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Bankhocker von Abstiegskandidaten statt Weltmeister: Nicht nur Kimmich hätte andere nominiert

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Von: Markus Zwigl

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Joshua Kimmich
Gegen Peru soll Kimmich sein 75. Länderspiel bestreiten. Er ist der Akteur mit den meisten Einsätzen im aktuellen Flick-Aufgebot. © Tom Weller/dpa

Hansi Flick hat viele Experten, aber auch Spieler mit seiner Personalauswahl für die ersten Länderspiele des Jahres verblüfft. Bei einigen ist die Hoffnung groß, bei anderen überwiegt die Verwunderung.

Frankfurt/Main - „Ich war nicht überrascht, dass der eine oder andere neu dabei ist. Ich war eher überrascht, dass der eine oder andere nicht dabei ist“, sagte zum Beispiel Joshua Kimmich der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. 

Namentlich nannte der 28-Jährige Marco Reus, Thomas Müller, Ilkay Gündogan, Niklas Süle, Leroy Sané und Antonio Rüdiger. Gerade „die letzten drei hätte ich schon auf der Liste erwartet“, sagte Kimmich, der in Abwesenheit des verletzten Torwarts Manuel Neuer sowie Müller und Gündogan von Flick für die kommenden zwei Spiele zum DFB-Kapitän ernannt wurde. 

Bundestrainer Flick hat statt mehrerer gestandener Fußball-Nationalspieler gleich sechs Neulinge für die ersten Länderspiele des Jahres am Samstag in Mainz gegen Peru (20.45 Uhr/ZDF) und am Dienstag kommender Woche in Köln gegen Belgien berufen. 

Kimmich erwartet, dass sich die DFB-Elf nach der WM-Enttäuschung in Katar Richtung Heim-EM 2024 einspielt und Ergebnisse liefert. „Für mich geht es schon darum, dass wir den Rhythmus finden. Dass wir in jedem Spiel Selbstvertrauen gewinnen – auch eine gewisse Kontinuität aufbauen. Für mich sind das jetzt auch keine klassischen Test- oder Freundschaftsspiele. Für mich ist jedes einzelne ein Vorbereitungsspiel – und jedes einzelne Spiel müssen wir gewinnen“, forderte der Mittelfeldspieler.

Gegen Peru soll Kimmich sein 75. Länderspiel bestreiten. Er ist der Akteur mit den meisten Einsätzen im aktuellen Flick-Aufgebot. „Die Phase wird jetzt ganz wichtig sein, um auch nochmal gewisse Dinge aufzuarbeiten. Dann aber auch gewisse Ziele für die kommenden Monate zu setzen“, sagte er. 

Über Neulinge gewundert

Experte Lothar Matthäus hat seine anfängliche Skepsis wegen der Nominierung für die ersten Länderspiele des Jahres durch Bundestrainer Hanis Flick offenbar abgelegt. „Klar haben wir uns alle ein wenig über die Neulinge von Hansi gewundert. Aber wenn er jetzt nicht mal etwas Überraschendes ausprobiert und junge Debütanten testet, wann dann?“, schrieb der Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne. 

Am vergangenen Samstag hatte der frühere Bayern-Profi noch zugegeben, dass Flicks ungewöhnliche Personalauswahl bei ihm „viele Fragezeichen“ hinterlassen habe. Während Neulinge wie Josha Vagnoman, Mergim Berisha oder Felix Nmecha nominiert wurden, verzichtete Flick freiwillig auf etablierte Spieler wie Thomas Müller, Leroy Sané, Niklas Süle und Antonio Rüdiger.

„Ja, einen Ergänzungsspieler vom Tabellenletzten verbindet man nicht sofort mit der Nationalmannschaft“, schrieb Matthäus mit Blick auf den Stuttgarter Vagnoman: „Aber wer weiß: Vielleicht entdeckt und weckt Hansi bei dem einen oder anderen etwas, das bisher verborgen blieb, aus welchen Gründen auch immer.“

Mario Basler lästerte hingegen im Podcast „Basler ballert“: „Du musst heute kein Stammspieler mehr sein, um Nationalspieler in Deutschland zu werden, sondern am besten sitzt du auf der Bank.“ Der ehemalige Profi sagte weiter: „Wir lassen uns überraschen, und Hansi wird es uns und ganz Deutschland erklären müssen, weil wir beide Spiele verlieren werden.“

Flick verteidigt Nomminierung

Matthäus‘ Vertrauen in Flicks Entscheidungen ist nach wie vor groß. „Lassen wir Hansi jetzt mal machen“, forderte er: „Ich bin sicher, er hat einen Plan, und den muss er dann auch verfolgen.“

Hansi Flick verteidigte am Montag ebenfalls seine Nominierung: „Wenn ich jetzt alle WM-Fahrer nominiert hätte und keine Neuen, dann hätte ich gerne mal die Berichte gelesen …“

Davor hatte Flick schon gesagt: „Wir sind der Meinung, dass wir die Spieler in dieser Phase der Saison nicht acht Tage zu uns holen. Zuhause können sie die Zeit besser nutzen und ihre Akkus aufladen.“ Man wolle nur Spieler zu dem Lehrgang einladen, welche dann auch spielen und nicht auf der Bank schmoren.

mz/dpa

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