Vögel im Winter richtig füttern
Rosenheim - Singvögel sind als Pflanzenschutzbeauftragte im Garten unverzichtbar. Wer sie im Winter schon gut pflegt, kann im Sommer davon profitieren.
Nicht nur zur Aufzucht ihrer Brut im Frühjahr vertilgen sie Unmengen von Schädlingen. Die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie weisen darauf hin, dass Sie jetzt im Winter schon einiges dafür tun können, damit die Piepmätze Dauergäste in Ihrem Garten bleiben und im Sommer gute Dienste leisten.
Regeln zur Vogelfütterung:
- Füttern Sie erst, wenn die Temperaturen unter -5°C fallen oder eine geschlossene Schneedecke die Landschaft bedeckt. Bei mildem Wetter suchen die Vögel überwinternde Insekten und Samen.
- Bringen Sie die Futterkästen so an, dass Katzen nicht auflauern und Mäuse sich nicht bedienen können. Glasscheiben sollten mindestens 2 Meter entfernt sein.
- Halten Sie nur kleine Futtermengen bereit, damit das Futter nicht verdirbt.
- Geben Sie das Futter am besten in Futterspendern, damit die Vögel ihre Nahrung nicht verkoten können.
- Verfüttern Sie keine Essensreste und Brot sowie reines Fett (Speckschwarten). Geben Sie nur artgerechtes Futter!
Das richtige Futter
Es gibt verschiedene Gruppen von Singvögeln, die ein unterschiedliches Nahrungsangebot bevorzugen. Weichfutterfresser sind beispielsweise Rotkehlchen, Zaunkönig, Amsel und Drossel. Meisenknödel mit Rindertalg werden von ihnen gerne angenommen. Allerdings wird diese Fett-Körner-Mischung von den meisten Vögeln, außer den Meisen lieber zerbröselt vom Boden aufgenommen. Dort aber verschmutzt das Futter schnell. Amseln und Drosseln lieben Äpfel, die auch schon leicht angefault sein können.
Körnerfresser wie Finken und Sperlinge knacken lieber kleine Nüsse, Sonnenblumenkerne, Weizen und Hafer. In Tierhandlungen, Spezialgeschäften und auch im Internet finden Sie hochwertiges Spezialfutter, das sogar auf einzelne Vogelarten abgestimmt ist. In sogenannten Energiekuchen- oder -blocks werden beispielsweise getrocknete Mehlwürmer, getrocknete Beeren und Erdnussmehl verarbeitet. Bei einem solchen Gourmetangebot bleiben die Vögel Ihnen sicher.
Es gibt auch Anleitungen zur eigenen Herstellung artgerechten Futters.
Ambrosia im Vogelfutter
Ambrosia, das stark allergene Wildkraut, gelangte die letzten Jahre vermutlich durch verunreinigtes Vogelfutter unbemerkt in die Gärten. Mit den Sonnenblumenkernen schlichen sich Ambrosiasamen in die Tüten. Da sich Ambrosia gut anpassen kann und stark vermehrt wurde es zum Problem. Mittlerweile gibt es „Ambrosia kontrolliertes“ Vogelfutter. Allerdings berichtete die Zeitschrift „Ökotest“, dass trotzdem Ambrosiasamen gefunden wurden. Kontrollieren Sie deshalb im Frühjahr und Sommer Ihren Unkrautbewuchs auf Ambrosia und entfernen es umgehend, auch wenn Sie zertifiziertes Futter gekauft hatten.
http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/garten_allgemein/linkurl_0_18.pdf
Sorgen Sie für natürliches Futter
Bieten Sie den Singvögeln in Ihrem Garten ein reichhaltiges Futterangebot durch Vogelnährgehölze. Im Winter werden die Früchte von Feuerdorn, Pfaffenhütchen, Vogelbeeren, Berberitzen und Hartriegel gerne gefressen. Auch vergessene Trauben oder kleine Zieräpfel sind ein beliebtes Winterfutter. Nicht zu vergessen die Früchte des Efeus, sie reifen erst in den Winter hinein. Die Früchte des Weißdorns und seiner Verwandten (Crataegus) sind Leckerbissen für die Wintergäste. Lässt man den Weißdorn ungehemmt wachsen, ist er für den normalen Hausgarten zu groß. Weißdorn lässt sich aber zu Formgehölzen schneiden. So trägt der Weißdorn zwar weniger Früchte, aber er passt auch in einen kleinen Garten. Nicht zuletzt freuen sich die samenfressenden Vögel über stehen gelassene Stängel von Stauden und Wildkräutern.
Schlafplätze im Winter
In kalten Nächten schlafen Singvögel gerne in Nistkästen. Reinigen Sie die Nistkästen am besten schon im Herbst, denn in der Streu können sich unangenehme Parasiten aufhalten. Warten Sie nicht mit dem Aufhängen der neuen Kästen bis ins Frühjahr. Die neuen Behausungen werden jetzt als Schlafplatz bezogen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931 / 9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de
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Pressemitteilung Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau