Morgen wird gezählt: Stunde der Wintervögel

Landkreis - Wie viele Wintervögel leben in Bayern? Morgen, 6. Januar, soll es per Zählung wieder ermittelt werden - und Sie können helfen.
Am Mittwoch, 6. Januar, findet die Stunde der Wintervögel statt. Veranstalter ist der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Kleines Quiz: Erkennen Sie diese Vogelarten?
Beim letzten Termin meldeten 12.000 Menschen an einem Tag 275.000 Vögel und stellten damit auf Anhieb einen Rekord auf. Die Teilnehmer liefern mit ihren Beobachtungen wissenschaftliche Erkenntnisse über Vögel und den Klimawandel.
Vögeln am Futterhaus zuschauen – das macht Spaß. Doch was man dort sieht sind auch wichtige Daten. Denn über die ökologische Bedeutung von Futterhäuschen ist sehr wenig bekannt. Wie helfen sie in der kalten und futterarmen Jahreszeit? Welche Vögel werden dadurch gefördert, welche nicht? Und welche Rolle spielt sie für seltene Wintergäste wie den Bergfink? Diese Wissenslücken will der LBV schließen.
Die Teilnahme ist einfach: Eine Stunde lang werden die Vögel am Futterhaus, im Garten oder im Park gezählt. Die Teilnehmer melden diese Beobachtungen online, per Fax oder per Post an den LBV.
Die enorme Datenmenge liefert auch neue Erkenntnisse über Vögel im Winter und die Auswirkungen des Klimawandels. Beim letzten Zähltermin verfolgten tausende Internetnutzer auf www.stunde-der-wintervoegel.de das spannende Rennen der Vögel um die besten Plätze.
Schon diese erste Zählung brachte eine kleine Sensation: Im winterlichen Bayern wurden erstmals Kraniche beobachtet. Auch die große Zahl anderer Zugvögel hat die Naturschützer verblüfft. Diese Vögel sparen sich offenbar wegen der immer milderen Winter den Zug in den Süden.
Und die Teilnehmer sahen ein weiteres, ganz besonderes Schauspiel: Überall in Bayern tauchten die sonst seltenen Seidenschwänze auf, sibirische Vögel mit auffälligem Federbusch und roten und gelben Flügelabzeichen. Sie waren wegen eines extremen Kälteeinbruchs zu uns geflohen. Solch ein Masseneinflug konnte zum ersten Mal wissenschaftlich erfasst werden.
Die Aktion hat jedoch auch einen Bildungseffekt. Denn die FH Weihenstephan hat in Zusammenarbeit mit dem LBV in der sog. "Vogel-PISA-Studie" herausgefunden, dass bayerische Schulkinder durchschnittlich nur noch gut vier einheimische Vögel kennen. Die Forscher fanden jedoch auch heraus, dass Kinder, die mit einem Vogelhäuschen aufwuchsen, deutlich mehr Vögel kannten. Es bringt ihnen ihr direktes Lebensumfeld näher und bildet einen Ausgleich zu den Herausforderungen der globalisierten Welt.