Berchtesgadener Land besonders hart getroffen
Über 320 Millionen Euro Schaden durch Hochwasserkatastrophe 2021 in Bayern
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Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe, die im vergangenen Jahr vor allem das Berchtesgadener Land traf, liegt nun eine neue Bilanz des Bayerischen Innenministeriums vor. Darin wird die Schadenssumme für ganz Bayern noch einmal nach oben korrigiert. Das Berchtesgadener Land verzeichnet wiederum die höchsten Einsatzkosten des Hochwassergeschehens in Bayern.
Landkreis Berchtesgadener Land - „Der durch die Unwetter und Hochwasser im Juli 2021 versursachte geschätzte Gesamtschaden in den besonders betroffenen Gebieten in Bayern liegt nach Auskunft des Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat bei derzeit rund 323 Millionen Euro“, berichtet das Bayerische Innenministerium in einer Stellungnahme auf die Kleine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Katharina Schulze und Johannes Becher. In einer ersten Einschätzung im August des vergangenen Jahres war die Schätzung noch bei rund 300 Millionen gelegen. Überall in der Region kam es im vergangenen Jahr zu massiven Unwettern, sowie Starkregen- und Hochwasserereignissen. Dabei sei besonders die Lage im Berchtesgadener Land beispielhaft für ganz Oberbayern gewesen.
Bayerisches Innenministerium zieht Bilanz der Hochwasserkatastrophe 2021 in Bayern - Flut im Berchtesgadener Land „beispielhaft“
Innerhalb weniger Stunden hatten extreme Starkregenereignisse am 17. Juli 2021 massive Überschwemmungen und Murenabgänge ausgelöst. Ganze Ortsteile in Bischofswiesen, Marktschellenberg und Berchtesgaden wurden überschwemmt. Ein Mensch kam ums Leben, das einzige Todesopfer der Hochwasserkatastrophe in Bayern.. Eine Vielzahl von Gebäuden wurden unterspült oder durch Murenabgänge und Schlammlawinen schwer beschädigt. Letzteres traf Schönau am Königssee besonders. “Es sind Millionenschäden bei Privatleuten, weitere Millionenschäden an der Infrastruktur, die wir zu beklagen haben”, berichtete Bürgermeister Hannes Rasp im Rahmen einer ersten Schadensbilanz im Juli des vergangenen Jahres.
Überschwemmungen nach Unwettern in Berchtesgaden




100 Häuser wurden dort beschädigt, einige davon waren in der Folge unbewohnbar. “Die Vorberg-, Fischmichl- und die Hochwaldsiedlung haben es am schlimmsten abgekriegt“, berichtete Rasp weiter. Bei einer Vielzahl von privaten Gebäuden wurden Keller und Heizungsräume überflutet, durch aufgeschwemmte oder beschädigte Heizöltanks entstand weiterer erheblicher Schaden. Wegen weiterer drohender Überschwemmungen und Murenabgängen im Verlauf des Einsatzes mussten insgesamt 163 Personen vorübergehend evakuiert werden. Weiterhin erwischte es einen Haustrakt des Hauses Hubertus. Vor allem aber wurde die Kunsteisbahn völlig zerstört, der Neubau wird aktuellen Schätzungen zufolge etwa 53,5 Millionen Euro kosten.
Höchste Einsatzkosten der Hochwasserkatastrophe in Bayern im Berchtesgadener Land
„Schwere Schäden entstanden an der Infrastruktur des Straßen-, Wege- und Bahnnetzes“, so das Innenministerium in seiner Antwort weiter. Dies umfasste Brücken, Gemeinde-, Kreis-, Staats- und Bundesstraßen, die Bahnstrecke Berchtesgaden – Bad Reichenhall, sowie Wanderwege.“ Auch die Wasserwirtschaft sei durch Uferverbauungen, Vermurungen, Wildbachverbauungen und Verklausungen massiv betroffen gewesen. Insgesamt seien vor allem Bereiche betroffen gewesen, die in der Vergangenheit wenig bis gar nicht durch Schäden nach Starkregen betroffen waren. Die Einsatzkosten betrugen mindestens 700.000 Euro.
Auch andere Regionen Bayerns erwischte es teils heftig. Nirgends waren die Einsatzkosten aber höher als im Berchtesgadener Land. In den oberfränkischen Landkreisen Forchheim und Hof sorgten Mitte Juli unwetterartige Regenfälle und einhergehende Überflutungen für Einsatzkosten von mindestens 360.000 Euro. In Mittelfranken wiederum traf es besonders Stadt und Landkreis Ansbach sowie die Landkreise Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, Fürth, Roth und Erlangen-Höchstädt. Dort wurden etwa 2000 Einsätze von 4800 Einsatzkräften abgearbeitet, was Einsatzkosten von mindestens 624.000 Euro verursachte. Zuletzt in Unterfranken waren die Landkreise Haßberge, Kitzingen, Schweinfurt und Würzburg besonders getroffen, 1100 Einsätze wurden von etwa 4000 Einsatzkräften abgearbeitet, die Einsatzkosten betrugen mindestens 526.000 Euro.
hs