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Reaktionen zum A94-Tempolimit: Unverständnis und Tempolimit von 100 km/h

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Von: Jens Zimmermann

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Landkreis Mühldorf – Das Tempolimit auf der A94 sorgt für Diskussionen. Während der Kreisverband der Jungen Union Mühldorf mit Unverständnis auf die Ankündigung reagiert, wollen die Grünen eine weitere Verschärfung.

Das Innenministerium bestätigte am Donnerstag gegenüber innsalzach24.de, dass es versuchsweise ab dem 1. Februar ein Tempolimit von 120 km/h auf der neuen A94 zwischen Heldenstein und Pastetten geben wird. In dieser Zeit sollen neue Lärmschutzgutachten erstellt werden. Welche Abschnitte davon betroffen sind, könne allerdings erst nach Prüfung der Fachabteilung mitgeteilt werden.

Der Kreisverband der Jungen Union Mühldorf zeigt in einer Pressemitteilung kein Verständnis für diese Entscheidung. Anscheinend wurde eine konkrete Wirksamkeit von Fachleuten nicht überprüft. Dazu der Kreisvorsitzende Thomas Perzl: „Jetzt diese äußerst wichtige Wirtschafts- und Lebensader wieder zu beschränken, halte ich für das falsche Signal. Es ist auch unklar, ob es überhaupt einen Erfolg bringt. Langfristig helfen nur echte Lärmschutzmaßnahmen.“

Perzl habe sich nach der Eröffnung selbst ein Bild von der Situation gemacht. Die Lärmbelastung war deutlich wahrzunehmen. Dennoch ist der Kreisvorsitzende gegen ein Tempolimit: „Das langfristige Ziel muss eine A94 ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber mit wirkungsvollen Lärmschutz sein. Temporäre Tempolimits dürfen also keinesfalls zur Dauerlösung werden.“

CSU-Landtagskandidat Max Heimerl sieht es ähnlich: „Wir haben Ja zur A94 gesagt, jetzt müssen wir Ja für mehr Lärmschutz an der A94 sagen. Ein Tempolimit darf dabei aber nur eine vorübergehende Lösung sein, bis andere Maßnahmen, zum Beispiel Lärmschutzwände, ggf. Nachbesserungen beim Fahrbahnbelag umgesetzt sind. Wir sollten jetzt erst einmal abwarten, was die Messungen und Überprüfungen ergeben. Erst dann können die richtigen Entscheidungen getroffen werden“.

Grünen wollen Tempolimit weiter verschärfen

Cathrin Henke, Landtagskandidatin der Grünen, hält ein Tempolimit von 120 km/h für zu niedrig: „Wie von den Gemeinden gefordert, wollen wir als Sofortmaßnahme ein Tempolimit für Lastwagen von 60 km/h und für Autos 100 km/h“.

Außerdem müsse der Lärmschutz dringend nachgebessert und für Transparenz gesorgt werden: „Es müssen alle Unterlagen – Messergebnisse und Bauunterlagen – auf den Tisch. Vielleicht hat man an der ein oder anderen Sache gespart. Fakt ist: An einigen Stellen herrscht dringend Nachholbedarf.“ Unterstützung bekommt Henke für ihre Forderungen von Landtagsabgeordneten Andreas Krahl.

Anwohner überrascht von Söders Aussagen

Markus Heindl von der Initiative für mehr Lärmschutz an der A94 war über die Aussagen von Markus Söder positiv überrascht. "Mit dem Besuch des Ministerpräsidenten gab es seit Oktober 2019 hierzu erstmals konkrete Aussagen zu Maßnahmen. Das Tempolimit sehen auch wir - wie Herr Söder ebenfalls sagte - als eine erste Sofort-Hilfe-Maßnahme, um kurzfristig und mit sehr geringem Kostenaufwand eine Erleichterung der Lärmbelastung zu erzielen“.

Noch wichtiger als das zugesicherte Tempolimit seien allerdings die Aussagen zu Lärmschutzwänden und der Nachbesserungen am Fahrbahnbelag. „Überall, wo zwischen Heldenstein und Pastetten Waschbetonflächen oder nicht nach neuestem Stand der Technik gebaut wurde und Lärmschutz gänzlich fehlt, soll für mehr Lärmschutz gesorgt werden. Daher muss das Tempolimit auf das ganze Teilstück angewendet werden.

Wichtig sei für Inititative auch, dass das ganze Teilstück Pastetten bis Heldenstein in den Landkreisen Mühldorf und Erding nachgebessert werden soll. „Da die Lage und Situation von Hammersbach stellvertretend für viele Ortschaften entlang der A94 ist, wo Lärmschutz vielfach in Gänze fehlt“, so Heindl abschließend.

jz

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