsum von Videospielen untersucht. Die Studie trägt jetzt den Titel „Growing Up with Grand Theft Auto“ und nimmt GTA* als spezifisches Beispiel für gewalthaltige Videospiele, auch wenn andere Spiele berücksichtigt werden.
Anders als viele andere bisherige Studien wurde für diese Studie eine Individuen-zentrierte Herangehensweise gewählt, bei der verschiedene Variablen der Teilnehmer, wie Geschlecht, sozioökonomische Stellung und Wohngebiet berücksichtigt wurden. So ergab sich zum Beispiel, dass männliche Teilnehmer eher zum Spielen von gewalthaltigen Videospielen wie GTA neigten als weibliche Teilnehmer. Außerdem wurden die Teilnehmer in drei Gruppen unterteilt, je nachdem wie viel Gewalt sie zu Beginn der Studie bereits in ihren Videospielen konsumierten. Auf diese Gruppierungen wurden die Ergebnisse der zehn Jahre langen Untersuchung schließlich genauer bezogen.
GTA: Studie zeigt – gewalttätige Spiele machen nicht aggressiver
Tatsächlich zeigt die Studie, dass die Teilnehmer der Gruppen mit moderatem bis großem anfänglichen Konsum von GTA, Call of Duty* und ähnlichen gewalthaltigen Spielen generell nicht dazu neigten, solche Spiele in den 10 Jahren der Untersuchung intensiver zu spielen. Es habe Phasen gegeben, in denen mal mehr mal weniger Videospiele mit Gewaltdarstellung gespielt worden seien, aber im Gesamten ging der Konsum dieser Spiele eher zurück. Bei der dritten Gruppe mit geringem Konsum von gewalthaltigen Videospielen hingegen hat sich im Untersuchungszeitraum eine leichte Zunahme gezeigt, wenn auch niemand in einem Wutanfall über Fifa 21 vom Balkon gesprungen* ist.

Abschließend erklären Laura Stockdale und Sarah M. Coyne in ihrer Studie, dass sich am Ende des Untersuchungszeitraums in keiner Gruppe sich ein Unterschied im prosozialen Verhalten feststellen ließ. Allerdings waren es ein paar Individuen aus der moderaten Gruppe, die im Gesamten das meiste aggressive Verhalten an den Tag legten. Die Forscherinnen nehmen ihre Ergebnisse als weiteren Grund zur Annahme, dass Gewalt in Videospielen auch bei regelmäßigem Spielen von GTA und co keine großen Auswirkungen habe. GTA 6* kann also getrost erscheinen, das Spiel könnte aber unter Umständen nur als Multiplayer kommen*. *ingame.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.