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Sie fordern vor allem mehr Freiheit für Kinder, wollen aber auch schnellere Öffnungen von Vereine, Geschäften, Kulturstätten: 200 Menschen demonstrierten in Mühldorf friedlich gegen die Corona-Einschränkungen
Mühldorf – Sport, Handel, Wirtschaft, im Mittelpunkt aber stand das Interesse der Kinder, als sich gestern Abend etwa 200 Menschen auf dem Mühldorfer Stadtplatz versammelten. „Lasst uns öffnen“, rief Organisatorin Martina Maier-Krapf den Demonstranten zu. Sie sieht eine „krasse Ungerechtigkeit“ in den Lockdownregeln“, die vor allem zulasten der Kinder gehe.
Gesellschaft muss das Risiko tragen
Stefan Mooshuber, Kreisrat der CSU brachte die Gefühle der Anwesenden auf den Punkt: „Lasst die Kinder endlich frei“, forderte er.
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Die Gesellschaft müsse bereit sein, das mininmale Risiko zu übernehmen, dass dadurch entstehe, dass man Kinder vor allem in ihrer Freizeit mehr Kontakte erlaube. Er sei bereit, Einschränkungen zu ertragen, wenn nur Kinder wieder Gemeinschaft erleben dürften.
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Spaß an Schule ausgetrieben
Organisatorin Maier-Krapf legte ihr Augenmerk vor allem auf den Schulunterricht. Die Mutter zweier Kinder berief sich auf Aussagen von Medizinern, mit denen sie gesprochen hat, dass „Schulen keinen Einfluss darauf haben, dass die Inzidenzwerte steigen.“
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Es sei höchst selten, dass sich Kinder untereinander ansteckten. „Es ist ungerecht. Manche Betriebe werden nie geschlossen, andere ständig“, darunter die Schulen. „Wir haben es den Kindern so ausgetrieben, sich auf die Schule zu freuen.“ Sie forderte: „Wir brauchen ein bisschen mehr Mut, die Schulen wieder zu öffnen.“
Testen und Würde der Kinder wahren
Die ab Montag geltende Testpflicht stellte Maier-Krapf zwar nicht grundsätzlich infrage, forderte aber ein Vorgehen, das die Würde der Kinder achte. Sie sprach sich für Gurgeltests zu Hause aus.
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Den Gedanken, Kindern mehr Rechte zu geben, führten Stefan Schörghuber, Vorsitzender des TSV Mühldorfs und Robert Salzberger vom FC Mühldorf fort. Sport sei lebenswichtig und vor allem für Kinder ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Schörghuber bezweifelte, dass Sportstätten Orte von Infektionen seien.
Betreten des Fußballplatzes verboten
„Bei Globus an der Wursttheke dürfen sich Menschen drängeln, einen 6000 Quadratmeter großen Fußballplatz darf niemand betreten.“ Er sagte: „Das ist eine krasse Ungleichbehandlung, Sport ist systemrelevant.“
Das Sportverbot in Vereinen seit Oktober bringe auch die Vereine an die Existenzgrenzen. „Wir haben einen massiven Rückgang bei den Einnahmen und massiv mit Austritten zu kämpfen“, sagte Salzberger. Gerade Sportvereine könnten mit ihren durchdachten Hygiene-Konzepten Infektionen verhindern, wenn Trainer Kinder beim Fußballspielen betreuten, die sonst unkontrolliert auf Bolzplätzen unterwegs seien.
Polizei lobt friedliche Demo
Christina Kühl, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Mühldorfer Einzelhändler, forderte, dass die Angstpolitik aufhören müsse. „Wir haben ausgeklügelte Hygienekonzepte, die mehr Sicherheit bieten, als manches Krankenhaus.“
Friedlich und sehr diszipliniert
Die Veranstaltung in Mühldorf war Teil eines bayernweiten Aktionstags, der den ganzen Tag in elf Städten stattfand und im Internet übertragen wurde. Zur Freude von Mühldorfs Polizeivize Uwe Schindler verhielten sich Teilnehmer friedlich und sehr diszipliniert. Es habe keine Verstöße gegen Maskenpflicht oder Abstandsregeln gegeben. Die Organisatoren tauschten sogar die Mikrofone nach jedem Redner aus.