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Jugendpfleger als Pille gegen Vandalismus in Neumarkt-St. Veit? Viele Fragen bleiben offen

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Der Turm 1542 ist verwaist, seitdem sich die Jugendaktionsgruppe in Neumarkt-St. Veit aufgelöst hat. Im Stadtrat wurde jetzt die Wiederbelebung diskutiert.
Der Turm 1542 ist verwaist, seitdem sich die Jugendaktionsgruppe in Neumarkt-St. Veit aufgelöst hat. Im Stadtrat wurde jetzt die Wiederbelebung diskutiert. © Josef Enzinger

Kann ein Jugendpfleger vor Ort (Juvo) Vandalismus durch Jugendliche verhindern? Was kann er bieten? Und was kostet das? Diese Fragen stellte sich der Stadtrat von Neumarkt-St. Veit, nachdem Carolin Puffer, Leiterin von Juvo im Landkreis, die Arbeit vorgestellt hat.

Neumarkt-St. Veit - Für alle Anwesenden ist klar: Es wäre eine gute Sache, wenn es in Neumarkt-St. Veit einen Ansprechpartner für die Jugendlichen gäbe. Trotz allem, waren dennoch viele Fragen offen, auch die Kosten bereiten den Verantwortlichen leichte Kopfschmerzen. „Ich war am Anfang auch recht skeptisch, was den Antrag betrifft, aber ich finde, dies ist ein sehr interessantes Angebot“ so Stadtratsmitglied Christian Perau (UWG). Perau fügte die Frage hinzu, was ein Sozialpädagoge kosten würde, wenn die Gemeinde einen solchen selbst anstellen würde.

„Sparfuchs“ Gruber will mit weniger Stunden beginnen

Auch Stadtrat Peter Gruber (CSU) brachte die finanzielle Seite ins Spiel: „Ich bin ja ein Sparfuchs. Nachdem ich mir jetzt den Vortrag angehört und analysiert habe, ist meine Frage dazu: Können wir mit wenigen Stunden anfangen und später bei Bedarf aufstocken?“ „Grundsätzlich ginge das schon, wenn freie Kapazitäten frei wären, aber das kann ich nicht versprechen!“ so Carolin Puffer in ihren Ausführungen.

Döring: Schlawiner hat es immer schon gegeben

Thomas Döring (Bündnis 90/Grüne) wollte wissen, wie lange dieses Projekt schon im Landkreis liefe. „Das Projekt läuft seit April 2022“, so Puffer. „Ich bin selbst aktiv in der Jugendarbeit im Verein tätig und ich weiß schon, was mit den Jugendlichen los ist. Aber Schlawiner hat es schon früher gegeben und wird es auch weiterhin geben“ so Thomas Döring weiter.

Spirkl argumentiert mit Prävention

Johanna Obermeier (CSU) wollte wissen, was man unter einem großen Projekt verstehen darf. Silke Auer (UWG) erkundigte sich nach den Arbeitszeiten des Juvos. Dabei kam heraus, dass diese am Wochenende nicht arbeiten und nur unter der Woche bis max. 20 Uhr beschäftigt sein würden.

„Es ist eine gute Sache und ich sehe das als sehr wichtig an“, fand Ludwig Spirkl (SPD). Neben den Kosten müsse man die präventive Arbeit sehen. „Und das sollte es uns wert sein!“ , fügte Spirkl hinzu. Trotzdem sieht auch er die Problematik mit den Räumlichkeiten, die definitiv benötigt werden, um etwa Projekte vorzubereiten. Auch sollte den Jugendlichen ein Rückzugsort angeboten werden, wo man im persönlichen Rahmen Gespräche führen kann.

Auch ein Jugendpfleger wird keine Schmierereien verhindern

Bürgermeister Erwin Baumgartner (UWG), der sich grundsätzlich der Meinung der Stadtratsmitglieder aufgeschlossen zeigte, stellte weitere Fragen: „Wie arbeitet der Juvo wirklich vor Ort? Ist der Bedarf wirklich vorhanden? Und brauchen wir das in dem Umfang wirklich?“ Erwin Baumgartner verwies auf den Zeitungsbericht „Schmierereien und Verwüstungen: Braucht die Stadt einen Juvo?“, in dem die Problematik aufgegriffen worden ist, dass Jugendliche aufgrund von Langeweile einen Hang zum Vandalismus entwickeln könnten. Diese Schmierereien werde es auch in Zukunft geben, so die Meinung Baumgartners. Dieser Aussage schloss sich Carolin Puffer an. Sie betonte dabei: „Ein Juvo ist keine Pille und anschließend ist wieder alles heil“

Erst einmal wird der Turm in Augenschein genommen

So kam der Stadtrat zu folgenden weiteren Schritten, da keine Beschlussfassung vorgesehen war: Der Bau- und Umweltausschuss der Stadt Neumarkt-St. Veit soll die alten Räumlichkeiten im „Turm 1542“ in Augenschein nehmen. In diesem Gebäude am südlichen Ende des Neumarkter Stadtplatzes war früher der Jugendtreff eingerichtet. Nachdem sich die Jugendaktionsgruppe aufgelöst hatte, steht das Gebäude leer, wird nicht mehr genutzt. Nun gelte es, zu beurteilen, inwieweit man den Turmreaktivieren kann. Auch über alternative Unterbringungsmöglichkeiten will man sich beratschlagen.

Jugendpfleger in die Sitzung eingeladen

An Carolin Puffer gerichtet wurde die Bitte geäußert, dass sich ein Juvo sich und seine Arbeit in der Sitzung vorstellen könnte, damit sich alle ein besseres Bild über das Tätigkeitsfeld machen könnten. Diesen Vorschlag schlossen sich alle Stadtratsmitglieder an.

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