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Kranke Schilddrüse als Ursache: Patientin erinnert sich, „Erleichterung, dass ich nicht ‚dumm‘ bin“

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Von: Natalie Hull-Deichsel

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Eine Schilddrüsenerkrankung zu erkennen, ist anhand der Blutwerte und eines Ultraschalls eigentlich nicht schwierig. Betroffene leiden jedoch zum Teil lange unter den Symptomen, bis die Diagnose durch einen Arzt gestellt wird.

Die Schilddrüse mit ihren entscheidenden Hormonen Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) ist eine lebenswichtige Drüse im menschlichen Körper. Können die Hormone aufgrund eines Jodmangels nicht ausreichend gebildet werden, kommt es zu verschiedenen Symptomen, die bei jedem unterschiedlich ausgeprägt sind: von Haarausfall und Verstopfung über Juckreiz mit Hautrötungen bis hin zu depressiven Verstimmungen begleitet von starker Müdigkeit. Auch die Patientin Anna G.* litt als 17-Jährige unter extremer Erschöpfung mit Müdigkeit, die nicht richtig gedeutet wurde, wie sie im Gespräch mit 24vita.de beschreibt. Erst durch einen unglücklichen Umstand in der Familie wurde bei der heute 32-Jährigen in einem Zufallsbefund festgestellt, dass ihre Schilddrüse zu klein ist, was eine Erklärung für ihre belastenden Beschwerden war.

Wenn der Schilddrüse Hormone fehlen: „Erleichterung, dass ich nicht ‚dumm‘ bin“, erinnert sich Patientin

Frau sitzt müde am Schreibtisch
Erschöpfung und Müdigkeit gehören zu den Symptomen, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion deuten können. (Symbolbild) © ocusfocus/Imago

„Das größte Problem war in der Schule der Leistungsdruck und meine Noten. Mir ist es generell schwergefallen, mich zu konzentrieren und ich war oft müde und lethargisch. Alle dachten immer, dass ich einfach nur eine mittelmäßige Schülerin bin und haben mir sogar empfohlen, vom Gymnasium auf die Realschule zu wechseln.“ Was die junge Frau damals noch nicht ahnte: Ihre Müdigkeit hatte eine körperliche Ursache, die von der Schilddrüse ausging.

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„Bei einer Routineuntersuchung, die dann aufgrund von großer psychischer Belastung und Panikattacken nach dem Tod meiner Tante bei mir gemacht wurde, sah die Ärztin durch Zufall im Ultraschall, dass meine Schilddrüse einfach sehr klein gewachsen ist“, schildert Anna G.* weiter. Die Vermutung stand im Raum, dass die Schilddrüse möglicherweise deswegen zu wenig Thyroxin produziere und Symptome wie die Müdigkeit dadurch erklärt werden könnten. Eine Blutuntersuchung brachte dann Sicherheit und die Diagnose: Schilddrüsenunterfunktion.

Seitdem nimmt die Patientin Thyroxin-Tabletten ein, die nach heutigem medizinischen Stand in der Regel das Mittel der ersten Wahl sind, wenn Betroffene unter einer Schilddrüsenerkrankung wie Anna G.* oder einer Schilddrüsenüberfunktion sowie Hashimoto leiden. „Als ich dann die Medikamente bekommen habe, sind meine Noten deutlich besser geworden und ich habe mein Abitur mit der Note 2 bestanden. Es war schon eine enorme Erleichterung, festzustellen, dass ich nicht ‚dumm‘ bin, sondern einfach körperlich durch die Schilddrüsenunterfunktion so eingeschränkt war, dass ich einfach nicht besser sein konnte.“ Mittlerweile achtet die Betroffene noch mehr auf ihre Gesundheit und die richtige Ernährung, das heißt wenig Zucker und Fett, regelmäßig Vitamine und Zink, „fühle mich dann fitter und vitaler“, wie die 32-Jährige betont.

Dass es nach wie vor sinnvoll ist, die Schilddrüsenhormone einzunehmen, zeigen nicht nur ihre Blutwerte – die regelmäßig von der Ärztin überprüft werden – auch durch Einnahmefehler wird es für Anna G.* spürbar: „Ich merke es tatsächlich schnell, wenn ich meine Tabletten mal nicht nehme. Ich habe sie beispielsweise mal vergessen, in den Urlaub mitzunehmen, und nach ein paar Tagen habe ich schon eine deutliche Verschlechterung meines normalen Energielevels gemerkt. Da habe ich mich gar nicht gut gefühlt.“

Es gibt Patientengruppen, gerade ältere Menschen, bei denen eine langfristige Einnahme von Thyroxin für die Schilddrüse nicht zu empfehlen ist, da es zu Herzproblemen mit Vorhofflimmern kommen kann. Letztlich ist es vom Ausmaß der Symptome und den Blutwerten abhängig, wie lange Thyroxin eingenommen werden sollte. In welcher Form eine Therapie sinnvoll ist, wird in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt – Gynäkologe oder Endokrinologe – entschieden.

Schilddrüsenunterfunktion: Symptome als Hinweis für die Erkrankung

Folgende spezifische und unspezifische Anzeichen können auf eine Erkrankung der Schilddrüse hindeuten:

* Name von der Redaktion geändert

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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