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Schreckmomente im Schüler-Zug

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Die Kinder wurden aus dem Zug evakuiert und warteten in einem zweiten Zug auf die Weiterfahrt nach Eisenärzt und Traunstein, wo sie von BRK und Polizei in Empfang genommen wurden.
Die Kinder wurden aus dem Zug evakuiert und warteten in einem zweiten Zug auf die Weiterfahrt nach Eisenärzt und Traunstein, wo sie von BRK und Polizei in Empfang genommen wurden. © kaf

Traunstein/Ruhpolding - Für 226 Schüler war die Fahrt mit der Bahn zur Schule am Dienstagmorgen nicht wie jede andere. Ein Baum krachte auf die Oberleitung des Zuges. *NEU: Videos*

Am Dienstagmorgen erreichte die chiemgau24-Redaktion die Mitteilung eines Zug-Insassen, dass der Zug auf der Strecke zwischen Traunstein und Ruhpolding in einen Baum gefahren sei, der in die Oberleitung des Zuges gekracht ist. 226 Schüler säßen im Zug zwischen Eisenärzt und Bibelöd fest und dürften nicht aussteigen, weil die Oberleitung gerissen und nicht geerdet sei.

Auf Anfrage von chiemgau24 bei der Bundespolizei wurde diese Meldung bestätigt. Ein Baum ist demnach auf die Oberleitung gekracht und wurde von ihr zunächst noch gehalten. Der Zug mit seinem unter der Oberleitung hängenden Stromabnehmer kam zu dieser Stelle, der Stromabnehmer wurde durch die hängende Oberleitung samt Baum nach unten gedrückt. Die Oberleitung verhedderte und verbog sich daraufhin. Der Zug war ohne Stromverbindung.

Die Feuerwehrbesatzung des Bergezugs musste zunächst einen zweiten Baum aus dem Weg schaffen, um zum verunglückten Zug vordringen zu können.
Die Feuerwehrbesatzung des Bergezugs musste zunächst einen zweiten Baum aus dem Weg schaffen, um zum verunglückten Zug vordringen zu können. © kaf

Ein Bergezug, besetzt mit Hilskräften und Feuerwehr, der sich aus Eisenärzt in Richtung des verunglückten Zuges bewegte, konnte zwischenzeitlich nicht weiterfahren, da ein weiterer umgestürzter Baum auf der Bahnstrecke die Gleise blockierte. Die Feuerwehr räumte den Baum mit Kettensägen aus dem Weg (Foto rechts) und konnte den verunglückten Zug schließlich erreichen.

Die Besatzung des Bergezugs erdete daraufhin die Oberleitung und evakuierte den Zug. Die Kinder wurden von der Feuerwehr aus dem verunglückten Zug begleitet und in einen zweiten, bereitgestellten Zug gebracht, wo sie eine kleine Verpflegung erhielten. Dieser Zug brachte die Kinder zu den Bahnhöfen Eisenärzt und Traunstein.

INFO:

Die Polizei hat die Daten aller Kinder aufgenommen und hält entsprechende Informationen für die Eltern bereit, wo sie ihre Kinder abholen können.

Um 11.05 Uhr kam der Zug in Eisenärzt an. Ein Großaufgebot an Polizei und Rettungskräften war vor Ort, um die Kinder zu empfangen. Ein Großteil der Insassen stieg in Eisenärzt aus, der kleinere Teil verließ den Zug in Traunstein. 

Entgegen ersten Angaben ist im Zug selbst kein Sicherungskasten explodiert. Der Zuginsasse, der diese Information weitergegeben hatte, war von einem Krachen, Blitzen und Rauchen aufgeschreckt worden und hatte das Ganze als Explosion interpretiert. Eine Explosion in einem Sicherungskasten im Zug selbst wäre aber rein theoretisch möglich gewesen: Durch den verbogenen Stromabnehmer könnte es aber auch innerhalb des Zuges zu einem Kurzschluss kommen, so die Bundespolizei.

Die Oberleitung der Bahnstrecke sei nach Angaben vor Ort über eine weite Strecke beschädigt worden. Ein Hubschrauber wird demnächst die Strecke sichten und die genauen Schäden aus der Luft bestimmen.

Der Zug mit der offenbar stark beschädigten Lok soll im Laufe des Nachmittags geborgen werden. Er wird mittels einer Zugmaschine zum Bahnhof Traunstein gebracht.

Die Bahn erklärte nun gegenüber chiemgau24, dass der Zugverkehr auf dieser eingleisigen Nebenstrecke zunächst komplett ausfällt. Wie lange, könne man momentan noch nicht absehen. Zunächst müsse man die Schäden an der Oberleitung sichten. Bis dahin fährt Schienenersatzverkehr zwischen Ruhpolding und Traunstein. Andere Strecken seien nicht betroffen.

Wie die Deutsche Bahn weiterhin erklärte, bestand für die Insassen keinerlei Gefahr. Bei Unterbrechung der Oberleitung ist die Stromversorgung prinzipiell unterbrochen. Die Erdung der Oberleitung sei eine reine Sicherheitsvorkehrung, falls sich Reste an Strom in der Leitung befunden hätten. Die Schüler seien deswegen so lange aufgefordert gewesen, im Zug zu bleiben.

rr/chiemgau24

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