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Lohnt sich die Sanierung der zerstörten Bobbahn? Joachim Herrmann gibt klares Signal

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Von: Claudia Möllers, Kilian Pfeiffer

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Zerstörte Bobbahn am Königssee Schönau Joachim Herrmann
Immer noch liegt Schutt auf der Kunsteisbahn am Königssee, nachdem diese durch sintflutartige Regenfälle vor einem Jahr stark beschädigt wurde. © Montage: Peter Kneffel/Lennart Preiss/dpa

Vor einem Jahr wurde die Kunsteisbahn am Königssee durch sintflutartige Regenfälle stark beschädigt. Seither wird gerangelt, geforscht und gerechnet, ob die Sanierung lohnt. Naturschützer sind klar dagegen. Von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kommt nun ein klares Signal.

München/Schönau – Der Schutt liegt nach wie vor auf der Bobbahn. So wie vor über einem Jahr, als Geröllmassen nach einem Blitzregen am 18. Juli die Kurve Nummer 6 der ältesten Kunsteisbahn der Welt verschütteten. Seither wird gerangelt, geforscht und gerechnet, ob die Sanierung lohnt.

In Bayern hat die Bahn, auf der Rodel-Legende Georg Hackl und der dreifache Rodel-Olympiasieger Felix Loch große Erfolge erzielten, ausdrücklichen Rückhalt: Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der auch für den Sport zuständig ist, versichert: „Es gibt die klare Aussage vom Freistaat und vom Bund, dass die Anlage, die dem Landkreis Berchtesgadener Land gehört, mit ihren Schäden unter das Programm zur Beseitigung der Unwetterschäden fällt.“

Zwar seien die Mittel des Programms begrenzt, doch nachdem zahlreiche Schäden an Häusern in Berchtesgaden und in Mittelfranken schon weitgehend abgewickelt seien, könne Bayern „nach wie vor diese Schäden in einer Größenordnung eines zweistelligen Millionenbereichs nach gegenwärtigem Stand auf jeden Fall bezahlen“, sagte Herrmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Auf eine nähere Summe wollte er sich nicht festlegen.

Schutt soll von der Bobbahn am Königssee beseitigt werden

Erst kürzlich war Herrmann vor Ort. Dort wurde vereinbart, dass nun der restliche Schutt weggeräumt werde – „damit Besucher auch sehen, dass die Bahn größtenteils ja völlig unversehrt ist“. Bisweilen werde der Eindruck vermittelt, als sei alles kaputt. „Davon kann keine Rede sein. Rund 75 Prozent des Bauwerks sind völlig intakt“, sagte der Minister. Komplett erneuert werden müsse die Kühlanlage für die ganze Eisbahn, damit sie auch noch bei acht Grad plus vereist bleibe. 

Es gebe ein Konzept, das derzeit mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt werde, wonach die Bahn verkürzt werde und in Zukunft nicht mehr über den Klingerbach führe, sondern unterhalb des Baches bleibe. „Auch die verkürzte Bahn entspricht dann noch den internationalen Standards“, versicherte der Minister. Damit könne die notwendige Schutzverbauung für den Bach von der Bahn getrennt werden. 

Wobei Herrmann betont: „Hätte es die Rodelbahn nicht gegeben, dann wären diese Wassermassen nach unten direkt auf die Wohnhäuser geschwemmt worden.“ Dass es diese Verbauung gab, habe die Wohnhäuser vor einem Jahr davor geschützt, verschüttet zu werden. Dem Wasserwirtschaftsamt sei daher klar: Auch wenn die Rodelbahn unter dem Bach verlaufe, brauche es eine Verbauung, um das ganze Gebiet unten zu schützen und dafür zu sorgen, dass das Wasser im Bereich des Baches bleibe. Laut Landrat Bernhard Kern ist eine rund zwölf Meter hohe Mauer als eine Art Rückhaltebecken für bis zu 7000 Kubikmeter Gesteinsmaterial geplant. 

Hochwasserschutz soll berücksichtigt werden

Naturschützer indes bezweifeln die Notwendigkeit der geplanten Großinvestitionen. Sie stellen die Frage: Kann ein solches Unglück wie im vergangenen Jahr noch einmal passieren? Umfassende geologische Untersuchungen sind noch in Arbeit. „Wir vonseiten des Sportministeriums stehen voll dahinter. Das Bauministerium hält die Pläne auch für vertretbar. Das Wasserwirtschaftsamt muss das jetzt alles fachlich unter dem Aspekt des Hochwasserschutzes betrachten“, sagte Herrmann. Aber das ändere nichts an der Tatsache, dass es dort Häuser gebe und es eine Hochwasserschutzverbauung geben müsse

Wann eine Sanierung angegangen und der Betrieb wieder aufgenommen werden könnte, dazu wollte sich Herrmann nicht äußern. Es bleibt das klare Signal aus dem Innenministerium: „Wir stehen voll dahinter.“

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