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Warnung vor Trickbetrügern in Grassau: So schützen Sie sich und Ihre Lieben

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Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch demonstrierte den Senioren, wie schnell eine Tür geöffnet werden kann.
Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch demonstrierte den Senioren, wie schnell eine Tür geöffnet werden kann. © Eder

Die Grassauer Familienstelle organisierte eine Informationsveranstaltung, zu der auch Daniel Wagner, Dienststellenleiter der dortigen Polizeiinspektion, und Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch, mit Humor und Sachkunde beitrugen. Hier die besten Tipps.

Grassau – Besonders ältere Personen, die leicht über das Telefonbuch mit Namen und Anschrift zu finden sind, geraten ins Visier von Trickbetrügern. Karl-Heinz Busch, Kriminalhauptkommissar klärte Senioren im kleinen Heftersaal über die Machenschaften der Trickbetrüger auf. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Grassauer Familienstelle.

Begrüßt wurden die Senioren von Bürgermeister Stefan Kattari, dem es ein Anliegen war, durch Aufklärung möglichst viele vor Betrügern und Verbrechern zu schützen.

Auch in Grassau täglich Fälle von Trickbetrug

Er hieß den Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Daniel Wagner willkommen, der mit seinem Kollegen ebenfalls für Fragen parat stand. Wagner betonte, dass die Grassauer Inspektion täglich mit Fällen von Trickbetrug zu tun habe.

Humorvoll, ohne jedoch die Brisanz der geschilderten Fälle zu schmälern, wandte sich Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch an die Senioren.

Eine Polizeiinformation reicht nicht zum Ausweisen

Vertrauenswürdig sei nicht allein die Polizeiuniform und man sollte sich immer den Dienstausweis mit Foto, Dienststelle und Nummer zeigen lassen, so Busch. Er demonstrierte, wie einfach mittels eines Schlauches und ein paar Schnüren ein gekipptes Fenster geöffnet und sich der Einbrecher Zutritt verschaffen kann. Unbewusst werden für Diebe hilfreiche Informationen weitergegeben, wie durch Todesanzeigen. Da wissen die Diebe, dass niemand im Haus ist und wo sich das verwaiste Heim befindet. Er riet, als Traueranschrift das Bestattungsinstitut zu wählen und nicht die eigene Adresse. Eine weitere Informationsquelle für Betrüger sind Telefonbücher. Gezielt werde nach kurzen Telefonnummern und altmodischen Vornamen gesucht:

Adressen nicht leichtfertig veröffentlichen

„Meist steht auch noch die Adresse dabei. Mit einem einfachen Formblatt an den Telefonbuchverlag kann Abhilfe geschaffen werden.“ Es flattern dubiose Anwaltsschreiben mit Rechnungen einer Sexhotline ins Haus. Aus Scham werde dies nicht nur Anzeige gebracht, die Rechnung bezahlt, obwohl der Verstorbene sicherlich nicht dort angerufen hatte.

Der weiße Ring als Ansprechpartner – und die 110

Karl-Heinz Busch verwies auf den weißen Ring, der Opfer schützt und helfen kann. Auch riet er im Falle einer Bedrohung die 110 zu wählen und fügte hinzu, dass die Polizei nie unter dieser Nummer, nie unter 110 zurückrufe. Die Betrüger am Telefon geben vor von der Polizei, Staatsanwaltschaft oder Richter zu sein und arbeiten meist zu dritt. Der „Keiler“ kennt den Jargon der Polizei und arbeitet hochprofessionell auch mit Einschüchterungen. Zu den aufgetischten Geschichten zählt die Überprüfung von Geld und Wertgegenständen, die Zahlung einer Kaution und vieles mehr.

Polizei holt niemals Geld oder Schmuck ab

„Wir holen niemals Geld, Gold oder Schmuck und wollen auch keine PIN-Nummer“, betonte der Kommissar. Auch sollte man niemals eine Nummer, die man nicht kennt, zurückgerufen. Hier könnte es sich um kostenpflichtige Telefonnummern handeln.

Besonders aggressiv gehen die Betrüger bei Schockanrufen vor. Wenn behauptet wird, dass ein Familienangehöriger einen Unfall hatte, inhaftiert wurde und nur auf Kaution freikomme, sollte man hellhörig werden. „Fragen Sie bei der Polizei nach“, sagte Busch.

Schließlich ging der Kommissar auf die Betrugsmasche des „Romance-Scamming“ ein. Hinter den Kontaktanfragen könnten Betrüger stecken, die mit falscher Identität nur auf das Geld ihrer Internetbekanntschaften aus sind und niemals eine reale Beziehung in Betracht ziehen.

Die Haustüre nicht nur zuziehen, sondern absperren

Busch meinte, spätestens wenn nach Geld gefragt werde, sollte man misstrauisch werden. Die vielen

Beispiele, die Busch aufführte, untermauerten seine Aussagen und seinen dringenden Appell misstrauisch Fremden an der Haustüre, Handy und Telefon zu sein, sorgsam mit den eigenen Daten umzugehen, Haustüren nicht nur zuzuziehen, sondern abzusperren und sich Rat und Hilfe zu suchen.

Ohne Angst und Schrecken, aber mit der Zuversicht durch die vielen Informationen nie in derartige Situationen zu geraten, verabschiedeten die Senioren den sympathischen, unterhaltsamen Kommissar.

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