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Mit Fake-Accounts: Von eigener Freundin Nacktfotos erpresst und andere Frau vergewaltigt?

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Von: Xaver Eichstädter

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Seit Dienstag steht ein junger Mann aus Bayerisch Gmain vor Gericht: Er habe sich im Internet jede Menge Fake-Accounts zugelegt, um Frauen mit den wildesten Geschichten zu erpressen - darunter sogar seine damalige Freundin. Eine weitere Frau soll er im Rahmen der Erpressungen sogar vergewaltigt haben.

Traunstein/Bayerisch Gmain - Mal gab er sich als „Benni“ aus, mal als „Jojo“ oder mal als „Julian“. Ein junger Mann aus Bayerisch Gmain steht seit Dienstag (7. Februar) vor dem Traunsteiner Landgericht. Insgesamt zwölf Fake-Accounts soll er sich bei Instagram, Whatsapp, Lovoo und Snapchat zugelegt haben, um Frauen zu erpressen. Sein Ziel laut Staatsanwaltschaft: Sex, Nacktfotos und Geld. Jetzt ist er nicht nur wegen Vergewaltigung angeklagt sondern auch wegen Körperverletzung, Jugendpornographie, Nötigung, Bedrohung und der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs.

Eigene Freundin erpresst, um Nacktfotos von ihr zu bekommen?

In einem Fall aus 2019 sei das Opfer sogar seine damalige Freundin gewesen: Mit Fake-Profilen bei Instagram habe der Angeklagte Nacktfotos von ihr gefordert und habe ihr Angst gemacht, er stehe gerade vor der Tür und beobachte sie. Außerdem halte er den Ex-Partner der Frau in Gefangenschaft und würde ihm „alle Knochen brechen“. Die Frau wusste nicht, mit wem sie es zu tun hatte, und rief den Angeklagten als ihren damaligen Partner an. Er habe sich dann im Telefonat ebenfalls hörbar eingeschüchtert gezeigt, als würde auch auf ihn Druck ausgeübt.

Seine Ex-Freundin habe die Nacktfotos aus Angst dann herausgerückt - doch über die weiteren Fake-Profile setzte der Angeklagte die Frau dann wiederum unter Druck und forderte Sex. Andernfalls würde er die Nackfotos veröffentlichen, was er auf einem seiner zwölf Instagram-Profile schließlich auch getan haben soll.

Frau mit vier Fake-Profilen hinters Licht geführt - und sie vergewaltigt?

Noch haarsträubender - und mit weitreichenderen Folgen - dann ein Fall aus 2020. Kaum war die Beziehung zur Partnerin beendet, habe der Mann aus dem Berchtesgadener Land wieder mit Fake-Accounts sein Unwesen getrieben. Er gab sich als „Benni“ aus und traf sich mit einer Frau zu einvernehmlichem Sex. Dann habe er Druck ausgeübt und Geld gefordert, so die Staatsanwaltschaft - ansonsten würde er die Schwester der Geschädigten entführen. Plötzlich behauptete der Angeklagte ihr gegenüber, er müsse ins Gefängnis, und jemand anderes, ein „Jojo“, würde sich nun um sie kümmern.

Doch auch hinter diesem „Jojo“ steckte der Angeklagte. Er versuchte die Frau mit Nacktfotos zu erpressen, die er zuvor als „Benni“ erhalten hatte. So habe er 1400 Euro erpresst. Der nächste Schritt: Der Angeklagte behauptete als „Benni“ plötzlich, er habe „Jojo“ jetzt umgebracht, weil dieser ihn verraten hätte. Mit einem weiteren Fake-Account namens „Julian“ wandte sich der Angeklagte dann erneut an die Geschädigte: „Julian“ könne ihr das Geld zurückbringen und man solle sich an einem Waldstück bei Großgmain an der bayerisch-österreichischen Grenze treffen.

Am Treffpunkt sei der Angeklagte dann plötzlich maskiert aufs Auto der Geschädigten zugerannt: ”Mach das Fenster auf, ich bin bewaffnet!“ So habe der Bayerisch Gmainer ihr Handy und Schlüssel abnehmen können und sei danach wieder verschwunden. Später habe sich der Angeklagte wieder als jemand anderes ausgegeben. „Er schrie sie an, ob sie verrückt sei, weil sie ‚Benni‘ verraten habe und sich mit ‚Julian‘ verbündet habe“, heißt es in der Angklageschrift. Der junge Mann habe dann Sex gefordert, die Frau habe aus Angst um ihr Leben nachgegeben und ließ es laut Staatsanwaltschaft über sich ergehen.

Angeklagter zum Prozessauftakt teilgeständig

Beim Prozessauftakt am Dienstag war der Mann aus Bayerisch Gmain teilgeständig. Ja, er sei hinter allen Pseudonymen gesteckt. Auch das Geld habe er zum Teil erhalten. Doch der Sex am Waldrand sei einvernehmlich gewesen: nur einmal habe die Frau Schmerzen erwähnt - „nein“ oder „hör auf“ habe sie nie gesagt. Die Verhandlung wird am kommenden Dienstag (14. Februar) fortgesetzt. Dann sollen die Geschädigten aus den beiden genannten Fällen vor dem Traunsteiner Landgericht aussagen.

xe

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